Diane Carey: "ST-DS9: Station Rage" / "DS9 #16: Die Katakombe"


Wer kennt DIANE CAREY nicht? Ihre Veröffentlichungen im Bereich ST nehmen immerhin, einschließlich dieses neuesten Bandes, 22 Zentimeter Regallänge ein. (Hatte schon mal jemand das Gefühl, dass ich ziemlich viel lese?) Darunter unter anderem solche Juwelen wie "BEST DESTINY", die Novellisierung von "DESCENT", der erste TNG-Roman "GHOST SHIP", den außer der Reihe erschienenen "FINAL FRONTIER", das amüsante "STARSHIP RACE" (beide TOS) und den TOS-Zweiteiler  und Agentenkrimi "DREAGHTNOUGHT!" und "BATTLESTATIONS!". Sie ist damit in jeder ST-Variante außer Voyager vertreten, und von keinem ihrer Bücher kann man eigentlich etwas Schlechtes sagen. Sie ist von ähnlicher Qualität wie das SF-Arbeitstier Peter David und eine meiner absoluten Favoritinnen. Doch genug des Weihrauches und zum Buch.

Bei Aufräumarbeiten in einem bisher ungenutzten Teil von DS9 müssen Odo und Chief O'Brien einen wahren Hindernisparcours durchwandern, voll von verschiedenen simplen, aber wirkungsvollen Fallen. Die Aufregung über diese Wunderwerke cardassianischen Erfindungsgeistes weicht aber schnell der Aufregung über eine wesentlich interessantere Entdeckung. In einem versiegelten und nahezu luftleeren Raum finden sich die mumifizierten Körper von 14 cardassianischen Elitesoldaten in Gewändern, die darauf hindeuten, dass sich diese Körper schon seit etwa 80 Jahren in diesem Raum befinden. Dies ist besonders erstaunlich, da DS9 bzw. Terok Nor noch gar nicht so lange besteht. Als Garak um Rat gefragt wird empfiehlt dieser, den Fund geheim zu halten, da sonst eine cardassianische Untersuchung stattfinden würde, die faktisch einer Übernahme der Station durch die Cardassianer gleichkommen würde. Also wird der Raum erst einmal versiegelt, bis sich Sisko entscheiden kann, was mit diesem Mausoleum geschehen soll.

Wenig später bricht Garak allerdings wieder in dieses Mausoleum ein und aktiviert ein Gerät, das in die Bahre, auf der einer der Körper liegt integriert ist, und verschwindet wieder. Wenig später stehen die stark abgemagerten und dehydrierten Elitesoldaten wieder auf und wundern sich darüber, wo sie sind. Ihr Anführer ist der High Gul, einer der größten Führer der cardassianischen Geschichte. Er hatte sich in der kriegerischen Zeit des frühen Cardassias mit 2000 Elitesoldaten in Tiefschlaf versetzen lassen, um als letzte Verteidigungslinie für seine Herrschaft dienen zu können. Da diese wackeren Krieger glauben, sich in einer unterirdischen cardassianischen Einrichtung zu befinden, die von Rebellen übernommen worden ist, beschließen sie Verwirrung zu stiften und die Einrichtung zurückzuerobern.

In Ops macht sich die Sabotage zuerst für Kira unangenehm bemerkbar, als sie versucht, in einen Turbolift einzusteigen, dessen Tür sich nicht öffnet, was ihr eine gebrochene Nase beschert. Danach kommt es zu einem Kommunikations-white out durch Warpsonden, die den gesamten Sektor in Statik begraben und jede Funkverbindung zur Glückssache machen. Das Wecken des High Gul und seiner Soldaten hat nämlich ein Signal an Cardassia Prime übermittelt, wo jemand sehr bemüht ist, die Tatsache, dass dieser alte Führer noch lebt, zu vertuschen. Dieser Jemand hat den white out erzeugt, um jede Kommunikation von DS9 aus zu unterbinden. Nun befindet er sich auf dem Weg, um den High Gul und alle, die Zeugen seiner Auferstehung wurden, zu eliminieren.

Nachdem auf DS9 nun auch die Lebenserhaltungssysteme anfangen auszufallen, wird jedem klar, dass die Fehlfunktionen nicht zufällig auftreten, sondern auf Sabotage zurückzuführen sind. Sicherheitsteams beginnen, die Station zu durchkämmen. Dabei trifft Sisko in Odos Begleitung auf zwei cardassianische Elitesoldaten, und es kommt zu einem Aufsehen erregenden Kampf. Dieser ist für die Cardassianer sehr lehrreich, und so gelingt es ihnen später, Odo in eine Art wandelnde Zeitbombe zu verwandeln.

Mittlerweile ist ein cardassianisches Schiff bei DS9 aufgetaucht und beginnt eine Belagerung. Sowohl Sisko als auch der High Gul versuchen rechtzeitig die Defiant zu erreichen, um das cardassianische Schiff zurückzuwerfen. Auf dem Weg zur Andockstelle treffen beide Gruppen aufeinander, und im Laufe der Auseinandersetzung wird Sisko von einem Messer ins Herz und durch die Lunge getroffen, was besonders unangenehm ist, da der bei ihm bleibende Odo keinerlei Funkverbindung mit irgendjemandem bekommt und die Transporter ausgefallen sind. Und in dieser gravierenden Lage 77 Seiten vor Ende des Buches lasse ich Euch wieder hängen. Denn was ab hier passiert, ist einfach viel zu interessant, zu aufregend und auch zu viel, um es hier schnell zu erzählen. Abschließend sei noch gesagt, dass diese Geschichte unheimlich rasant erzählt ist. Ab Seite 5 gibt es keine Atempause, und das Netz von Gefahr und Geheimnissen wird immer komplexer und enger und verwirrender. Eine der besten amerikanischen ST-Stories des Jahres 1995 und somit auch eine Freude in der Deutschen Übersetzung 1998.

(K.-G. Beck-Ewerhardy)


Diane Carey: "ST-DS9: Station Rage" / "DS9 #16: Die Katakombe"
Englische Ausgabe: 
Pocket Books, 1995. 277 Seiten.
ISBN 0-671-88561-8.
ca. EUR 6,05.
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Deutsche Ausgabe:
Heyne, 1998. 296 Seiten.
ISBN 3-453-13972-0.