Komm in den totgesagten park und schau: Der schimmer ferner lächelnder gestade · Der reinen wolken unverhofftes blau Erhellt die weiher und die bunten pfade. Dort nimm das tiefe gelb · das weiche grau Von birken und von buchs · der wind ist lau · Die späten rosen welkten noch nicht ganz · Erlese küsse sie und flicht den kranz · Vergiss auch diese lezten astern nicht · Den purpur um die ranken wilder reben · Und auch was übrig blieb von grünem leben Verwinde leicht im herbstlichen gesicht. (Stefan George)
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Aus dem Buch "Das Jahr der
Seele".
Stefan George haftet der Ruf des esoterischen Dichters an, dessen
Poesie sich fremdartig raunend einem größeren Publikum verschließt. Seine
berühmteste Sammlung von 1897 lehrt den vorurteilsfreien Leser das Gegenteil.
"Komm in den totgesagten park und schau:" - möchte man mit der ersten
Gedichtzeile allen zurufen, denn niemand sollte sich diese Höhepunkte
deutschsprachiger Poesie entgehen lassen. In der typisch georgeschen
Kleinschreibung mit eigenwilliger Interpunktion warten insgesamt 98 Gedichte auf
ihre Neu- und Wiederentdeckung - erstmals in einer Taschenbuch-Einzelausgabe.
(dtv)