Die Stadt
Du sprachst: "Ich gehe in ein anderes
Land,
an
eine andere Küste.
Es findet sich die andere Stadt, die besser ist als diese eben.
Jeder meiner Mühen ist das Scheitern vorgegeben;
und es ist mein Herz - als sei es tot - begraben.
Wie lange noch verharren hier in Ödnis die Verstandesgaben.
Wohin ich mein Auge wende, wohin ich auch schau',
hier sehe ich nur meines Lebens schwarzen Trümmerbau,
welches ich soviele Jahre führte und verheerte und verwüste."
Du findest keinen neuen Platz, findest
keine anderen Küsten.
Dir folgt die Stadt. Durch die Straßen streifst du, unveränderlich
dieselben. Und in selben Vierteln kommt das Alter über dich;
und es wird in selben Häusern weiß dein
Haar.
Dein Ziel liegt stets
in
dieser Stadt. Nach anderen Orten - Hoffnung fahr -
gibt es kein
Schiff
für dich und gibt es keine Straße.
Wie du dein Leben hier verheert hast, in dem Maße
dieses kleinen Ecks, so mußtest du es in der ganzen Welt verwüsten.
(von Konstantinos Kavafis; 1863-1933)