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Kalter Augusttag I Wir standen unter alten Riesenulmen, II Und wieder stand ich unter unsern Ulmen, (von Detlev von Liliencron) |
August
(Inserat)
Die verehrlichen Jungen, welche heuer
Meine Äpfel und Birnen zu stehlen gedenken,
Ersuche ich höflichst, bei diesem Vergnügen
Womöglich insoweit sich zu beschränken,
Daß sie daneben auf den Beeten
Mir die Wurzeln und Erbsen nicht zertreten.
(von Theodor Storm)
Ich bin Valfierno.
Sagen wir, ich bin Valfierno. Oder, besser gesagt, ich war Valfierno. Und als
Valfierno habe ich etwas Außergewöhnliches geschaffen: die Geschichte eines
Lebens.
Warum der Name Valfierno?
Wir haben vereinbart, dass Ihre Fragen sich auf die Tatsachen beschränken,
nicht wahr?
Ja, das stimmt. Und ist das keine Tatsache?
Also, kommen Sie, Verehrtester.
Am Dienstag, dem 23. August 1911, fanden die Abendzeitungen von Paris reißenden
Absatz. An allen Straßenecken verkündeten die Zeitungsjungen lauthals, dass
das berühmteste Gemälde der Welt gestohlen worden sei.
"Die Gioconda! Lesen Sie selbst! Die Gioconda ist verschwunden!"
"Die Gioconda, Messieurs, Mesdames! Die Gioconda ist weg!"
Es herrschte eine Affenhitze. Seit Wochen herrschte eine Affenhitze, und alle,
die nicht von ihr profitierten, fühlten sich miserabel: das unvermeidliche
Thema, bei jeder Begegnung, in jedem Café, jedem stuckverzierten Salon, jeder
Kirche, jedem Luxusbordell. Die schwüle Hitze bewirkte, dass Paris aufhörte,
Paris zu sein. Und dies - dass Paris nicht mehr Paris war - ließ sie sich ganz
besonders elend fühlen, betrogen; und sie redeten. Männer und Frauen redeten
über die Hitze, und nachdem sie über die Hitze geredet hatten, gingen sie zu
anderen Themen über, die sie nicht interessierten, und dann wischten sie sich
unvermittelt den Schweiß von der Stirn und kehrten zur Hitze zurück, und
jemand sagte, die Welt sei nicht mehr das, was sie einmal gewesen sei, und ein
anderer kündigte großspurig an, er werde sich einen Ventilator kaufen, wenn
das so weitergehe.
"Der Fortschritt, mein Lieber! Wenn die Sozialisten nicht wären und diese
fürchterliche Hitze ..."
Seit Wochen ließ die erstickende Hitze jedes Gespräch verdorren. Bis ganz plötzlich,
an jenem Abend, Leben in die Welt kam:
"Man hat sie gestohlen! Man hat Frankreich lächerlich gemacht! Extrablatt!
Extrablatt!" (...)
(Aus "Valfierno" von Martín
Caparrós)
Mit
seinem Leben als Sohn einer einfachen Hausangestellten in Argentinien will
sich Juan María Perrone nicht zufrieden geben. Als er einen französischen
Gemäldekopisten kennen lernt, kommt ihm die Idee, sich völlig neu zu
erfinden. In der Gestalt des Marquis de Valfierno mischt er sich unter die
feine Gesellschaft der Belle Époque und verkauft Kopien des begabten Fälschers
als Originale, um schließlich seinen spektakulärsten Coup zu planen:
Leonardo da Vincis Mona Lisa aus dem Louvre zu stehlen ... (Eichborn) |
(...) Etwa zwei
Kilometer vor dem Flecken Pergusa läßt mich der Fahrer hinaus. Rechts führt
eine Abfahrt vor ein kastenförmiges Hausgebilde: links, die Eingangswölbung
mit Ziergips geschwollen, eine Diskothek, rechts das Hotel. Na, denke ich, das
kann ja nachts heiter werden. Draußen auf dem Schild: Zutritt für Herren nur in
Damenbegleitung. Ich wende mich der offenstehenden Hoteltür zu, ein loser
Vorhang aus Plastikperlen soll Insekten wehren, trete ein, will sofort wieder
weg. Denn an einem der Tische sitzt der Telefonierer. Starr bleibe ich stehen.
Und dann von links ein kleiner, schmaler, einfacher und doch elegant wirkender
Mann um die vierzig, Stirnglatze, zu beiden Seiten die gewellten schwarzen Haare
sehr gepflegt. Kaum Luft bekomme ich noch. Sein in den Hemdausschnitt drapiertes
Seidentuch. Als er mich sieht, beginnt seine Nase zu bluten. Es ist die Mumie
aus Palermo. Signor Antonino Prestigiacomo. Gestorben den 4. Oktober 1844.
AM 16. AUGUST 1994 AUFERSTANDEN IM FLEISCHE. Ich wortlos. Dieselbe
rotbraune Gesichtshaut. Nur nicht so ledern. Derselbe klare und traurige Blick,
er entschuldigt sich. Zieht ein Taschentuch aus der Hosentasche, betupft die
Nase, entschuldigt sich nochmals. Ich starre ihn an. Das scheint ihn immer mehr
zu verunsichern, und mehr noch blutet die Nase. Er reibt an ihr herum. Hinten
telefoniert aufgeregt der Telefonierer. Eine resolute Signora erscheint,
dauergewelltes, von dunklen Strähnen durchzogenes weißgraues Haar. Schnurrbart
aus kurzen, dichten Borsten. Ihre Stummelfinger mit den abgebrochenen Nägeln
wischt sie an ihrer Schürze ab. Sowie sie in den Raum getreten ist, beginnt es,
nach Knoblauch,
heißem Olivenöl und Stiefmutter Gottes zu riechen. Mit einer herben
Kopfbewegung, doch wortlos, weist sie Prestigiacomo hinaus. "Sie sind doch
der vom Belvedere? Tut mir leid, mein Sohn hat das schon als Kind gehabt. Immer
wenn er sich aufregt." (...)
(Aus "Eine
Sizilische Reise" von Alban Nikolai Herbst)
(...) Doch dieser
Tag, der 27. August, war der Tag, an dem Anna Westin spurlos verschwand.
Als Linda sich mit dem Dietrich Zutritt verschafft hatte und in Annas Wohnzimmer
saß, versuchte sie sich Anna vorzustellen, ihre Stimme zu hören, wie sie von
dem Mann erzählte, der vor einem Hotelfenster auf der Straße gestanden hatte
und ihrem Vater glich. Es gibt Doppelgänger, dachte Linda. Es ist nicht nur
eine Legende, dass jeder Mensch irgendwo auf der Welt seine Entsprechung hat,
einen Menschen, der zur gleichen Zeit geboren ist und stirbt wie er. Doppelgänger
sind eine Realität. Ich selbst habe einmal in der U-Bahn in Stockholm meine
Mutter gesehen. Beinah wäre ich zu ihr gegangen. Sie hörte auf, meine Mutter
zu sein, als sie eine finnische Zeitung aufschlug und zu lesen begann.
Was hatte Anna eigentlich erzählt? Von einem wiederauferstandenen Vater oder
seinem Doppelgänger? Sie hatte darauf bestanden, dass es wirklich ihr Vater
war. Aber Anna besteht immer auf allem, dachte Linda. Sie kann Dinge behaupten,
die nicht wahr sind, sondern eingebildet oder erfunden. Aber sie würde sich nie
verspäten oder vergessen, dass sie Besuch bekommen soll.
Linda ging in der Wohnung umher. Sie blieb beim Bücherregal in Annas
Studierecke im Esszimmer stehen. Sie las die Buchrücken. Hauptsächlich Romane,
die eine und andere Reiseschilderung. Aber kaum Fachliteratur. Linda runzelte
die Stirn. Fast keine medizinischen Fachbücher. Sie ging zu den anderen Bücherregalen
in der Wohnung. Was sie noch fand, war ein Nachschlagewerk über die gewöhnlichsten
Volkskrankheiten. Hier war ein Bruch, dachte sie. Müsste Linda nicht
massenweise medizinische Fachliteratur für ihr Studium haben?
Sie öffnete den Kühlschrank. Darin war das Übliche, nichts Unerwartetes. Die
Zukunft war in Form einer ungeöffneten Milchpackung mit dem Haltbarkeitsdatum
2. September vertreten. Linda setzte sich wieder ins Wohnzimmer und versuchte,
die Bruchstelle genauer zu betrachten. Wie konnte jemand, der Medizin studierte,
ohne Fachliteratur auskommen? Hatte sie die Bücher an einem anderen Ort? Aber
sie wohnte in Ystad und behauptete, den größten Teil ihrer Studien hier zu
betreiben.
Linda wartete. Es wurde sieben. Sie rief zu Hause an.
Ihr Vater meldete sich mit vollem Mund. "Ich dachte, wir wollten heute
zusammen essen?"
Linda zögerte, bevor sie antwortete. Sie wollte etwas von Anna sagen und wollte
es gleichzeitig nicht. "Ich bin beschäftigt."
"Womit denn?"
"Mit meinem eigenen Leben."
Ihr Vater murmelte etwas Unverständliches.
"Ich habe heute Martinsson getroffen."
"Ich weiß."
"Was weißt du?"
"Er hat es erwähnt. Dass ihr euch getroffen habt. Mehr nicht. Du brauchst
dir nicht über alles und jedes Gedanken zu machen."
Das Gespräch endete. Linda wartete weiter. (...)
(Aus dem Roman "Vor dem Frost" von
Henning Mankell)
(...) Mein Entschluß
war schnell gefaßt. Die Reise nach dem Hogar-Lande wurde aufgegeben, und dafür
die Tour über Fesan fest in Aussicht genommen. Ich hoffte, dieses Land werde
auch ohne Anschluß an eine Karawane sicher zu erreichen sein; und von da werde
sich dann Gelegenheit zum weiteren Vordringen finden. Zuvor mußte ich aber nach
Misda zurückgehen, um mir dort Kamele bis Mursuk zu mieten.
Nicht ohne Bedauern
schied ich von Rhadames und seinen Bewohnern, die ich trotz ihrer zur Schau
getragener Scheinheiligkeit liebgewonnen hatte. Sie hatten mir in meiner
schweren Krankheit Teilnahme bezeigt und manchen Liebesdienst erwiesen, einige,
wie der alte blinde Omar, der Mkadem der Sauya Mulei-Thaibs, waren mit mir näher
befreundet. Meinerseits hatte ich die herrschenden Vorurteile soviel wie möglich
respektiert, am Freitag regelmäßig die Djemma (Moschee) besucht und dem
Ableiern des langweiligen Chotbah-Gebets beigewohnt, alles bar und teurer als die
Tuareg bezahlt, so auch für das Haus, das ich bewohnte, einen verhältnismäßig
hohen Mietzins entrichtet, endlich durch Schenkung eines Lefaucheux mit
vierundzwanzig Schuß an Kassem-Pascha diesen zu meinem Freund gemacht – alles
das hatte seine Wirkung nicht verfehlt, und man ließ mich merken, daß ich ein
gern gesehener Gast war. Gegenseitiges Wohlwollen bekundete sich nun auch bei
meiner Abreise. Eine große Zahl von Bekannten war aus der Stadt gekommen, mir
ein letztes Lebewohl zu sagen, umschwärmt von der Rhadameser Jugend, die noch
einmal meinen Mursuk, das Wundertier, bestaunen wollte. Viele Händedrücke,
viele Ssalams, viele Rufe "Auf Wiedersehen" wurden ausgetauscht, als ich am
31. August nachmittags Rhadames verließ. (...)
(Aus "Quer durch Afrika.
Die Erstdurchquerung der Sahara vom Mittelmeer zum Golf von Guinea 1865-1867" von Gerhard Rohlfs)
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Bauernregeln: | |
Nasser
August macht nicht teure Kost. |
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Ist's von
Petri (1. August) bis Lorenz heiß, dann bleibt der Winter lange weiß. |
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Regen an
Mariä Schnee (5. August) tut dem Korn tüchtig weh. |
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Ist der
Lorenz (10. August) gut und fein, wird es auch die Traube sein. |
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Zu
Laurentius (10. August) man pflügen muss. |
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Wenn St.
Rochus (16. August) trübe schaut, kommen die Raupen in das Kraut. |
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Um die Zeit
von Augustin (28. August) zieh'n die warmen Tage hin. |
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August ohne
Feuer macht das
Brot teuer. |
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Was die Hundstage
gießen, muss der Winzer büßen. |
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Wer schläft
im August, der schläft zu seinem eigenen Verlust. |
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August
reift die Beere - September hat die Ehre. (Italienisches Sprichwort) |
Aussaat im Freiland:
z. B. Stiefmütterchen,
Winterendivien, Chinakohl, Pflücksalate, Radieschen, Spinat, Petersil. Achtung:
Petersil nicht zweimal an derselben Stelle aussäen, da er mit sich selbst
unverträglich ist! Bereits abgeerntete Flächen mögen mit Bienenfreund oder
auch Senfsaat als Gründüngung eingesät werden.
Auspflanzen: Knollen und Zwiebeln von Steppenkerzen, Kaiserkronen,
Madonnenlilien und Herbstzeitlosen.
Tomatenpflanzen entgeizen. Die entfernten Triebe zu Füßen der Pflanzen liegen
lassen, denn Tomaten gedeihen inmitten von eigenen "Resten" am besten.
Kräuter und
Gewürze (z. B. Pfefferminze, Salbei, Thymian) spätvormittags ernten und an
einem luftigen, schattigen Ort kopfüber zum Trocknen aufhängen. Aufbewahrt
werden die kostbaren Vorräte am besten in fest verschlossenen Gläsern, die man
an kühler, dunkler Stelle lagert.
Abgeerntete Himbeerruten knapp über dem Erdboden kappen. Brombeersträucher
entgeizen.
Der August ist die ideale Zeit für die Neuanlage eines Erdbeerbeetes! Dazu wird
die vorgesehene Stelle tüchtig mit Kompost und organischem Dünger (z.B.
Horn-Blut-Knochenmehl) versorgt. Die Pflanzen schätzen untereinander Abstände
von etwa 30 cm. Erdbeeren sind ursprünglich Waldbewohner. Daher bedeckt der
gewitzte Gärtner die Erde mit Mulchmaterial (z. B. Laub oder Gehölzschnitt).
Weiters eignet sich die zweite Augusthälfte gut zur Pflanzung von immergrünen
Nadelgehölzen sowie Rhododendren.
Balkon- und Kübelpflanzen brauchen bei großer Hitze ebensolche Wassermengen;
Abgeblühtes soll regelmäßig abgezupft werden. Von z.B. Engelstrompeten,
Oleandern, Fuchsien und Strauchmargeriten können zu Vermehrungszwecken
Kopfstecklinge geschnitten und in sandige Erde gesetzt werden.