Ernst Solèr: "Staub im Paradies"


Staub bringt Licht ins Dunkel

Bei "Staub im Paradies" handelt es sich leider um den letzten Roman mit dem Zürcher Kriminalbeamten Fred Staub, weil der Autor Ernst Solèr im Juli 2008 verstorben ist. So findet die Reihe um den umtriebigen, ungewöhnlichen Schweizer mit diesem Roman ihren Abschluss.

Nach den Ereignissen in "Staub im Schnee" wurde Fred Staub auf die Position des Kommandanten befördert, die er vierzehn Tage nach dem Beginn dieses Romans offiziell und mit viel Medientrara antreten soll. Die Zeit bis dahin verbringt er mit einem lange fälligen Familienurlaub, wobei dieser ihn nach Sri Lanka verschlägt, wo Anna, seine Tochter, auf einer Forschungsstation über Malariamücken und deren mögliche Bekämpfung arbeitet. Sein Sohn Per, dessen Freundin Adrienne und seine Frau Leona sind ebenfalls mit von der Partie.

Kaum haben die Staubs nach einem kurzen Aufenthalt im eher touristischen Teil Sri Lankas die Mitarbeiter Annas kennengelernt, wird einer von ihnen vor Freds Augen während einer Autofahrt von Unbekannten erschossen. Zusammen mit dem schnell eintreffenden sri-lankischen Polizisten Verasinghe und gegen den Willen des sri-lankischen Militärs, das die Tat gern den tamilischen Tigern anhängen will, beginnt Staub sehr zur Irritation seiner Frau mit den Ermittlungen in diesem ihm doch eher unvertrauten Umfeld.

Währenddessen beginnen sich Gret und Michael in Zürich in Freds alte Position einzuarbeiten, wobei sie ihren früheren Vorgesetzten aus verschiedenen Gründen teils schmerzlich vermissen. Außerdem zweifelt Mario im Zuge der Umstrukturierung der Abteilung immer mehr an der Richtigkeit seiner Berufswahl.
Dann taucht hinter einem tamilischen Kino-Restaurant die mit siebzehn Stichen durchlöcherte Leiche eines tamilischen Mannes auf, und plötzlich sehen sich die Zürcher Ermittler in denselben Kulturkreis geworfen wie ihr im Urlaub befindlicher Chef.

An beiden Orten arbeiten die Schweizer fleißig und erfahren eine Menge über Sri Lanka, die Tamilen, Malaria, das Internationale Rote Kreuz, Tsunami-Hilfen und andere interessante Dinge, bis sich am Ende eine überraschende Lösung des Falles zeigt.

Fazit:
Ein rundum gelungener Roman, der Staubs eigene Vertrautheit mit Sri Lanka herausstellt und zudem deutlich zeigt, wie schnell man beim Umgang mit fremden Kulturen selbst bei besten Absichten schnell weitreichenden Irrtümern erliegen kann. Von sämtlichen "Staub"-Romanen, die allesamt nicht schlecht sind, ist "Staub im Paradies" sicherlich die Krönung; und es stimmt umso trauriger, dass es keine Fortsetzung aus Ernst Solèrs Feder geben wird.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 03/2009)


Ernst Solèr: "Staub im Paradies"
Grafit Verlag, 2009. 222 Seiten.
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