Kakuzo Okakura: "Das Buch vom Tee"


Der Text über die Kunst des Teetrinkens, der in keiner wohlsortierten Bibliothek fehlen sollte!

Das Teetrinken in einem bestimmten rituellen Stil ist in Japan eine Form des künstlerischen Geschehens, das in meditativ-kommunikativer Form den gesamten Menschen und seine Umgebung einbezieht. Keine zwei dieser Ereignisse sind genau gleich, und alle Regeln, die damit verbunden sind, dienen - wie bei jeder guten Kunst - der Befreiung des Geistes für die kreative Umsetzung. So ist auf jeden Fall die Theorie dessen, was oft fälschlicherweise als eine Tee-"Zeremonie" bezeichnet wird.

Das Vergängliche zurücklassen, am Ewigen teilhaben, das ist Chadô, "der Weg des Tees".
Kakuzo Okakura (auch unter dem Namen Okakura Tenshin bekannt), der Abkömmling einer Samurai-Familie, brachte dieses kleine Büchlein um 1906 heraus, als Reaktion auf die zunehmende "Verwestlichung" weiter Kreise der japanischen Kultur. Als weitgereister und gelehrter Mann stellt er die westliche und östliche Kulturauffassung - und die hierzu existierenden Vorurteile - einander gegenüber und versucht seinen Landsleuten gegenüber den Wert der eigenen Kultur zu betonen. Dies gelingt ihm auch - ausgehend von der Teekunst - ausnehmend gut, denn anhand dieser stellt er den gesamten Bereich der japanischen Kultur und Philosophie sehr prägnant und interessant dar.
Denn zum Chadô gehört mehr als nur die richtige Zubereitung des Tees. Dazu gehören auch der Gartenbau für die richtige Anlage des Roji (Teegartens), die Architektur, um ein gutes Teehaus zu bauen, die Schnitzerei, die Lackarbeiten, die Innenarchitektur, die Auswahl der Kunstwerke, die richtige Kleidung, eine bestimmte Geisteshaltung und die Auswahl der Speisen zum Tee. Und all diese Dinge haben eine zum Teil Jahrhunderte alte Tradition und Geschichte, die alle im Gesamtkunstwerk des chanoyu (der japanische Name dieser Zusammenkunft) ihren Niederschlag finden.

Der Vergleich der östlichen und westlichen Kunstauffassung in einer Zeit, in der zumindest die japanische Kultur dem Autor noch ziemlich unverfälscht bekannt gewesen sein dürfte, ist für die heutigen Leser sicherlich von besonderem Wert. Auch ist die Durchdringung des kulturellen Schaffens durch Religion und Philosophie im "Buch vom Tee" prägnant dargestellt, so dass man das Werk auch als einen guten Einstieg in die Beschäftigung mit der fernöstlichen Kultur benutzen kann.
"Das Buch vom Tee" - ein Geschenk für jeden Liebhaber der fernöstlichen Kultur.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 08/2006)


Kakuzo Okakura: "Das Buch vom Tee"
Aus dem Japanischen und mit einem Nachwort versehen von Horst Hammitzsch.
Mit einem Essay von I. Schaarschmidt-Richter und zahlreichen Fotografien.
Insel.
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Kakuzo Okakura wurde 1862 in Yokohama geboren. Er starb im Jahre 1913.

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