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Näher ging die Titanin,
und senkend das Knie auf die Erde,
Neigte sie sich, zu schöpfen den Trunk
des kühlen Gewässers.
Aber der ländliche Haufen verbot. Drauf sagte die Göttin:
Warum Wasser verwehrt?
Zu aller Gebrauch ist das Wasser!
Eigen erschuf
nicht Luft die Natur, noch eigen die Sonne,
Oder die lautere Flut! Am Gemeingut nehm' ich nur
Anteil!
Dennoch erfleh' ich solches zur Gabe mir!
Nicht ja gedacht' ich
Hier zu baden den Leib, und die abgematteten Glieder;
Sondern den Durst zu kühlen! Mit fehlt schon Feuchte
zum Reden;
Trocken ist Zung' und Kehle;
ja kaum noch lautet die Stimme!
Wassertrunk wird Nektar mir sein! Ja, das
Leben verdank' ich
Euch mit dem Trunke zugleich; ihr gewährt mir Leben im
Wasser!
Werdet durch diese gerührt, die hier im Busen die Händchen
Strecken
nach euch! Und es traf sich, die Kindelein streckten die Hände.
Wen nicht hätten gerührt die schmeichelnden Worte der Göttin?
Dennoch bestehn
sie zu hemmen die Bittende; Drohungen endlich,
Wo nicht fern sie entweiche,
mit schmähender Lästerung fügt man.
Noch nicht genug: ihn selber umher mit
Händen und Füßen
Machen sie trübe den Teich; und tief aufwühlend vom Grunde,
Regen sie weichen Morast ringsum mit neidischen Sprüngen.
Unmut täubte den Durst; nicht mag die Tochter des Cöus
Noch Unwürdigen flehn;
es verdrießt, noch länger zu reden
Worte, der Göttin zu klein; und die Händ' aufhebend zum
Himmel:
Lebt denn, sagte sie, ewig hinfort in jenem Gesümpfe!
Schnell war Tat, was die Göttin gewünscht.
In die Fluten zu springen,
Freut sie und bald ganz unter den Pfuhl zu tauchen die Glieder,
Bald zu erheben das Haupt, und bald auf der Fläche zu schwimmen;
Oft sich über dem Bord zu sonnen am Sumpf, und hinab dann
Wieder zu plumpen in kühlende Flut. Noch jetzo beständig
Gellt von Zank die schmähliche
Zung'; und der Schande nicht achtend,
Ob sie die Flut auch bedeckt, auch bedeckt noch schimpfen sie kecklich.
Selber der Ruf tönt rauh, und es schwillt der geblähete Hals auf,
Und viel weiter noch sperrt den gedehneten Rachen die Schmähung.
Schulter und Haupt sind gesellt, und scheinen den Hals zu verdrängen,
Grünlich gefärbt ist der Rücken, der groß vorragende Bauch weiß.
Jugendlich hüpfen herum im morastigen Sumpfe die Fröschlein.
(aus
den Metamorfosen des Ovid)
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