Angela Voß: "Ein Baby - jetzt, später oder nie?"
Das Dilemma der flexiblen Frau
Ich sage es gleich zu Beginn: Ich habe
ein Kind, bin über dreißig - und dieses Buch hat mich ins Mark getroffen.
Ungeachtet der persönlichen Lebensumstände und der Lebens(ver-)entwicklung
könnte ich genau zu dem Typ "moderne Frau" gehören, den Angela Voß so
eindringlich in ihrem Buch beschreibt:
Man ist schon fast Ende dreißig.
Der Lebenspartner hat eine eigene Wohnung. Bisher hat man auf den Beruf gesetzt.
Man ist zufrieden, aber die große Karriere ist es auch nicht geworden. Nie gab
es den richtigen Zeitpunkt zum Kinderkriegen. Und schon gar nicht den richtigen
Mann. Man glaubt, man hat eh noch Zeit. Hat man doch auch, oder? Das liest man
zumindest immer. Ob man überhaupt Kinder mag - die Frage ist beinahe eine
Frechheit - natürlich! Man hat sich immer schon ein Kind gewünscht, vorstellen
können und es zum Leben dazu gedacht.
Aber hat man eines? Nein. Plant man
eines? Nein. "Bastelt" man eines? Nein. Oder sollte man vielleicht den Arzt
konsultieren? (Entrüstetes Schnauben ...)
Was ist da geschehen? Hat man
mit einer "Karrierefrau" gesprochen? Was stimmt mit dem Partner nicht, worauf
wird gewartet? Und glauben Sie mir, das sind keine politischen
Fragen.
Angela Voß versucht genau diese Situation, der, wie sie es nennt,
"flexiblen Frau" zu beleuchten. "Das Buch zeigt ... nicht mit der
Sicherheit eines Schwangerschaftstestes an, ob eine Frau ein Baby bekommen wird
oder nicht, aber es bringt Licht ins Dunkel der eigenen Ambivalenzen und es
verrät, wer sich statistisch gesehen für Kinder entscheidet und wer
dagegen."
Ist es eine Philosophie, ob man findet, dass das erste Baby mit 20, 30 oder
40 kommen soll? Welches Alter ist besser, welche Beziehung führt zum Kind? Wie
kommt es dazu, dass Frauen mit Kinderwunsch kinderlos bleiben? Wie sieht es
in den Köpfen der Männer zum Thema Kinderwunsch aus?
Mit
akribischer Beleuchtung aller Umstände und der genauen Betrachtung der Parameter
zum Kinderkriegen tastet sich Angela Voß an das brisanteste gesellschaftliche
Thema der jetzigen "Eigentlich-sollten-sie-Eltern-sein"-Generation
heran. Klare Statistiken untermauern ihre Beobachtungen und bestätigen ihre
Überlegungen. Die Statistiken und auch manche der gesellschaftlichen Strukturen
gelten nur für Deutschland, es besteht aber keine Schwierigkeit darin, die Lage
auf die Verhältnisse in Österreich umzulegen.
Es geht nicht um das
Erzwingen einer Entscheidung für ein Kind. Das kann man gar nicht, und die
Autorin ist auch weit davon entfernt. Ohne Urteil betrachtet sie die
verschiedenen Lebensläufe und auch Begründungen in den Fallbeispielen der
einzelnen Frauen. Die Gefahr, oder das zu betrauernde Moment, liegt im
unfreiwillig verpassten Zeitpunkt. Mutter zu sein bedeutet für viele Frauen das
größte Glück der Welt. Die Entscheidung für ein Kind geht jedoch auf
Kollisionskurs mit dem Bedürfnis, sich in einer ständig wandelnden Welt
möglichst viele Optionen offen zu halten. Und da beginnt das Dilemma der
flexiblen Frau: Ein Kind passt eigentlich nie richtig ins Leben. Solange die
Baustellen Liebe, Karriere und Lebensglück den Sprung auf die Elternseite zum
Risiko machen, wird die Kinderfrage verdrängt, verschoben und ab 35 plus zum
Vabanquespiel gegen die Zeit gemacht.
Ich denke, es wird vielen Frauen,
die das Buch lesen, so gehen wie mir - das Buch wird sie im Innersten treffen:
"Oh mein Gott, wo stehe ich", oder "das hätte auch bei mir so kommen können".
Also will ich es machen, wie Frau es macht, von diesem aufrüttelnden Buch
erzählen, mit der Bitte es weiterzusagen!
Ich will ein Leben mit Kindern
leben.
(Die Prinzessin; 05/2004)
Angela Voß: "Ein Baby - jetzt, später
oder nie?"
Hoffmann & Campe, 2004. 250 Seiten.
ISBN
3-455-09432-5.
ca. EUR 17,90.
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Angela Voß, geboren 1956, ist Diplompsychologin,
Journalistin und Drehbuchautorin. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen zählen:
"Böse Männer kommen in jedes Bett" (2000) und "Das Biest in mir" (2002). Sie
ist seit 1997 verheiratet und lebt in Hamburg.
Ergänzende Buchtipps:
Ingrid Jenckel, Angela Voß:
"Böse Männer kommen in jedes Bett. Abenteuer, Verführung, Risiko - Was Frauen
interessiert"
Was macht böse Buben für Frauen so attraktiv, dass sie nicht von ihnen loskommen?
Anhand zahlreicher Interviews und prominenter Beispiele - darunter
John F. Kennedy,
Pablo Picasso und
Albert Einstein
- ergründen die Autorinnen das Phänomen. Sie analysieren die Methoden des bösen
Mannes, demontieren seinen Charme und zerlegen seine Charaktereigenschaften.
Ein so amüsanter wie lehrreicher Ratgeber für alle Frauen, die immer wieder
an den Falschen geraten.
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"Das Biest in mir. Wie man mit bösen
Ahnungen weiter kommt als mit braven Absichten"
Der Verstand hat längst
entschieden: Dieser nette und freundliche Mann ist gut für Sie. Er kommt immer
pünktlich, nimmt Ihnen den Mantel ab und zahlt im Restaurant die Rechnung. Aber
irgend ein innerer Schweinehund sabotiert hinterhältig die Beziehung, verpatzt
das Versöhnungsessen, lässt den Seitensprung mit dem verwegenen Büro-Casanova so
unwiderstehlich erscheinen. - Trauen Sie sich! Werfen Sie die
Rosen ihres
langweiligen Verehrers entschlossen in den Mülleimer und suchen Sie sich einen
Mann, der Sie wirklich herausfordert - und wenn es nur für ein paar Nächte ist.
Angela Voß beweist auf unterhaltsame und fachlich fundierte Weise, dass der
Instinkt ein durchaus intelligentes Tier mit ausgeprägten Beschützerqualitäten
ist. Sie schildert anhand der Lebensläufe prominenter Frauen, wie er
eigenmächtig die Regie in unserem Leben übernimmt und uns damit so richtig in
die Klemme bringt, aber oft auch vor dem Schlimmsten bewahrt. Dieses Buch söhnt
Ihren Verstand mit Ihren geheimsten Wünschen und Bedürfnissen aus und leistet
Hilfestellung dabei, sie richtig zu deuten.
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"Packt
ihn, wascht ihn, schafft ihn in mein Zelt"
So lautete das Credo
millionenschwerer Popdiven wie Madonna und Cher. Warum dieses Motto von Frauen
übernommen wird, für die der Mann an ihrer Seite der wichtigste Lebensinhalt
ist, analysiert die Psychologin Angela Voß, indem sie vier Nomadinnen auf der
Suche nach ihrer nächsten
Beziehung begleitet. Was macht eine Frau, die nach der
x-ten auf rosa Wolken begonnenen Liebesbeziehung, nach dem x-ten Schlussstrich
plötzlich feststellt, dass sie sich nicht mehr verlieben kann? Dabei ist sie
seit ihrer Pubertät von einer festen Beziehung in die nächste gegangen und
wünscht sich auch jetzt nichts sehnlicher, als mit dem nächsten Mann sofort
wieder eine dauerhafte Bindung einzugehen. Frauen, die an diesem Punkt
angekommen sind, steigen aus der hoffnungsvollen seriellen Monogamie aus und
gesellen sich zum stetig wachsenden Club der neuen Liebesnomadinnen. Eine
heimatlose Übergangsphase in vier Akten nimmt ihren Lauf, in der die rastlosen
Nomadinnen sich erst mal provisorisch einrichten, um dann mit Volldampf auf
Männersuche zu gehen. Denn irgendwo da draußen, da wartet ER - der Mann, nach
dem ihr Herz begehrt. Angela Voß hat die Erlebnisse von vier Liebesnomadinnen
protokolliert und zeigt fachlich fundiert und überzeugend auf, warum
Neu-Nomadinnen den Kopf nicht hängen zu lassen brauchen, wenn sie merken, dass
sie zur beschriebenen Gruppe gehören. Denn das Happy End lässt nicht auf sich
warten - auch wenn es anders aussieht, als die cleveren Nomadinnen es geplant
hätten.
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