Jules Verne: "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde"
(Hörspielrezension)
Mehrkanal-Abenteuer
Einer der großen Fortschrittgläubigen des 19.
Jahrhunderts war Jules Verne (1828-1905) zweifelsohne, studierter
Jurist und Weltreisender sowie Begründer der
Science-Fiction-Romanliteratur. Eugène Ionesco bezeichnete
ihn als den "letzten seherischen Schriftsteller". Im Grunde
gehörte damals noch ein gehöriger Mut zu solcherart
visionären Phantastereien. Wo sich bei den Autoren des 18. und
19. Jahrhunderts noch Utopie und Abenteuer verbanden, finden wir in den
modernen "Fantasy"-Elaboraten meist nur noch Phobien, Aggressionen und
Schießereien. Für Autoren wie Jules Verne gilt im
besonderen Maße dieses Horazische "prodesse et delectare"
generationenübergreifend. Es ist quasi ein intelligenter
Eskapismus, der uns dem Alltag entschmuggelt - naive Abenteuerlust
gepaart mit gesunder Neugier.
Wir können hier diesen erstmals 1864 erschienenen Roman in
Mehrkanal-Technik erleben. Aller Skepsis von Ohrenärzten zum
Trotz sollte es sich lohnen, diese CDs mit Kopfhörer zu
genießen und dabei die Augen zu schließen. Man wird
sich als viertes Expeditionsmitglied fühlen neben dem kauzigen
Geologie-Professor Lidenbrock, seinem etwas zögerlichen Neffen
Axel und dem isländischen Kraftkerl Hans: im Vulkankrater, in
den tieferführenden Höhlengängen, auf dem
Innen-Meer bedroht von Sturm und Ur-Reptilien - auf den Spuren des
isländischen Gelehrten Arne Saknussemm.
Die Idee war ja schon wahnwitzig: hinabzusteigen in den Krater des
isländischen Vulkans Snaefellsjökull,
ausgerüstet mit Dörrfleisch, Leitern und
Ruhmkorfflampen schräg in die Erde hineinzuexpeditionieren, um
schließlich sanft vom griechischen Vulkan Stromboli
wohlbehalten wieder ausgespuckt zu werden. Dieser Stoff wurde seit 1959
schon siebenmal verfilmt, und er scheint an Faszination nichts
einzubüßen, wiewohl man mittlerweilen
weiß, dass die Erde mit ihrem Durchmesser von ca.
(KHS; 02/2006)
Jules
Verne: "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde"
Der Hörverlag, 2006. 2 CDs, Laufzeit ca. 156 Minuten.
Produktion: Mitteldeutscher Rundfunk / Rundfunk Berlin-Brandenburg 2005.
Sprecher: Wolf-Dietrich Sprenger, Florian Lukas, Uwe Friedrichsen,
Klaus Manchen, u. v. A.
ISBN 3-89940-619-2.
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Jules
Verne, geboren am 8. Februar 1828 in Nantes, studierte
Rechtswissenschaften und verfasste bereits während des Studium
zahlreiche Theaterstücke und Erzählungen. Seine
fantastischen Romane wie "20 000 Meilen unter dem Meer" und "Reise zum
Mittelpunkt der Erde" wurden weltberühmt. Verne starb am 24.
März 1905.
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Top! Die Wette gilt: In 80 Tagen will Phileas Fogg per Eisenbahn,
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Hälfte seines Vermögens und macht sich mit Jean
Passepartout auf den Weg. Europa, Asien, Nordamerika - in
atemberaubender Ruhe lässt Fogg Verzögerungen,
Abenteuer, Landschaften und Städte
an sich vorüberziehen, bis ihm die Zeit am Ende doch beinahe
ausgeht ...
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Jules
Verne: "Die Jagd auf den Meteor"
Als Jules Verne am 24. März 1905 starb, war sein Roman "Die
Jagd auf den Meteor" unveröffentlicht geblieben. Im Auftrag
des Verlags, dem das Werk zu politisch und kritisch erschien, arbeitete
Vernes Sohn Michel es um, fügte Figuren hinzu und
veränderte ganze Erzählstränge. Alle
bisherigen deutschen Übersetzungen beruhten auf dieser
bearbeiteten Version. Nun liegt erstmals die von Jules Verne erdachte
Originalfassung des fesselnden Abenteuers vor: Ein Meteor
nähert sich der Erde, der aus reinem Gold besteht. Staaten und
skrupellose Mächtige beginnen einen fanatischen Wettstreit um
das ungeheure Vermögen. Doch sie haben ihre Rechnung ohne das
Gesetz des Zufalls gemacht. Und auch für zwei junge Liebende
bedeutet der
Meteor
ihr Schicksal ...
In dieser Originalfassung werden nun auch für deutsche Leser
der ganze Charme, der Humor und die Faszination von Vernes
berühmten Romanen erstmals lebendig. (Piper. Aus dem
Französischen von Gaby Wurster; mit einer umfassenden
Einführung von
Andreas
Eschbach.)
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Volker Dehs: "Jules Verne"
"Ich reise niemals nach Paris, lebe tief in meiner Provinz und bin der
unbekannteste aller Menschen." Das behauptet 1895, zehn Jahre vor
seinem Tod, ein Schriftsteller, der seit über
dreißig Jahren regelmäßig Bücher
veröffentlicht, die ihn zum erfolgreichen Begründer
des "wissenschaftlichen Romans" gemacht haben und die, seit Jahrzehnten
in ein Dutzend Sprachen Übersetzt, mit ihren Figuren und
Themen schon zu Lebzeiten zu Mythen der Moderne wurden: Jules Verne.
So populär und berühmt seine Werke, die Über
60 Bände seiner Voyages Extraordinaires, auch sein
mögen, so unscheinbar ist der Mensch - doch wer war Jules
Verne tatsächlich? Auch wenn die Wirklichkeit weniger
spektakulär ist als die fantastischen literarischen Welten,
weniger aufregend ist sie deshalb nicht. Denn ungeahnt und
vielfältig sind die Berührungspunkte. Volker Dehs hat
sie mit sicherem Urteil und einer ganz
außergewöhnlichen Kennerschaft aufgespürt.
Ein Standardwerk für alle Kenner Jules Vernes und solche, die
es werden wollen. Viele unveröffentlichte und bisher wenig
bekannte Quellen. (Artemis & Winkler)
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