April
Ostermond


April

Das ist die Drossel, die da schlägt,
Der Frühling, der mein Herz bewegt;
Ich fühle, die sich hold bezeigen,
Die Geister aus der Erde steigen.
Das Leben fließet wie ein Traum -
Mir ist wie Blume, Blatt und Baum.
(von Theodor Storm)

Autorengeburtstage

Texte zum April

Bauernregeln


Autorengeburtstage
Nikolaj Gogol (1.4.1809) Edgar Wallace (1.4.1875)
Eugenie Kain (1.4.1960) Giacomo Casanova (2.4.1725)
Heinrich Hoffmann von Fallersleben (2.4.1798) Hans Christian Andersen (2.4.1805)
Émile Zola (2.4.1840) Edgar Hilsenrath (2.4.1926)
Marguerite Duras (4.4.1914) Carl Albert Loosli (5.4.1877)
Johannes Mario Simmel (7.4.1924) Christoph Hein (8.4.1944)
Charles Baudelaire (9.4.1821) Lew Kopelew (9.4.1912)
Alfred Kubin (10.4.1877) Helmut Flieg (= Stefan Heym) (10.4.1913)
Heinrich Steinfest (10.4.1961) Sándor Márai (11.4.1900)
Marlen Haushofer (11.4.1920) Tom Clancy (12.4.1947)
Samuel Beckett (13.4.1906) Péter Esterházy (14.4.1950)
Wilhelm Busch (15.4.1832) Robert Walser (15.4.1878)
Oscar A. H. Schmitz (16.4.1873) Peter Ustinov (16.4.1921)
Sarah Kirsch (16.4.1935) Konstantinos Kavafis (17.4.1863)
Tania Blixen (17.4.1885) Thornton Wilder (17.4.1897)
Zbigniew Mentzel (20.4.1951) Charlotte Brontë (21.4.1816)
Henri de Montherlant (21.4.1896) Andrej Kurkow (23.4.1961)
Vladimir Nabokov (23.4.1899) Halldór Gudjónsson (= Halldór Laxness) (23.4.1902)
Karl Immermann (24.4.1796) Johann Ludwig Uhland (26.4.1787)
Arno Holz (26.4.1863) Nezahualcóyotl (28.4.1402)
Terry Pratchett (28.4.1948) Luise Rinser (30.4.1911)
Ulla Hahn (30.4.1946)  

April
(Aus "Gedichte", 1889)

Wie der Südwind pfeift,
In den Dornbusch greift,
Der vor unserm Fenster sprießt.
Wie der Regen stürzt
Und den Garten würzt,
Und den ersten Frühling gießt.

Plötzlich säumt der Wind,
Und der Regen rinnt
Spärlich aus dem Wolkensieb.
Und die Mühle dreht
Langsam sich und steht,
Die noch eben mächtig trieb.

Schießt ein Sonnenblick
Über Feld und Knick,
Wie der Blitz vom Goldhelm huscht,
Und auf Baum und Gras
Schnell im Tropfennaß
Tausend Silbertüpfel tuscht.

Wieder dann der Süd,
Immer noch nicht müd,
Zornt die Welt gewaltig an.
Und der Regen rauscht,
Und der Garten lauscht
Demütig dem wilden Mann.

Meiner Schulter dicht
Lehnt dein hold Gesicht,
Schaut ins Wetter still hinein.
Kennst das alte Wort,
Ewig treibt es fort:
Regen tauscht und Sonnenschein.

(von Detlev von Liliencron)


Zitronenfalter im April

Grausame Frühlingssonne,
Du weckst mich vor der Zeit,
Dem nur in Maienwonne
Die zarte Kost gedeiht!
Ist nicht ein liebes Mädchen hier,
Das auf der Rosenlippe mir
Ein Tröpfchen Honig beut,
So muss ich jämmerlich vergehn
Und wird der Mai mich nimmer sehn
In meinem gelben Kleid.

(von Eduard Mörike)


(...) Aber eine elegische Empfindung kann ich nicht bewältigen, wenn ich an Sie denke. Sie stehen gefeiert, würdig, nachwirkend da, das ist wahr. Um eine Entfaltung jedoch hat das Mißgeschick der Umstände Sie und uns gebracht. Sie hätten der Vater des deutschen Lustspiels werden können, wenn die Bühne Ihrer frischesten Zeit entgegengekommen wäre, und dieses Lustspiel würde das größte der modernen Zeiten geworden sein. Denn nicht auf das Einzelgeschick eines Liebespaares, oder auf die Schilderung einer närrischen Sitte, oder eines in der Verborgenheit sein Wesen treibenden Toren kam es Ihnen an, sondern Ihre komische Muse lächelte über die ganze Breite der Welt und der Zeit, sie schmückte mit bunten Blumen, die sich dann wieder zauberisch in Schellen verwandelten, die öffentlichen Charaktere, sie führte mit reizender Schalkheit, die wie Ehrfurcht aussah, komische Könige und Helden im Triumphe auf. Wenn ich an die Kraft und Gewalt Ihrer Figuren mich erinnere, an den tiefsinnigen, freien, großen, unerschrockenen Humor in "Oktavian", "Zerbino", "Kater", "Däumchen", "Blaubart", "Fortunat" und in der verkehrten Welt, so weiß ich nur ein Gegenbild der Poesie zu finden; es ist das des Aristophanes. - Ich habe oft Ihre Gedichte vorgetragen, und wenn es mir gelang, dem Dichter nachzukommen, so kann ich wohl sagen, daß empfängliche Zuhörer in einen bacchischen Taumel der Lust gerieten.

Aber keine attische Bühne empfing Sie und brachte auf den Brettern Ihre Produktion zu der Fülle und Vollreife, die nun einmal der Dramatiker nur gewinnen kann, wenn er seine Geschöpfe da droben auf dem Gerüste in Fleisch und Blut umherwandeln sieht. Man sagte, diese Sachen seien sehr schön, sehr witzig und ließen sich überaus wohl anhören, aber aufzuführen seien sie nicht. Das war aber eine Unwahrheit. Denn ich habe hier den "Blaubart" zweimal darstellen lassen. Ich hatte weniger Mühe von ihm, als zum Beispiel vom "Glöckner von Notre Dame", die Schauspieler fanden sich bald hinein und spielten mit Lust und Liebe darin, was aber den Erfolg betrifft, so war dieser bei der ersten Darstellung ein entschiedener und bei der zweiten der allerglänzendste. Wenig hatte das Stück gekostet und viel brachte es ein. - Ich wollte nicht dabei stehenbleiben, sondern ich dachte schon an "Fortunat", selbst an "Däumchen" und an das schnurrende Tier in Stiefeln. Aber die Düsseldorfer Bühne ging wegen Mangels an Gunst, Schutz und Geld unter, und so blieben denn jene Gedanken Träume.

Warum ich diese Saite hier berührt habe? Weil mir Ihr ganzes Bild vorschwebte und zu einem vollen Menschenleben die Entwickelungen und die Vereitelungen gehören. Wenn ich mit Ihnen Mund gegen Mund reden durfte, so hatten unsere Gespräche immer einen Gehalt; eine gewöhnliche Dedikations-Epistel konnte ich Ihnen daher nicht schreiben. Nehmen Sie meine Worte auf, wie ich sie gemeint habe, und vor allen Dingen - leben Sie noch lange, leben Sie munter und kräftig fort, sich und uns zum Segen!

Düsseldorf, den 20. April 1839,
(an dem Tage, wo die letzten Seiten des "Münchhausen" zu Ende geschrieben wurden.)

(Brief von Karl Immermann an Ludwig Tieck; Auszug)


Montag, den 22. April, Kamsin. Der Nil hat Wogen wie das Meer. - Bei Einbruch der Nacht in Edfu angekommen, das heißt eine halbe Meile davon, denn Dorf und Tempel liegen nicht am Fluss (linkes Ufer).

Edfu. - Das Dorf liegt rings um den riesenhaften Tempel und klettert zum Teil auf ihn hinauf. Ungeheure Pylonen, die größten, die ich gesehen habe; innerhalb der Pylonen mehrere Säle. Recht schöne Isis. Vom Pylonentor Blick auf die Kolonnaden zu beiden Seiten. Der Hof mit unregelmäßigem Boden, Anhäufungen von grauem Staub.

Von den Pylonen prachtvolle Aussicht: wendet man sich nach Norden, so sieht man die nach Esna führende Straße; unter sich erblickt man das Dorf, dessen Häuser mit Strohmatten gedeckt sind. Überall dasselbe Bild regen Lebens: eine Frau tränkt einen Esel aus einem Kürbis; zwei Ziegen stoßen einander kämpfend mit den Hörnern; eine Mutter trägt ihr Kind auf der Schulter oder bereitet Essen. Oben am Pylon Namen französischer Soldaten.
Der Tempel von Edfu dient dem ganzen Dorf als öffentliche Latrine. (...)

(Aus "Reisetagebuch aus Ägypten" von Gustave Flaubert)


Bauernregeln für den Monat April:

Den ersten April musst übersteh'n,
dann kann dir manches Gut's gescheh'n.

Erbsen säe Ambrosius (4. April),
so tragen sie reich und geben gut Mus.

Tiburtius (14. April) kommt mit Sang und Schall,
er bringt den Kuckuck und die Nachtigall.

Zu St. Georg (23. April) soll sich's Korn so recken,
dass sich kann eine Krähe verstecken.

Regen auf Walpurgisnacht (30. April)
hat stets ein gutes Jahr gebracht.


April:
Der Name des vierten Monats des Kalenderjahres, ahd. abrello, mhd. aberelle, abrille, beruht wie z. B. entsprechend ital. aprile, frz. avril und engl. April auf lat. Aprilis (mensis). Die weitere Herkunft des lat. Wortes ist nicht sicher geklärt.
(Quelle: DUDEN - Das Herkunftswörterbuch)


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