Hans-Christian Huf: "Sphinx 7 - Geheimnisse der Geschichte"

Von den Kelten bis zum Märchenkönig Ludwig II.


Aus dem Geschichtsunterricht in der Schule ist mir der Merkspruch "333, bei Issus Keilerei" in Erinnerung geblieben. Keine Ahnung, wo Issus liegt und warum sich dort einmal zwei Parteien bekriegten. Wird auch nicht das einzige Mal gewesen sein. Aber immerhin eines habe ich mir gemerkt: Das Jahr 333 vor Christus war nicht ganz ereignislos.

Geschichte ist wahrscheinlich für einige von uns das sinnlose Abfragen von Jahreszahlen durch genervte Lehrer geblieben, und die Aufzählung sinnloser Kriege. Eigentlich schade. Denn neben dem Geschichtsunterricht gab es seit Generationen auch immer wieder inspirierte Historiker oder Literaten, die Geschichte hautnah präsentierten. Einer der Dauerbrenner auf diesem Gebiet ist der Roman "Quo vadis" des polnischen Schriftstellers Henryk Sienkiewicz, der den Brand Roms während der Regierungszeit des Kaisers Nero beschreibt, und für den der Autor 1905 den Nobelpreis erhielt.

Ein derzeitiger Trend ist es, sich nicht mehr mithilfe von Sachbüchern, sondern mit Informationen aus Romanen und Filmen weiterzubilden. Wir alle glauben zu wissen, was eine Walther PPK ist, und manche werden sich auch das Kaliber gemerkt haben. Wer einen Gladiatorenfilm gesehen hat, kennt in der Regel die Struktur und den Ablauf der römischen Gladiatorenspiele recht gut. Aber was ist daran Wahrheit und was ist Fiktion?

Im Jahr 1999 erschien ein Buch mit dem Titel "Quo vadis?" des ZDF-Autors Hans-Christian Huf. Es schilderte unterhaltsam und präzise ähnliche Wendepunkte der Weltgeschichte. Wo es vor der Sprachgewalt und Erfindungsmacht von Sienkiewicz Halt machte, war es durch seine historische Präzision überlegen. Mittlerweile befinden sich aufgrund des Verkaufserfolgs bereits 25 kurzweilige Geschichtsbücher von Hans-Christian Huf am Markt, die Mehrzahl Frucht seiner Fernsehdokumentationen.

Der Autor ist gelernter Historiker. Er studierte in Deutschland und Frankreich Geschichte und Politik. Seine im ZDF ausgestrahlten Dokumentarserien sind Gemeinschaftswerke von Historikern, die zu den gewählten Themen besondere Kenntnisse besitzen. In Zusammenarbeit mit den Fernsehleuten entsteht dann in der Regel eine gelungene Mischung zwischen Sachkompetenz und Fernsehunterhaltung. Man weiß, dass die Darstellung historisch stimmt. Wenn wir uns in Bezug auf das Verständnis geschichtlicher Abläufe auf den Geschichtsunterricht allein verlassen müssten, wären wir verlassen. Bilder sagen oft mehr als Worte, und Historiker, die aus ihren Sachbereichen berichten, wissen in der Regel mehr als der durchschnittliche Geschichtslehrer.

Seit 2002 läuft im ZDF eine Serie mit dem Titel "Sphinx"; sie befasst sich mit Rätseln, Geheimnissen und Mythen der Geschichte. Wer die Sendung versäumt hat oder das Gezeigte noch einmal genauer nachlesen möchte, wird mit einem Buch beliefert. Aktuell im Handel ist das Ergebnis der 7. Staffel. Die Zusammensetzung der angebotenen Themen ist umfassend. Die Geschichte beginnt beim Keltenführer Vercingetorix als Gegner Julius Caesars im 1. Jahrhundert vor Christus, geht zu den Tempelrittern im Hochmittelalter und hangelt sich von dort in die Neuzeit bis zum Untergang des Maya-Reiches weiter, bevor man in weit besser dokumentierte Bereiche vordringt, dabei aber auch viel mehr in die Tiefe geht. So erfahren wir Näheres über den britischen Seemann William Adams, der in Japan zum Samurai wurde, über die Geheimkorrespondenz der Marie Antoinette und die näheren Umstände des Todes des Märchenkönigs Ludwig II.

Das Buch ist wie seine Vorgänger professionell gemacht, gut illustriert und kurzweilig. Allerdings zeigt sich der Nachteil der Kurzatmigkeit, die für das Medium Fernsehen typisch ist, in Buchform aber einen Makel darstellt. Themen werden kurz angerissen, man erhält einen Einblick, und dann ist die Sache schon wieder vorbei. Man wurde gut, aber auch nur kurz unterhalten. 
"Sphinx" macht neugierig und bietet Anregungen, sich näher mit den aufbereiteten Themen zu beschäftigen.

(Berndt Rieger; 10/2004)


Hans-Christian Huf: "Sphinx 7 - Geheimnisse der Geschichte"
Heyne, 2004. 336 Seiten, mit Farb- und s/w-Abbildungen.
ISBN 3-453-12003-5.
ca. EUR 25,70.
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Weitere Bücher von Hans-Christian Huf aus der Reihe "Sphinx - Geheimnisse der Geschichte":

"Von König Minos bis Kleopatra"

War Kleopatra eine berechnende Verführerin? Woher kam der Furcht erregende Hunnenkönig Attila? Und wo liegt das sagenumwobene Bernsteinzimmer verborgen? Anhand historischer Dokumente und eigener Expeditionen geht das "Sphinx"-Team fünf rätselhaften Mysterien der Weltgeschichte auf den Grund und lädt ein zu einer spannenden und reich bebilderten Reise in die Vergangenheit.
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"Vom Heiligen Gral zum Schatz der Zaren"
Die ZDF-Abenteuerserie entführt den Leser in ein Universum aus mystischen und rätselhaften Ereignissen der Menschheitsgeschichte. Sie spannt einen Bogen von der legendären Tafelrunde um König Artus über die geheimnisvolle Götterverehrung Echnatons und Nofretetes bis hin zu den Beutezügen des königlichen Piraten Sir Francis Drake und dem tragischen Schicksal der russischen Zarenfamilie.
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"Von Spartacus bis Napoleon"
Das "Sphinx"-Team ist erneut sagenumwobenen Völkern und Persönlichkeiten der Weltgeschichte auf der Spur.
Das reich illustrierte Begleitbuch zur erfolgreichen ZDF-Dokumentarserie enthüllt berühmte Mythen in sieben Reportagen: Vasco da Gama sucht Indien, Pizarro das Inkareich, Napoleon die Macht. Mysterien wie die Sphinx, Giganten wie Nebukadnezar, Helden wie Spartacus oder der Findling Kaspar Hauser führen den Leser durch ihre Zeit und deren Geheimnisse.
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Andere Bücher von Hans-Christian Huf:

"Mit Gottes Segen in die Hölle. Der Dreißigjährige Krieg"

Für Deutschland ist er bis heute der Krieg aller Kriege. Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte wird zum historischen Reißer.
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"Imperium. Vom Aufstieg und Fall großer Reiche"
Sie brachten die bedeutendsten Reiche der Welt hervor, wurden geführt von den größten Herrschern ihrer Zeit, dominierten ganze Regionen und Völker über Jahrhunderte. Entstanden waren sie aus dem Nichts und auf dem Höhepunkt ihrer Macht bereits dem Untergang geweiht - die Hochkulturen der Pharaonen ebenso wie die Roms, Karthagos und Persiens.
Hans-Christian Huf und sein Autorenteam beschreiben Aufstieg und Fall dieser Reiche und schlagen dabei eindrucksvoll einen Bogen von Archäologie und Geschichtsforschung zu Politik, Psychologie und Soziologie. Ein spannender, erkenntnisreicher Blick in die Vergangenheit und ein deutlicher Fingerzeig auf die Gegenwart.
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"Das Bibelrätsel. Auf den Spuren des Alten Testaments"
Seit das Alte Testament gelesen wird, diskutieren Forscher und Laien über Dichtung und Wahrheit in der Bibel. Gibt es tatsächlich biblische Ereignisse, die sich historisch belegen lassen? Haben die Helden der Bibel Spuren hinterlassen, die heute noch sichtbar sind? Wenn ja, haben sie vielleicht sogar noch Auswirkungen auf die Gegenwart?
Gemeinsam mit einem Team renommierter Wissenschaftler macht sich der Autor Hans-Christian Huf auf die Suche nach der faszinierenden Wirklichkeit hinter den berühmtesten Erzählungen der Welt - eine Suche, die tief zurück zu den Wurzeln des jüdischen Volkes führt.
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