(...) Sie schlug ein Ei ins Mehl, salzte und gab nach und nach Wasser hinzu. Sie sah mich nicht. Sie schaute nur auf das, was sie tat, und ob sie überhaupt etwas wahrnahm, war mir nicht klar. Ihre Hände arbeiteten mechanisch, ihre Bewegungen waren eingeübt.

Sie vermengte alles und schlug den Teig mit einem Holzlöffel. Sie schlug ihn, bis er fester wurde und sie zufrieden war. In einer Pfanne ließ sie Schmalz heiß werden, "Schweineschmalz", murmelte sie, "Butter oder Öl kommen mir nicht in die Pfanne", und ihre Stimme hatte etwas von einer älteren Frau. Ich nickte, aber mich hatte sie nicht gemeint.

Sie legte den Teig auf ein nasses Brett, tauchte ein Messer ins Wasser und schnitt den Teig in Streifen und die Streifen in Stücke. Dann gab sie die Stücke in siedendes Salzwasser. Als sie an der Wasseroberfläche schwammen, nahm sie sie heraus, spülte sie mit klarem Wasser ab, ließ sie abtropfen und wendete sie mehrmals in erhitztem Fett. Erst als alles fertig war, schaute sie auf, sah mich und lächelte. Als ob sie einem eine Dummheit verziehen hätte, lächelte sie.
"Nockerln sind das, und Nockerln gehen am besten mit Paprikasch, und Paprikasch koche ich dir jetzt."
"Und vorhin?"
"Vorhin ist vergangen. Sei still und schau zu."
Sie legte die Hände auf meinen Kopf, streckte sich und rieb ihre Wange an meiner. Das gefiel mir sehr.
"Ich wollte es morgen kochen. Sozusagen als Willkommensgruß. Aber das geht auch jetzt. Für Paprikasch brauchst du Zwiebeln, Gewürzpaprika und Schweineschmalz, weniger als beim pörkölt, das ist eine Art Ragout, aber trotzdem darf nichts fehlen. Und man braucht Tomaten und Parikaschoten, Mehl und saure Sahne und vor allem saftiges Fleisch. Keine Knochen. Beim pörkölt gibt es wenig Saft, beim Paprikasch viel."
Sie drückte mich auf den Stuhl, drehte sich um, und sobald sie loslegte, wurde sie ruhig. Vorher wussten die Augen nicht, wohin, der Mund verzerrte sich, und die Hände hingen hilflos herunter. Jetzt saß jeder Blick und jeder Griff.

Sie packte Fleisch aus Zeitungspapier aus, "Kalbsfleisch von der Brust", murmelte sie, und schon wieder war ihre Stimme verändert. Sie schnitt das Fleisch in kleine Würfel, röstete Zwiebeln in Schmalz, bis sie leicht glasig wurden. Währenddessen zerschnitt sie eine Paprika und meinte, ich solle ihre Adern mit der Zungenspitze berühren, dort sitze die Schärfe. Ich stopfte Brot in den Mund, so scharf war sie, sie lachte mich aus, entfernte die Adern und Kerne und gab ein bisschen von der Paprika zu den Zwiebeln.
"Ist gut für die Verdauung und hat Vitamine."
Sie nahm die Fleischstücke und ließ sie in den Topf fallen, goss Wasser auf, deckte den Topf zu, rührte von Zeit zu Zeit um. As das Fleisch gar war, kamen die Tomaten und die Paprikaschoten hinein. Sie nahm das Mehl und die saure Sahne, gab alles hinzu, während ich den Topf schütteln musste. Das alles goss sie dann über die Nockerln.

Als wir mit dem Essen fertig waren, lagen wir aufgebläht auf dem Bett, die Füße hingen über das Bettende. Ihre Hand war dünn und durchsichtig, man sah, was drunter lebte. Ein unterirdischer Fluss. Wenn es irgendwo zuckte, folgte ich mit den Fingerkuppen den feinen Blutadern an den Brüsten, am Hals, an den Schläfen und den dicken auf dem Handrücken.

Sie wiederholte mehrmals meinen Namen, sie zergliederte ihn in Silben, so wie sie vorher das Fleisch in Stücke zerhackt hatte, ihr Tonfall war weich und flüsternd, dann wieder scharf und hart. Sie spielte. Sie hielt eine Hand vor die Augen und schaute durch die gespreizten Finger hindurch. Ich fragte: "Stellen wir das Radio lauter?", und schon hatten wir die Zunge des Anderen im Mund. Sie leckte mein Gesicht ab, presste ihre Lippen in meine Achselhöhlen, saugte an meinen Brustwarzen und biss darauf. Ich ließ Speichel auf ihre Brustwarzen fallen, rieb ihn sanft mit den Fingerkuppen ein, nahm die Nippel zwischen die Finger und drückte leicht oder streifte sie nur.

Als wir müde wurden, presste sie ihren Rücken an mich. Im Raum gab es nur unseren Atem und die Gerüche aus der Küche. Zwischen zwei Atemzügen blieb die Zeit in der Schwebe. (...)


(Aus "Der kurze Weg nach Hause" von Catalin Dorian Florescu)