John Ronald Reuel Tolkien: "Der Hobbit oder Hin und Zurück"


Die Vorgeschichte zum "Herrn der Ringe"

Wie alle Hobbits ist Bilbo ein großer Freund von geregelten Lebensmomenten und lehnt Abenteuer grundsätzlich ab. Hierin ist er sicherlich ein Vorbild für den Zauberer Rincewind in den "Scheibenwelt"-Geschichten von Terry Pratchett. Er lebt in seinem kleinen Haus und geht seinen diversen Beschäftigungen nach. Sein Leben ist gut und ruhig und ohne jede Aufregung.
Bis eines Tages Gandalf in das Dorf kommt, in dem Bilbo lebt, und ihn zu einer abenteuerlichen Reise einlädt, was der Hobbit zunächst ablehnt. Doch auf ein geheimes Zeichen hin, das Gandalf an der Tür von Bilbos Haus anbringt, treffen im Laufe des folgenden Tages etliche Zwerge in seinem Haus ein, die er verwirrt bewirtet. Als Gandalf schließlich auch auftaucht, ist er bereits absolut überwältigt und kann sich gegen den Wirbel um ihn herum kaum noch wehren. Als dann einige Zwerge auch noch beginnen, Lieder von Reisen und Fernweh zu singen, verspürt Bilbo plötzlich, zum ersten Mal in seinem Leben und dem Leben eines jeden Hobbits, den Zug des Abenteuers, und so stimmt er mehr oder weniger gezwungenermaßen zu, die Zwerge als Einbruchsspezialist in die Berge zu begleiten, um dort in einer Drachenhöhle Schätze zu holen, die der Drache dem Großvater eines Zwerges gestohlen hat.

Zunächst findet Bilbo auch tatsächlich Gefallen an der Reise, wozu sowohl die Gesellschaft, wie auch das schöne Wetter betragen. Doch sobald das Wetter sich verschlechtert und die Nässe durch die Kleidung dringt, lässt der Spaß an der Sache merklich nach, und Bilbo beginnt in einer Pause in einer Höhle über den Weg nach Hause nachzudenken. Doch bald ist er in andere, angenehmere Umgebungen geworfen, als die kleine Gruppe durch das Land der Elfen reist. Schließlich kommen sie ins Land der Trolle, und hier werden zunächst Bilbo und dann die Zwerge von einer überaus hungrigen Gruppe von Trollen gefangen genommen. Mit Gandalfs Hilfe können sie sich allerdings befreien, und wenig später befindet sich Bilbo verloren in einem großen Höhlensystem, wo er auf einem Felsvorsprung einen seltsamen Ring findet, den er einsteckt. Kurz darauf trifft er auf den hungrigen Golem, der ihn zu einem Rätselspiel einlädt, dessen Gewinner am Ende den Verlierer entweder - Golem - essen darf oder von ihm aus der Höhle gebracht wird. 
Sehr knapp gewinnt Bilbo diesen Wettbewerb und muss dann aber, durch die Macht des Rings getarnt, vor dem wütenden Golem flüchten um sich in weitere Abenteuer zu stürzen, in deren Verlauf die Leserinnen und Leser den Rest der Welt des "Herrn der Ringe" kennen lernen. Bis der Hobbit schließlich mit seinen Begleitern vor der Höhle des Drachen eintrifft ...

Ein Klassiker der Fantasy-Literatur, der die Grundlagen vieler anderer Fantasy-Romane gelegt hat und mit seinen Charakteren viele spätere Größen des Genres inspiriert hat, wie etwa Terry Pratchett, Neil Gaiman und viele Andere. Tolkien hat die Geschichte von Bilbo und dem Drachenschatz für seine Kinder niedergeschrieben. Und seit dieser Zeit ist Bilbos gefährliche Reise ein Klassiker der Kinderliteratur. Sehr zum Verdruss Tolkiens übrigens: Um den Eindruck eines Kinderbuches zu korrigieren, hat er später vielfach Überarbeitungen vorgenommen.

John Ronald Reuel Tolkien wurde am 3. Jänner 1892 in Bloemfontein, Südafrika, geboren. Nach dem Tod seines Vaters kehrte die Familie wieder nach England zurück. Tolkiens herausragende Sprachbegabung wurde schon früh entdeckt, und nach Schulabschluss beherrschte er neben Englisch noch folgende Sprachen: Latein, Griechisch, Spanisch, Deutsch, Französisch, Altenglisch, Altnordisch, Isländisch und Finnisch.
Prägend für Tolkiens Werke waren seine Abneigung gegen die Unmenschlichkeit und die Grausamkeit des Krieges, sein Hang zur romantischen Epoche, seine Begeisterung für die Mythologie, seine tiefe Liebe zur englischen Landschaft und sein Faible für Sprachen.  Im Jahr 1937 wurde das Kinderbuch "Der kleine Hobbit" zum ersten Mal veröffentlicht. Der große Erfolg dieser Geschichte führte dazu, dass Tolkiens Verleger den Autor um eine Fortsetzung bat. Diese sollte viele Jahre auf sich warten lassen - es handelte sich um die Trilogie "Der Herr der Ringe", sein literarisches Hauptwerk.
John Ronald Reuel Tolkien starb 1973 in Bournemouth, wo er zuletzt gemeinsam mit seiner Frau gelebt hatte.

(K.-G. Beck-Ewerhardy)


J. R. R. Tolkien: "Der Hobbit oder Hin und Zurück"
(Originaltitel "The Hobbit or There and Back Again")
Buch bei amazon.de bestellen

Ergänzende Buchtipps:

Humphrey Carpenter: "J. R. R. Tolkien. Eine Biografie"

In Tolkiens Büchern steht nichts Autobiografisches. Tolkiens Geschichten sind ein Leben lang mit ihrem Autor gewachsen und gealtert. Carpenters Schilderung der Arbeit am "Herrn der Ringe" ist in manchen Zügen so fesselnd und humorvoll, als läse man ein weiteres Kapitel der Ring-Geschichte selbst.
Die Biografie stützt sich auf Dokumente aus Tolkiens Nachlass (darunter seine in Elbenschrift geführten Tagebücher). Sie informiert auch über unveröffentlichte oder für den deutschen Leser schwer zugängliche Arbeiten Tolkiens, insbesondere seine philologischen Schriften, die so manchen indirekten Kommentar zu seinem erzählerischen Werk enthalten.
Buch bei amazon.de bestellen

Michael Coren: "J. R. R. Tolkien - Der Mann, der 'Herr der Ringe' schuf"
Willkommen oder Mae govannen - wie die Elben sagen würden - im Reich eines fantastischen Autors.
zur Rezension

Marcel Bülles: "Die Welt der Hobbits"
Eine Welt - so liebenswert anders: In "Die Welt der Hobbits" werden alle Eigenheiten des besonderen Völkchens mit den großen Füßen und noch größeren Herzen geklärt. Auch ein Blick auf ihre Umgebung ist lohnenswert: der junge Leser wird von Hobbingen durch das Auenland bis nach Beutelsend mitgenommen. Das Buch ist für junge Leser geeignet. (Klett-Cotta)
Buch bei amazon.de bestellen

Eric Simon, Franz Rottensteiner: "Tolkiens Geschöpfe. Von Hobbits, Zwergen, Drachen und anderen phantastischen Wesen"
Mittelerde hat Millionen Leser und Kinogänger in den Bann gezogen: Elben, Zwerge, Hobbits, Orks und Drachen sind seit Tolkiens Jahrhundertwerken aus der fantastischen Literatur nicht mehr wegzudenken. In "Tolkiens Geschöpfe" erleben sie neue Abenteuer - aus der Feder weltberühmter Autoren wie Markus Heitz, George R. R. Martin, Ursula K. Le Guin, Neil Gaiman, Marion Zimmer Bradley und vielen mehr. (Piper)
Buch bei amazon.de bestellen

"Der Hobbit - Eine unerwartete Reise. Die Entstehung des Films, Chonik 1"
Sammler und Anhänger aufgepasst: Skizzen, Zeichnungen, Skulpturen und Fotos bilden nur einen Teil dessen, was diesen umfangreichen Auftaktband der Sammelreihe zu dem Film "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" ausmacht. Der erste Band der mehrbändigen Sammelreihe zeigt die aufwändigen Vorbereitungen und Entstehungsgeschichten etwa zu den Kostümen oder Figuren im Film. (Klett-Cotta)
Buch bei amazon.de bestellen

Brian Sibley: "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise. Das offizielle Filmbuch"
Ein Blick hinter die Kulissen des Films.
Das Filmbuch schildert die Entstehung des Films in Bild und Text und nimmt den Leser mit hinter die Kulissen. Ein Blick, der sich lohnt, nicht nur wegen der  filmtechnischen Innovationen, die erklärt werden. (Klett-Cotta)
Buch bei amazon.de bestellen

Jonas Wolf: "Alles über Hobbits"
In Tolkiens Land Mittelerde wimmelt es von Elben, Zwergen und Orks, doch seine wahren Helden sind die Hobbits. Umfassend, tiefgründig und humorvoll widmet sich der Autor den Ursprüngen der Hobbits, ihrer Rolle in Tolkiens Welt und ihren größten Abenteuern. Dabei werden nicht nur die wichtigsten Filme, Bücher und Spiele vorgestellt, sondern auch die letzten Geheimnisse der scheinbar friedvollen Gesellen gelüftet - denn in einem Hobbit steckt mehr, als wir ahnen ... (Piper)
Buch bei amazon.de bestellen

J. R. R. Tolkien: "Nachrichten aus Mittelerde"
Verstreute Nachrichten, vergessen geglaubte Geschichten aus Mittelerde und von der Insel Numénor - eine Fundgrube für Tolkien-Leser.
J.R.R. Tolkien hat die verstreuten Nachrichten aus Mittelerde und der Insel Númenor gesammelt, und sein Sohn Christopher hat sie chronologisch geordnet, mit Kommentaren versehen, Verweise und eventuelle Widersprüche zum "Herrn der Ringe" und dem "Silmarillion" notiert und so ein umfangreiches Geschichtenbuch zusammengestellt, eine Fundgrube für jeden Kenner Mittelerdes. (Klett-Cotta)
Buch bei amazon.de bestellen

Arnulf Krause: "Die wirkliche Mittelerde. Tolkiens Mythologie und ihre Wurzeln im Mittelalter"
J.R.R. Tolkien entführt in den Romanen "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" die Leser nach Mittelerde - eine mit Hobbits, Elben, Zwergen und Orks bevölkerte Fantasiewelt. Damit schuf er eine eigene Mythologie, die das Fantasy-Genre bis heute prägt und auch im Kino für Kassenschlager gut ist. Tolkien hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass in seinem Werk Motive der altgermanischen oder altnordischen Mythologie nachklingen. Denn Mittelerde gab es als mythologischen Ort schon vor anderthalbtausend Jahren im Norden Europas bei den Germanen und Kelten. Ausgehend von Tolkiens Mittelerde sucht der Germanist Arnulf Krause nun nach dessen Vorbildern im frühen Mittelalter und findet bei den Angelsachen, Kelten, Wikingern und den Germanenvölkern eine Welt, in der Schamanen, Elben, Zwerge und Drachen zu Hause waren. (Theiss-Verlag)
Buch bei amazon.de bestellen