I
Kindheit
Die
Liebe zu einer Insel ist die hartnäckigste Leidenschaft: sie pulsiert über das
Blut hinaus, durch Wurzeln und Lehm, sie überströmt den Bereich der Schlafzimmer
und fließt hinter die zerbrechlichen Mauern des Zuhauses ...
PHILLIS
ALLFREY
Inmitten eines glitzernden Archipels, der wie ein Gürtel um die Taille der beiden
Teile des amerikanischen Kontinents liegt, befindet sich der Geburtsort der
Kaiserin Joséphine. Heute ist die Insel Martinique ein geschäftiges französisches
Département. Es gehört ebenso zu Frankreich wie Loire-et-Cher oder Pas-de-Calais,
nur dass es Tausende Kilometer vom Mutterland entfernt in der türkisblauen Karibik
liegt. Seine bunt gemischte Bevölkerung erzählt eine vielschichtige Geschichte
von Sklaverei und
Besiedlung. Die Menschen, die dort leben, stammen von Afrikanern und karibischen
Indianern ab, von weißen Siedlern, chinesischen und syrischen Händlern und unter
Vertrag genommenen Indianern, die später die Sklaven in den Zuckerrohrfeldern
ersetzten.
Die Vegetation der Insel ist ebenso
abwechslungsreich und vielfältig wie ihre Bevölkerung: Sanfte Hügel wechseln
sich mit grün leuchtenden Tälern ab. Mangos und Ananas gedeihen hier ohne jedes
menschliche Dazutun. Bananenstauden strecken sich dick und gelb der Sonne
entgegen, und üppige grüne Brotfrüchte hängen schwer an den Bäumen. Im Norden
sind die dichten satten Wälder von Farnen und Orchideen überwachsen. Diese
verschwenderische Fülle hat ihren Gegenpol in der Vegetation des Südens, die
typisch ist für eine Trockenzone: Kakteen und Buschwerk. Ja, Martinique scheint
zwei Inseln in sich zu vereinen. Die eine Seite, die zum Atlantik zeigt, hat
eine Steilküste, gegen die eine heftige Brandung tost. Die andere Küste, die vom
Karibischen Meer umspült ist, liegt ruhig da wie ein azurblauer
Teppich.
Martinique hat eine düstere, verwegene Geschichte. Angelockt von der
Legende über eine Insel, die "zur Gänze von Frauen bevölkert sei", ging
Christoph Kolumbus 1502
hier in "Matinino" vor Anker. Die Urbevölkerung der Insel, die Arawak-Indianer,
war damals bereits von den kriegerischen Kariben massakriert worden, die
mittlerweile relativ friedlich mit den ersten Europäern zusammenlebten. Die
Ankömmlinge aus dem Westen lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen: in
die Verzweifelten und Verdammten, Menschen, die vor der Justiz flohen, Soldaten,
die des Kämpfens überdrüssig waren, und Segler, die zufällig anlegten und
blieben. Voll Entsetzen mussten die Fremden entdecken, dass es in diesem
Paradies von Schlangen wimmelte.
Als in den 1630er Jahren die französische Regierung die Insel für sich beanspruchte,
setzte eine Einwanderung in größerem Umfang ein. Angelockt von den Versprechen
der Neuen Welt und dem sagenhaften Reichtum, den man dort vorfand, strömten
Siedler von überall her: hauptsächlich aus Frankreich, aber auch aus England,
Irland, Spanien, Portugal und später aus Italien. Abenteurer mit frisch gekauften
oder gefälschten Adelstiteln und nachgeborene Söhne, die dort das Vermögen zu
verdienen hofften, das sie zu Hause nicht erben konnten, trafen auf mehrfach
Straffällige,
Vagabunden, Bettler und Prostituierte, die von den französischen Behörden als
so genannte engagés auf die Insel geschickt worden waren, um dort ihre Haftzeit
abzuarbeiten und im Gegenzug ihre Freiheit zurückzuerlangen. All diese neuen
Einwanderer waren Träumer und Spieler, voller Hoffnung und geblendet von der
Möglichkeit, ihrem Leben eine neue Wendung zu geben.
Die Inseln kannten jedoch kein Gesetz. Piraten und Freibeuter mit ihrer Geschichte
aus Mord, Gewalt und
Schiffbruch
beherrschten das wirtschaftliche und militärische Leben der Kolonien. In ihrer
typischen Tracht aus ledernem Wams, goldenen Ohrringen und mit gut geschärften
Macheten in der Hand terrorisierten sie das alltägliche Leben der Region und
stilisierten sich selbst zum unauslöschlichen Bestandteil des vielfarbigen karibischen
Mythos. Dieses goldene Zeitalter der Piraterie war die unsicherste und gefährlichste
Zeit. Zu den "Küstenbrüdern" zählten Männer wie der Engländer Stede Bonnet,
der sich damit brüstete, zur See gegangen zu sein, um seiner keifenden Ehefrau
zu entkommen, und der französische Adlige Michel de Grammont, der den Verführer
seiner Schwester in einem Duell getötet hatte. Sie kämpften gemeinsam mit den
Anhängern Monbars, des "Exterminators", und Sir Henry Morgans, des "Kaisers
der Bukaniere".
Im 18. Jahrhundert
verwandelte sich Martinique aufgrund des blühenden - legalen und illegalen -
Handels in eine reiche Kolonie. Die Kariben waren fast völlig ausgelöscht. Die
Sklaverei, die mehr als hundert Jahre zuvor eingeführt worden war, wurde
ausgeweitet, um der Nachfrage nach Zucker, dem "weißen Gold", gerecht zu werden.
Er verhalf den karibischen Inseln zu einem Reichtum, der alle Erwartungen
überstieg. Die geografische Lage als Tor zu Nord- und Lateinamerika sicherte
Martinique militärische Bedeutung; sie erhielt den Beinamen "Perle der
Antillen". Ihre zwei größten Städte, Saint-Pierre und Fort-Royal, waren die
kosmopolitischsten der Isles du Vent - der Inseln hinter dem Wind -, in gleichem
Maße ein Tummelplatz und Treffpunkt für Händler, Reisende und Militärs. Es war
nicht verwunderlich, dass die Franzosen, vor die Wahl gestellt, Kanada (das
Voltaire in seinem berühmten Ausspruch als "ein paar Hektar Schnee" abtat) oder
die wirtschaftlich und strategisch bedeutenden Zuckerinseln wie Martinique,
Santo Domingo und Guadeloupe zu behalten, sich in einem Vertrag, den sie 1763
mit Großbritannien schlossen, für Letztere entschieden.
Die Geschichte
von Joséphines Familie ist aufs engste mit der Geschichte von Martinique
verwoben. Pierre Bélain d’Esnambuc, der Begründer der französischen Macht auf
den Antillen, der die Insel 1635 im Namen von Ludwig XIII. in Besitz nahm, war
einer ihrer Ahnen. Auch Guillaume d’Orange gehörte zu ihren Vorfahren, ein
mutiger, verwegener Anführer, der 1640 die Kolonialisten vor den Angriffen der
Kariben schützte und eine entscheidende Rolle spielte bei der Verteidigung
Martiniques gegen die Angriffe der niederländischen Flotte, die 1674 die Insel
zu erobern versuchte. Sechs Generationen später heiratete eine Nachfahrin dieser
beiden Männer - Rose-Claire des Vergers de Sanois, Tochter eines reichen
Plantagenbesitzers - Joseph-Gaspard de Tascher de la Pagerie.
Diese Hochzeit
dürfte ihr Vater, Joseph-François des Vergers de Sanois, keineswegs als
gesellschaftlich angemessen betrachtet haben. Der Vater des Bräutigams,
Gaspard-Joseph, war 1726 auf die Insel gekommen, und das Einzige, was ihn
auszeichnete, war sein Adelstitel. Doch seine Ahnenreihe war beeindruckend: Ein
Tascher hatte 1142 ein Kloster gestiftet, ein anderer hatte sich 1190 als
Kreuzfahrer ausgezeichnet. Gaspard selbst hatte jedoch keinen beeindruckenden
Werdegang vorzuweisen, und er kam auf Martinique nicht zu besonderem Wohlstand.
Obwohl er eine viel versprechende Ehe mit einer Plantagenerbin einging, gelang
es ihm nicht, seine Stellung zu festigen. Schließlich endete er als Verwalter
auf verschiedenen Gütern und war auf das Wohlwollen mächtiger Freunde
angewiesen. Auf der Insel galt er als so arm - trotz seiner unentwegten
Prahlerei mit seiner noblen Herkunft -, dass der Vater eines Verehrers einer
Tochter Gaspards zögerte, der Ehe wegen "der lockeren Lebensweise ihres Vaters
und der öffentlich bekannten Unordnung seiner Geschäfte"
zuzustimmen.
Monsieur des Vergers de Sanois, dessen Familie zum Großteil aus
Brest stammte, hatte einen ebenso noblen Stammbaum, aber seine Wurzeln auf der
Insel waren bedeutend älter als die der Taschers, sie reichten zurück bis in die
Anfänge der Besiedlung. Er war ein richtiger Kreole, wie man die Nachkömmlinge
von Europäern, die in den Kolonien geboren sind, bezeichnet. (Die Sklaven
nannten sie "békés", ein Wort aus der Ibo-Sprache, das, abgeleitet von dem
Ausdruck "unter den Blättern gefundene Weiße", eine abschätzige Anspielung auf
niedrige oder uneheliche Geburt war.) Die Familie Sanois besaß zahllose
Plantagen in der gesamten Region; allein ihre Besitztümer auf Martinique waren
60 000 Livres wert, dazu kam ein beträchtliches Barvermögen. Als der mutmaßliche
Kopf einer der ältesten und anerkanntesten Familien der Insel war er ein grand
blanc und gehörte somit zur Elite der Dynastien von Plantagenbesitzern, die alle
durch Eheschließung miteinander verwandt und verbunden waren und das Leben auf
der Insel durch ihre praktisch unumschränkte Macht beherrschten. (Viele der
petits blancs, der mittellosen weißen Abkömmlinge der engagés, arbeiteten
zumeist als Segler, kleine Verwalter und Händler.)
Wäre Rose-Claire nicht
bereits in bedenklich fortgeschrittenem Alter gewesen, hätte Sanois dieser
Eheschließung womöglich nie zugestimmt. Doch mit fünfundzwanzig Jahren galt sie
nach den Maßstäben des Adels auf der Insel praktisch als nicht mehr
verheiratbar. Zweifellos war Rose-Claire, die ihre Insel nie verlassen hatte,
angetan vom lässigen Auftreten und dem Hauch von Blasiertheit des jungen
Joseph-Gaspard de Tascher de la Pagerie, die er sich in fünf Jahren am
französischen Hof, wo er Page von Maria-Josepha von Sachsen war, zugelegt hatte.
Rose-Claires Vater war es nicht. Immerhin hatte der junge Mann sich einen guten
Ruf in der Armee erworben; bei seiner Rückkehr nach Martinique wurde er
Oberleutnant der Küstenartillerie und tat sich bei kleineren militärischen
Auseinandersetzungen auf der Insel hervor. Dies war nur ein schwacher Trost für
die Familie Sanois, doch aus Angst, ohne Erben zu bleiben, stimmten die Eltern
der Hochzeit zu.
Am 23. Juni 1763 wurde das erste Kind des Paares geboren.
Fünf Wochen später wurde das kräftige kleine Mädchen in der winzigen weißen
Kirche von Les-Trois-Îlets, wo die Eltern zwei Jahre zuvor getraut worden waren,
getauft. Der Kapuzinermönch, der den Ritus vollzog, schrieb in seinen
Aufzeichnungen: "Heute, am 27. Juli 1763, taufte ich ein kleines, fünf Wochen
altes Mädchen, hervorgegangen aus der legitimen Ehe von Messire Joseph-Gaspard
de Tascher und Madame Rose-Claire des Vergers de Sanois." Bei der Zeremonie
wurde das Kind vom Großvater mütterlicherseits und der Großmutter
väterlicherseits gehalten, und es bekam den Namen Marie-Josèphe-Rose de Tascher
de la Pagerie. Nach der Feier, der ein großer Kreis aus Familie und Freunden
beigewohnt hatte, wurde Rose - oder auch Yeyette, wie sie von ihrer mulattischen
Kinderfrau Marion genannt wurde - der Tradition entsprechend auf mehrere
benachbarte Plantagen gebracht, wo man sie feierte, küsste, ihr Glück wünschte
und sie mit zahlreichen Gegenständen für ihre Babyausstattung
beschenkte.
Nach den Feierlichkeiten kehrte das kleine Mädchen an jenen
außergewöhnlichen Ort zurück, an dem es geboren war. Der Landsitz oder die
Habitation de la Pagerie, heute ein Museum, liegt im Südwesten von Martinique in
dem Örtchen Les-Trois-Îlets, das seinen Namen von drei der Bucht vorgelagerten
Inselchen hat. Der Ort wurde, bis ein Hurrikan ihn zerstörte, von der kleinen
weißen Kirche beherrscht, in der Rose getauft wurde. Westlich von
Les-Trois-Îlets schmiegte sich die Plantage an ein kleines Plateau inmitten
einer schmalen, trichterförmigen Schlucht. Durch ihre Lage, schrieb ein
Franzose, wirkte sie wie "eine friedvolle Oase".
Diese Gegend wurde auch
"Klein Guinea" genannt, weil die meisten der hier lebenden Sklaven von der
afrikanischen Küste stammten. Die Habitation de la Pagerie ist tatsächlich ein
Ort von außergewöhnlicher landschaftlicher Schönheit. Es fällt nicht schwer, die
Liebe, die Roses Familie für diesen Ort hegte, nachzuempfinden. Sie wussten,
dass sie ihr neues Leben buchstäblich der Wildnis abgerungen hatten. Um dieses
Land zu kultivieren, hatten sie einen immer währenden Kampf gegen die Natur
geführt. Fast ebenso rasch, wie ihre Vorfahren hier Bäume gefällt und Land urbar
gemacht hatten, drohte jetzt die üppige Vegetation der Insel diese Arbeit wieder
zu vernichten: Der Wildwuchs durchdrang Mauern, lockerte Steine und zerstörte
Fundamente. Jeder Quadratmeter der 500-Hektar-Plantage bedeutete einen Sieg für
Roses Familie, war ein Monument ihres Willens, ein Symbol ihrer Ausdauer und
ihrer Fähigkeit, sich auch unter widrigsten Umständen durchzusetzen.
Das
Haupthaus von La Pagerie war recht bescheiden. Der Tradition gemäß war es auf
eine leichte Anhöhe gebaut, so dass der Plantagenbesitzer stets ein Auge auf
seine Güter werfen konnte. Es war ein einfaches einstöckiges Gebäude, weiß, aus
Holz und luftig gebaut, ziegelgedeckt und auf einem Fundament aus großen
Steinquadern. Das Innere war mit einer eklektischen Mischung aus traditionellen
französischen Möbeln und Gegenständen aus beiden Teilen Amerikas ausgestattet.
Die Räume waren vom Duft der Blüten erfüllt, die auf dem Besitztum gezüchtet
wurden: Nachthyazinthen, Jasmin und Immortellen. Drei Seiten des Hauses waren
von einer Art bedachten Veranda mit Lattengeländer umgeben, durch das die kleine
Rose stundenlang hindurchspähte.
Unmittelbar um das Haus herum gab es einen
hübschen schattigen Garten mit großen Tamarinden, Mango- und Frangipanibäumen,
deren Blüten und Blätter das Haus fast verdunkelten. Rechts und links vom Haus
standen die Nebengebäude, darunter die Küche, in der für das Herrenhaus gekocht
wurde, das von einer Hecke aus Hibisken, Rosen, Immortellen und Akazien umgeben
war. Leicht kann man sich Rose als Baby vorstellen, das von der Kinderfrau die
Palmenallee, die sich rechts vom Haus erstreckte, auf und ab getragen wurde.
Dieses Ehrenspalier aus gigantischen Palmen wuchs wie römische Säulen
beiderseits der Straße, und die leuchtend grünen Wedel vereinten sich zu einem
riesigen Baldachin. Dies war einer von Roses Lieblingsplätzen.
Monate
später erkundete Yeyette auf unsicheren Beinchen die Plantage ihrer Familie. Die
wahre Erhabenheit von La Pagerie bestand nicht in seiner Architektur, sondern in
der Landschaft. Es lag in einem Tal mit dramatischen Böschungen und Wasserläufen
und riesigen Ceiba Trees, an das Rose später, als sie Joséphine geworden war,
noch oft zurückdenken sollte. Zwischen satten Hügeln lagen grüne Wiesen und
Savannen. Hier erstreckte sich Weideland, auf dem sich Kuh- und Schafherden
tummelten, die unentwegt zu fressen schienen; hier reihten sich Felder mit
grünem Zuckerrohr aneinander, das in der leichten Brise raschelte und ein nicht
enden wollendes Lied säuselte, das die Fabrik und die nahe gelegenen Gebäude
"wie ein Meer" umschloss. Lücken zwischen den Blättern gaben den Blick auf das
schillernde Blau der Karibik frei.
Da dieses Gebiet ursprünglich von den
Kariben bebaut wurde, gab es dort, als Roses Familie sich niederließ, bereits
reichlich Früchte und Gemüse. An den sanften Berghängen wuchsen Kaffee, Kakao, Baumwolle
und Kassawasträucher, während sich an den steilen Bergseiten bis hoch zu den
Gipfeln üppige Hartholzwälder erstreckten. An die Ränder der Plantage, die stets
überwuchert zu werden drohten, grenzte der traumhafte Regenwald. Hier rankten
Kletterpflanzen, und schlängelnde Lianen überdeckten Schluchten und hängten ihre
Girlanden um die zügellose Vegetation. Genährt wurden diese Pflanzen von dem
Fluss La Pagerie, der wie eine lebensspendende Arterie durch das Gelände floss,
manchmal träge und giftig, manchmal sich windend und süß schmeckend, dann wieder
gefährlich und reißend mit unvorhersehbaren Strömungen. Eigentlich vereint
dieser Fluss viele verschiedene in sich; heute ist er als der "Fluss mit fünf
Namen" bekannt.
(Aus "Die
Rose von Martinique. Die vielen Leben
der
Joséphine Bonaparte" von Andrea Stuart.
Aus dem Englischen von Sabine
Herting, Wieland Grommes.)
Als Rose, Tochter eines verarmten
Plantagenbesitzers auf Martinique, 14 Jahre alt war, prophezeite eine
Wahrsagerin ihr eine große Zukunft in Europa: "Du wirst erst unglücklich
verheiratet sein, dann Witwe und schließlich Kaiserin werden." Diese Biografie
erzählt, wie aus der Vision Wirklichkeit und aus der Kreolin Rose jene Joséphine
wurde, die später als Kaiserin von Frankreich eine ganze Epoche mitprägte und in
der Öffentlichkeit ein neues Frauenbild durchzusetzen half.
Genaue untersucht
Andrea Stuart, wie sich die Sklavenaufstände auf Roses Leben auswirkten. Bei
einer der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen Englands und Frankreichs um
die Antilleninsel wäre sie beinahe erschossen worden. In Frankreich fristete
Rose in den letzten Tagen des Ancien Régime ein trauriges Dasein, bis sich ihr
Mann, ein Aristokrat und Libertin, zum Revolutionär wandelte. Während der
Schreckensherrschaft
Robespierres kämpfte sie wie eine Löwin um das Leben ihrer
beiden Kinder, sogar noch im Gefängnis. Anschließend kostete sie
leidenschaftlich die kurze Zeit der Anarchie aus und sah ihre Ausschweifungen
durch einen Roman verewigt, der lange Zeit dem
Marquis
de Sade zugeschrieben wurde. Und dann trat der fünf Jahre jüngere
Napoleon in
ihr Leben ...
Andrea Stuart entwirft das Porträt einer Frau, die auf der
großen Bühne des Lebens viele Rollen meisterte, ohne je ihre Identität zu
verlieren.
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