Das Lied vom Ewigen Uhu
Gerade
hat die sechzig er vollendet;
Des Nächtens nun von dem Balkon aus sendet
Den Blick er sinnend hin zum Apfelbaum.
Da
blitzt ihn aus der Zweigedickicht Dunkel
An eines Augenpaares wild Gefunkel.
-
"Wer da? So sprich, bist du kein Traum!"
"Ich
bin der Ewige Uhu.
Wenn alle schon schlafen, dann schlage ich zuhu.
Ob Amselchen,
Mäuschen, oder ein Gnuhu -
Ich kenne wenig Tabuhu.
Schuhuuu! Schuhuuu!
Schuhuuu!"
"Du
kommest so bekannt mir vor,
Die hohe Stirn, dies Schleierohr!
Oh kluges,
schönes Eulentier!
All dies ist seltsam mir vertraut,
Als hätt`
ich es schon oft geschaut.
Wie kommt`s? Gib Antwort, gib sie mir!"
"Bin
ein heiklichter Vogel, nur wo ich geruhu
Zuzufliegen, da fliege ich zuhu.
So
wisse, von allen Menschen dem Uhu
Am verwandtesten, das bist duhu.
Schuhuuu!
Schuhuuu! Schuhuuu!"
"Oh ja, jetzt
erst erkenne ich dich wieder!
Vor langer Zeit, in ebendem Gefieder
Da
saßest prächtig du schon hier.
Wie kommt`s nur, dass der Zeitenzahn
So
gut wie nichts dir angetan?
Nur dieses noch verrate mir!"
"Ich
bin der Ewige Uhu,
Denn nimmermehr gebe ich Ruhu.
Bin immer auf Zack, selbst
wenn schlafen ich tuhu,
Vor Energie und Gewitztheit ich spruhu.
Und selbst,
wenn dereinst ich auch einmal vergluhu,
Ersteh aus
der Asche ich wieder im Nuhu.
Schuhuuu! Schuhuuu! Schuhuuu!"