Urin als
Zaubermittel
Auch hierzu gibt es eine Menge Überlieferungen:
Der
Teufel tauft die Hexe mit Urin.
Mittels Urinieren kann man Hexen
bannen.
Wer eine Schwangerschaft verhüten will, trinke den Urin einer
Jungfrau.
Schwangere dürfen nicht auf ein Flachsfeld urinieren, sonst gedeiht
der Flachs nicht.
Waldarbeiter sollen nicht harnen, wenn eine Tanne
gefällt wird, sonst wird sie wurmstichig.
Wenn zwei Männer über Kreuz Wasser
abschlagen, rauben sie jemandem den Schlaf.
Ins Wasser zu pinkeln, ist ein
Frevel gegen den Himmel, der sich im Wasser spiegelt.
Die Manneskraft kehrt
zurück, wenn der Betreffende durch den Trauring
harnt.
Überlieferungen zur Verwendung von Urin
In der
griechisch-römischen Antike wurde ein Werkstück aus Stahl, z. B. ein Schwert,
immer wieder in der Kohle erglüht und neu geschmiedet. Seit etwa 1200 v. Chr.
arbeiteten die Schmiede so. Sie härteten den Stahl bzw. die Klinge, indem sie
ihn mit kaltem Wasser, Bocksblut oder Urin abschreckten.
Schon die alten
Römer gebrauchten Harn als Reinigungsmittel für ihre Wolle. Auch von den
Irländern weiß man, dass sie ihre Wollumhänge in Harn gebeizt haben. Harn
benutzte man zum Beizen, um die Farben von Wollerzeugnissen haltbarer zu machen.
Diese Verfahrensweise ist vor allem von den Indianern in Mittelamerika, aber
auch von Menschen in Afghanistan bekannt.
In Sibirien
machte man Leder mit Urin haltbar. Indianer weichten ihre Büffelfelle in Harn,
damit sie weicher wurden. Eskimos sammelten ihren Harn, um damit Häute zu
gerben. Auch wurden die Häute damit geschmeidig gemacht, damit man die Haare
besser aus den Fellen entfernen konnte. Dieses Vorgehen scheint man auch in
Europa gekannt zu haben.
Bei den Chinouks, einem Indianerstamm, genoss man
den Leckerbissen "Chinouk-Olive". Das waren Eicheln, die fünf Monate in
menschlichem Harn eingelegt waren. Das Ganze gärte während der Zeit und führte
zu einem begehrten "Irresein", einem anscheinend angenehmen
Rauschzustand.
Römische Schriftsteller wussten über Barbaren zu berichten,
die den Harn von Beschnittenen als Fruchtbarkeitstrank für Frauen
benutzten.
Bei den Hindus mit ihren heiligen Kühen galt es als segensvoll,
deren Harn zu trinken. Im Himalaya fand der Urin von Kühen bei religiösen
Zeremonien Verwendung. Dieser reinigte die Sünden wohl am besten. Ähnliches
kannten auch die Perser bei ihren Reinigungsbräuchen.
Bei den Mohammedanern
hingegen waren Ausscheidungen etwas ganz Unreines. Wenn ein Harntropfen an die
Kleidung kam, durfte man damit nicht beten. Deshalb betete man lieber gleich
nackt.
In Sibirien tranken Frauen oft ihren eigenen frischen Harn oder den von Nachbarn.
Dort wurde auch Alkohol
mit Harn vermischt und als Rauschgetränk benutzt. Der Harn von Betrunkenen wurde,
weil er noch alkoholgesättigt genug war, von Anderen weitergetrunken.
Bevor die Bierhefe erfunden wurde, setzten
Bäcker in Europa Harn als Gärungsmittel zum Backen ein.
In Amerika wurde
Tabak erst dann richtig würzig, wenn man ihn in Latrinen aufhängte und ganz
besonders, wenn man ihn in weiblichem Harn einweichte. Auch sollen ägyptische
Zigarettentabake mit weiblichem Harn gebeizt worden sein. Männerharn galt dafür
als ungeeignet, weil er zu scharf sei.
In Berlin wurde um die
Jahrhundertwende (19./20. Jhdt.) ein Käseladenbesitzer bestraft, weil er den
Harn junger Mädchen verwandte, um seinen Käse würziger zu machen. Auch sollen
die Schweizer den Harn benutzt haben, um den Käse schneller gären zu
lassen.
Balkanische Bauern legten ihren Käserohstoff in Knabenharn ein. Da
bildeten sich dann Käsewürmer, die mit Quark zerquetscht einen besonders
schmackhaften, würzigen Käse ergaben.
Eine Masse namens Chysocollum entstand,
wenn man Knabenharn in einem kupfernen Mörser rührte, an der Sonne trocknen
ließ, bis eine honigartige Masse herauskam, die man zum Kitten von Gold und zur
Heilung von Krankheiten verwandte.
Auch den Harn von verschiedenen Tieren
hatte Heilkraft. Der von Hyänen war besonders gut gegen veraltete Leiden; der
vom Luchs gegen Brustschmerzen und der vom Ziegenbock gegen
Schlangengifte.
Kinderharn wurde gegen Schlangenbisse verabreicht. Harn half
auch gegen Augenkrankheiten, Brandwunden und laufende Ohren. Bei allen
Hauterkrankungen, Entzündungen, Geschwüren und Eiter galt als besonders heilsam
der Eigenharn.
In der Südsee benutzten Eingeborene ein Gemisch aus
Kohlenstaub und Harn zum Tätowieren.
Bei den Eskimos war Harn das bevorzugte
Mittel zum Haarewaschen.
(Aus "Ein ganz besonderer Saft - Urin" von Carmen Thomas.)
Mexikanische
Medizinmänner stellten den Urin ihrer Patienten in Kürbisschalen in die
Sonne und beobachteten, welche Insekten davon angezogen wurden. Setzten sich
Käfer und Fliegen
auf die Schale, war Eiweiß im Urin und der Mensch krank. Wenn Bienen und Wespen
kamen, war Zucker im Urin, was auf Diabetes hinwies. Setzten sich allerdings
Schmetterlinge
auf die Schale, war der Mensch gesund.
Als Folge
einer Radio-Live-Sendung von und mit Carmen Thomas zu dem Thema "Urin" entstand
aus unzähligen Hörerreaktionen, einer Flut von Erzählungen und Zuschriften
dieses Buch mit Tipps und Erfahrungen. Da geht es zum Beispiel
um:
Halsschmerzen, die nach ein paar Stunden weggegurgelt sind
hartnäckige
Warzen, die für immer verschwinden
Arthrose, die durch Einreiben mit Urin
gelindert wird
Wunden, die blitzschnell heilen
Lederschuhe, die plötzlich
keine Blasen mehr verursachen
Gurken, die - in Urin gekeimt - besonders gut
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Von der Autorin mit medizinischen, historischen und
kulturgeschichtlichen Hintergründen verwoben, ist das Ergebnis ein
ungewöhnliches Lesevergnügen und ein Ratgeber zugleich.
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Ein weiteres Buch zum Thema:
Dr.Eberhard
Teske: "Gesund durch Eigenharn - Band I"
Krankheitsbilder - Therapien - und ihre Wirkungen
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