Ilkka Remes: "Das Erbe des Bösen"
Der
finnische Autor Ilkka
Remes ist als Thrillerautor längst
über seine Landesgrenzen hinaus
bekannt. Sein Roman "Das Erbe des Bösen", der im Mai 2008 bei
dtv
premium erschien, ist ein weiterer Titel des Autors, der Spannung auf
ganzen 523
Seiten ausbreitet.
Erik Narva ist Genforscher und als solcher höchst erfolgreich.
Das liegt nicht
zuletzt daran, dass er von Kindesbeinen an in der Leidenschaft
für die
Wissenschaften gefördert wurde, denn immerhin sind auch seine
Eltern Forscher
und als solche ebenfalls erfolgreich. Während Erik besonders
in die Fußstapfen
seiner Mutter trat, einer Biologin, ist Eriks Vater
Physiker.
Als Eriks Vater Rolf sich nach Berlin aufmacht mit der
Begründung, er wolle
einmal diese Weltstadt besuchen, bevor er irgendwann stirbt, wundert
sich Erik.
Doch als sein Vater nicht mehr telefonisch erreichbar ist, wird Erik
misstrauisch. Als er Briefe in deutscher Sprache im Arbeitszimmer
seines Vaters
findet, obwohl dieser angeblich nie in Deutschland war und die Sprache
nicht
beherrscht, beschließt Erik, den Vater zu suchen. In
Deutschland angekommen,
hat man Rolf Narva auch im Hotel nicht mehr gesehen, und Erik muss
darüber
hinaus feststellen, dass sein Vater nicht nur bereits einmal in
Deutschland war,
sondern offenbar über Jahre dort gelebt und studiert hat.
Nicht nur das: Auch
Eriks Mutter, die dies hartnäckig abstreitet, hat in
Deutschland gelebt. Beide
haben für die Nazis gearbeitet und geforscht.
Während Erik immer weiter in die Vergangenheit seiner Eltern
vorstößt und
sich zunehmend Identifikationsproblemen ausgesetzt sieht,
kämpft Rolf Narva an
anderer Stelle tatsächlich um sein Leben. Die Bombe, an der er
einst beteiligt
war, interessiert auch andere Parteien, und durch die
Tagebuchaufzeichnungen
eines ehemaligen Kollegen sind sie auf Rolfs Spur gekommen ...
Ilkka Remes präsentiert mit diesem Buch einen Thriller,
der auf
verschiedenen Ebenen abläuft: Die Bedrohung des Vaters, die
indirekte Bedrohung
des Sohnes, die persönlichen Probleme von Erik Narva durch die
Vergangenheit,
die Rekonstruktion eben jener, die Bedrohung durch Terroristen - "Das
Erbe
des Bösen" verläuft und funktioniert auf all diesen
Ebenen.
Im Klappentext ist zu lesen "Sein Name ist Garant
für hochkarätige
Spannungsliteratur von internationalem Format".
Zunächst dürfte der
Leser die Erwähnung des internationalen Formats auf die
typisch us-amerikanischen
Thriller münzen, wenn er in die Lektüre einsteigt.
Dieser Eindruck relativiert
sich aber im Verlauf. "Das Erbe des Bösen" ist nicht ganz so
typisch
und auch nicht banal. Zwar finden sich in diesem Thriller
diverse
typische Abläufe und auch Klischees erfüllt, manches
scheint ein wenig arg
hergeleitet und eingepresst zu sein, um einen roten Faden zu
garantieren, aber
insgesamt ist dieser Roman doch auch etwas Besonderes.
Er verbindet finnische Charaktere mit Deutschlands dunkler
Vergangenheit,
verzichtet dabei aber auf das allzu Reißerische, das
solcherlei Lektüre meist
begleitet. Remes ist es gelungen, die Umgebung der Figuren aus deren
Augen zu
betrachten und deren Handeln und Gedanken von dem "Jetzt" (ob nun
damals oder heute) beherrschen zu lassen, nicht von einer
späteren Entwicklung,
die zwar für den Leser, nicht aber für die Figuren
absehbar ist. Dies macht
nicht nur die Charaktere realistisch, sondern gleichfalls die
Gesamthandlung zu
einer glaubhafteren. Auch der persönliche Horror, den vor
allem Erik, aber auch
sein Vater Rolf, im Rahmen der Handlung durchlebt, funktioniert, und
dies eben
deshalb, weil der Roman nicht auf eine Hollywood-Verfilmung
ausgerichtet ist.
"Das Erbe des Bösen" ist nicht nur Thriller,
sondern auch ein
Drama, aber ein leiseres, dessen Töne gelobt gehören.
(Tanja Thome; 05/2008)
Ilkka
Remes: "Das Erbe des Bösen"
(Originaltitel "Pahan Perimä")
Aus dem Finnischen von Stefan Moster.
dtv premium, 2008. 523 Seiten.
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Ilkka
Remes ist der meistgelesene
Autor in Finnland. Sein erster Thriller
"Pääkallokehrääjä"
("Der Totenkopffalter") erschien 1997 in Finnland und wurde auf Anhieb
ein
Riesenerfolg. Seither setzen sich seine Bücher
regelmäßig sofort nach
Erscheinen an die Spitze der Verkaufsbestenliste.
Weitere Bücher des Autors (Auswahl):
"Die Geiseln"
Oberst Jankovic, in Den Haag als Kriegsverbrecher verurteilt, sitzt in
Finnland
im Gefängnis. Seine Frau hat er im Balkankrieg verloren, als
Nato-Bomber am
helllichten Tag einen Personenzug angriffen. Das haben weder er noch
seine Söhne
Vasa und Radovan vergessen, und sie sinnen auf Vergeltung. Als ein
erster
Versuch, den Vater zu befreien, scheitert und Radovan dabei
getötet wird, brütet
Vasa einen neuen, größenwahnsinnigen Plan aus. Am 6.
Dezember, dem finnischen
Unabhängigkeitstag, an dem sich die Elite Finnlands auf einem
Empfang im Präsidentenpalast
versammelt, schlägt Vasa zu: Mit Hilfe einer Gruppe militanter
Serben bringt er
den Präsidenten, die Regierung, die Spitzenbeamten sowie
führende
Wirtschaftsleute und ihre Frauen in seine Gewalt. Während Timo
Nortamo alle
Hebel in Bewegung setzt, um diese außergewöhnliche
Situation unter Kontrolle
zu bringen, gelingt es Johanna Vahtera, sich unter die Geiseln zu
mischen. Doch
gegen Vasa und seine Männer ist sie in ihrer Lage relativ
machtlos. Und ihre
Identität lässt sich nicht ewig geheim halten ...
(dtv)
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"Blutglocke"
Während eines EU-Gipfels in Finnland wird der deutsche
Innenminister ermordet.
In einem Wald findet man seine Leiche, nackt und auffallend
weiß: jemand hat
ihr das gesamte Blut abgezapft. Kommissarin Johanna Vahtera kommt auf
die Spur
von Rem Granow, dem Sohn eines russischen Mafiabosses. Dieser will
Macht über
einen echten Staat. Und er will den Tod seiner Mutter rächen.
Auf eine ganz
besondere Weise ... (dtv)
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"Höllensturz"
Glaube. Macht. Geld. Es gibt nur eine Grenze. Den Himmel. Oder die
Hölle.
Die Schlagzeilen sprechen vom ersten
Serienmörder in Finnland,
als in der
novemberkalten nordfinnischen Kleinstadt Pudasjärvi Frauen
ermordet aufgefunden
werden, die allesamt der Glaubensgemeinschaft der
Laestadianer
angehören. Der Mörder
hat allen Opfern die Kette mit dem Kreuzanhänger vom Hals
gerissen.
Gleichzeitig wird die Bibelforscherin Saara Vuroio, eine Freundin der
Opfer, in
der irakischen Wüste entführt.
Während Kommissarin Johanna Vahtera versucht, weitere Morde in
Pudasjärvi zu
verhindern, bricht Karri Vuorio, der Ehemann der Entführten,
zu einer privaten
Rettungsaktion in den
Hexenkessel des Nahen Ostens auf -
unterstützt von Timo
Nortamo. Die Uhr läuft unerbittlich, und plötzlich
gerät Pudasjärvi weltweit
in die Medien. Es steht viel auf dem Spiel, viel mehr als das Leben von
Johanna
Vahtera und Saara Vuorio. (dtv)
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"Das
Hiroshima-Tor"
Paris. Auf der Brücke Pont Marie wird eine Aktentasche in die
Seine geworfen,
eine Frau springt hinterher, ein Mann folgt. Der Mann taucht wieder auf
- die
Frau wird tot geborgen. Doch sie ist nicht ertrunken. Jemand hat ihr
unter
Wasser die Kehle durchgeschnitten.
Es geht um eine geheimnisvolle Diskette, deren Entdeckung die finnische
Präsidentin
zum Rücktritt zwingen würde - Timo Nortamo will den
Inhalt dieser Diskette um
jeden Preis publik machen. Im Dienste der Wahrheit. Gegen den
überraschenden
Widerstand seiner Vorgesetzten treibt er die Ermittlungen voran und
gerät in
ein Labyrinth aus mittelalterlichen Karten, genetischen Codes und Echos
des
Kalten Krieges. In diesem Labyrinth wird der Jäger zum
Gejagten, und Außenstehende
werden zu Opfern. Die geheimsten operativen Einheiten der
Großmächte sind an
einem immer gefährlicher werdenden Kopf-an-Kopf-Rennen
beteiligt, bei dem sie
vor keiner Maßnahme zurückschrecken, um etwas in
ihren Besitz zu bekommen, das
es eigentlich gar nicht geben dürfte. (dtv)
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"Hochzeitsflug" zur Rezension ...