Myriane Angelowski: "Tödliches Irrlicht"

Köln Krimi 36


Grausame Todesfälle geben den Ermittlerinnen Rätsel auf

Eine Person in einem Lodenmantel besucht die Kölner Zentralbibliothek und lässt einige mit Rotstift markierte Geschichtswerke zurück. Eine Frau hat für ihren Geburtstag ein mehrgängiges Menü vorbereitet, aber ihre Gäste kommen nicht. Ein junges Mädchen dringt wegen einer Mutprobe in ein Haus ein und findet dabei den Bewohner und seinen Hund tot vor - sowie eine weitere Person, die es aber auf seiner schnellen Flucht nicht richtig erkennen kann.

Gerade die Leiche, die sich in einer Badewanne befindet, beginnt die Kölner Kripo zu interessieren, denn an dieser ist so allerlei Merkwürdiges festzustellen. Die Todesursache ist, ebenso wie der Tötungsort, ungewöhnlich, wie auch das gleichzeitige Auffinden des ebenfalls getöteten Hundes. Es gibt weder Einbruchsspuren noch Hinweise darauf, dass der Ermordete mit seinem Mörder bekannt gewesen sein könnte. Der Sohn des Verstorbenen und seine Schwiegertochter sind auch keine übertrieben große Hilfe, und so tappen die ermittelnden Beamtinnen und Beamten zunächst einmal nach allen Regeln der Kunst im Dunkeln.

Bald darauf ereignen sich weitere ungewöhnliche Fälle. Eine Frau kommt aus dem Urlaub zurück, findet ihre Wohnung aufgebrochen vor, und ihr Mann ist spurlos verschwunden. Aus einem Heim für ältere Mitmenschen verschwindet nicht eine einzige ältere Dame, nein, an einem Tag verschwinden gleich zwei. Und es sieht so aus, als wäre eine von ihnen direkt am Fähranleger in den Rhein geschubst worden - mitsamt Rollstuhl.

Lou Vanheyden und Maline Brass, die beide jeweils auch noch ihre umfänglichen privaten Probleme zu stemmen haben, ermitteln in diesen sehr unterschiedlichen Fällen, die auf seltsame Art und Weise aber trotzdem miteinander in Beziehung zu stehen scheinen. Und während Lou versucht, mit ihrer Trennung von ihrem Mann und der Sturheit ihrer Tochter zurecht zu kommen, während sie gleichzeitig nach einem neuen Mann Ausschau hält, weiß Maline noch nicht einmal, ob sie so schnell überhaupt wieder eine neue Lebenspartnerin möchte.

Die Geschichte ist originell, obwohl sie streng genommen eine Verbeugung vor einem alten Agatha Christie-Modell darstellt, das aber erstaunlich selten kopiert wird. Die Charaktere sind ziemlich plastisch gestaltet, was bei der Kürze des Romans und bei der gebotenen "Personalmenge" schon für sich genommen eine Leistung darstellt. Alles in allem ein gelungener Krimi in modernem Gewand.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 05/2009)


Myriane Angelowski: "Tödliches Irrlicht"
Emons Verlag, 2009. 238 Seiten.
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Myriane Alice Angelowski wurde 1963 in Köln geboren. Nach einem Jahr in Israel folgte ein Studium der Sozialarbeit und nach mehreren Jahren Arbeit als Referentin für Gewaltfragen 2001 die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit als Coach. Sie lebt und arbeitet in Köln.