Silvija Hinzmann, Britt Reißmann: "Die Farbe des Himmels"
Stuttgart-Krimi 1
Die beiden Autorinnen haben mit
ihrer Figur der Kommissarin Thea Engel eine junge Frau in die Krimilandschaft
gestellt, die neben ihren rein berufsbedingten auch noch einige weiterführende
Probleme mit sich herum schleppt. Als die "Neue" in der Abteilung für
Gewaltverbrechen der Stuttgarter Kripo reicht es ihr eigentlich schon, sich mit
ihrem Kollegen Messmer auseinandersetzen zu müssen, der als geschiedener Macho
ganz enorm gegen ihre Hutschnur läuft. Hinzu kommt, dass sie noch nicht genug
Gelegenheit hatte, sich an die hin und wieder auftauchenden
Leichen in ihrem
Berufsfeld zu gewöhnen, so dass ihr Magen nicht immer so mitspielt, wie er
sollte. Doch auch das Single-Leben in der Stadt und ihre innere Unsicherheit als
Waise, die in Heimen aufgewachsen ist, macht ihr das Dasein nicht gerade
angenehmer.
In dieser Situation wird sie von der vorläufigen Betrachtung eines
Selbstmords
zu einem Totschlagdelikt in einer Sonnenberger Villa gerufen, wo Wolf Hauser,
ein Textilunternehmer, offensichtlich mit einem leicht beschädigten Briefbeschwerer
erschlagen wurde. Gefunden wurde er von seiner osteuropäischen Putzhilfe, die
nicht übertrieben viel Hilfreiches über ihre beiden Arbeitgeber erzählen kann.
Auch die gerade aus der Schweiz zurück kommende Ehegattin ist keine echte Unterstützung
bei den Ermittlungen - und hinterlässt bei den ermittelnden Beamten ein eher
ungutes Gefühl. Doch bei der Befragung der Nachbarn tauchen noch weitere mögliche
Täter auf, so dass sich das Untersuchungsfeld weit öffnet.
Und so ermitteln Thea Engel und ihre Kolleginnen und Kollegen sowohl im geschäftlichen
wie auch im privaten Bereich des Lebemannes und Glücksspielers, der hier sein Ende
gefunden hat. Doch die Aufklärung des Falles kommt für alle Beteiligten aus gänzlich
unerwarteter Richtung ...
Es wird sehr viel gemenschelt - und ein wenig geschwäbelt - in diesem Roman,
der die Ermittlungsarbeit der Kripo in diesem Zusammenhang ziemlich glaubwürdig
darzustellen scheint, was vielleicht nicht unbedingt jedermanns Sache ist, mir
aber ganz gut gefallen hat. Die Charaktere sind durchaus komplex gezeichnet und
hinterlassen nicht den Gedanken an typische Kommissarinnen und Kommissare, wie
man sie zur Genüge aus dem Fernsehen - und auch gerade aus den
Regionalkrimis
- gewohnt ist. Alles in allem ein überaus ansprechender Roman aus einer bisher
eher weniger behandelten Ecke Deutschlands.
"Die Farbe des Himmels" weckt sicherlich die Neugier auf weitere
Abenteuer der Thea Engel.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 09/2005)
Silvija Hinzmann, Britt Reißmann: "Die
Farbe des Himmels"
Emons, 2005. 223 Seiten.
ISBN 3-89705-401-9.
Buch
bei amazon.de bestellen