(....) Ich war so sehr in meine Gedanken versunken, dass ich völlig vergaß, zu welchem Zweck ich in dieser Dämmerstunde hierher gekommen war. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Rascheln. Ich wandte mich um und erblickte ein unförmiges, buckliges Tier mit weißen Beinen. Den großen Kopf vorgestreckt, trabte es durch den Wald. Ich nahm das Gewehr und zielte, aber irgendjemand kam mir zuvor. Ein Schuss fiel, und das Tier stürzte nieder, von der Kugel getroffen. Eine Minute später sah ich Dersu den Hang an der Stelle herabsteigen, wo das Tier lag.
Das Tier erwies sich als Elch, es war ein junges Männchen. Dem äußeren Aussehen nach unterscheidet sich der Ussuri-Elch wenig von seinem europäischen Verwandten, trägt aber ein anderes Geweih. Es hat keine Schaufeln und ähnelt mehr einem Hirsch- als einem Elchgeweih.
Dersu begann das Fell abzuziehen und das Fleisch zu zerlegen. Eigentlich ist das kein schöner Anblick, und ich konnte ich nicht umhin, die Arbeit meines Freundes zu bewundern. Er führte geschickt sein Messer, da war kein einziger überflüssiger Schnitt, keine einzige unnötige Bewegung. (...)
(Aus "Der Taigajäger Dersu Usala" von Wladimir Arsenjew; 1872-1930)