Myriane Angelowski: "Blutlinien"
Köln Krimi
Eine fesselnde Mörderjagd
durch Köln
Eine Ärztin wird nach einer mehr oder minder lustigen Nacht außer Haus
auf dem Weg von ihrem Auto zu ihrem Haus von einem Unbekannten
niedergestochen und tot zurück gelassen. Die Kommissarinnen Lou
Vanheyden und Maline Brass beginnen ihre Ermittlungsarbeit zunächst mit
einem unidentifizierten Leichnam, da die Getötete weder Papiere noch
andere Erkennungsmerkmale bei sich trägt und erst seit so kurzer Zeit in
der Gegend wohnt, dass die Nachbarn, in deren Garten sie schließlich
verstorben ist, sie nicht erkennen. Deutlich sichtbar ist allerdings,
dass ihr Mörder sehr geübt im Umgang mit dem Messer ist.
Nachdem sich die Ermittlungen zunächst im Nichts zu verlieren scheinen,
wird nach Bekanntwerden der Identität der Ärztin klar, dass sie in
vergleichsweise originellen Familienumständen gelebt hat, und deswegen
wird auch erst einmal ihr Noch-Witwer zum Hauptverdächtigen.
Kurz darauf wird eine weitere Leiche mit vergleichbaren Stichspuren
aufgefunden, und man beginnt nach Gemeinsamkeiten zwischen den Getöteten
zu suchen - während der Mörder bereits sein nächstes Ziel ins Visier
gefasst hat und es auch erfolgreich erreicht - und noch ein weiteres,
das einfach einem unglücklichen Zufall zum Opfer fällt, dafür aber Lou
und Maline ganz gut bekannt ist. Nun haben die Ermittlungen ein Muster,
dem sie folgen
können - wobei es aber noch nicht ganz dem Muster entspricht, an dem
sich der Mörder orientiert.
Wie so oft lebt auch hier eine Kommissarin - oder genauer gesagt, leben
derer zwei - in ziemlich anstrengenden häuslichen Umständen, die es
ihnen erschweren, den Ermittlungen ihre gesamte Aufmerksamkeit zu
widmen. Dies ganz besonders, als die Ermittlungen diesen Lebensumständen
immer näher kommen.
Interessant ist hier zunächst der fortwährende Einblick in das
Täterdenken durch Erzählen aus seiner Perspektive, was auch immer wieder
dazu dient, den Leser aufs Glatteis zu führen. Ich-erzählend vermittelt
er dem Leser, was er für seine Motivation hält und was man auch für
glaubwürdig halten kann. Aber ab einem bestimmten Punkt ist die
Darstellung der Opfergruppe in ihren Zielmerkmalen derart mit Klischees
überladen, dass man sich fragen kann, ob man zehn oder 15 Jahre
zurückgeworfen wurde, und dabei wird auch die Tätermotivation zunehmend
fragwürdiger, überdies wird der Charakter des Mörders in wachsendem
Ausmaß inkonsistent.
Fazit:
Durchschnittlich unterhaltsam.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 06/2013)
Myriane
Angelowski: "Blutlinien. Köln Krimi"
Emons, 2013. 236 Seiten.
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