Martin Schüller: "Killer"
Tom ist Killer: ein Profi - der Beste
Berufskiller ist schon ein seltsamer Job. Tom hat ihn sicherlich nicht leichtfertig gewählt, besonders, nachdem seine Mutter ursprünglich eine Schauspielkarriere für ihn vorgesehen hatte. Diese Mutter befindet sich jetzt in psychiatrischer Obhut, während Tom mit der Hilfe seines Partners Jacques seiner Profession auf internationaler Ebene nachkommt. Er ist gefragt und er kann sich seine Jobs aussuchen, was er in der Regel auch gewissenhaft tut. Doch nach einer kleinen "Handreichung" für einen Mafia-Boss in Bochum bekommt er nun einen Auftrag, der ihm gar nicht schmeckt, weil ihm der Auftraggeber Rätsel aufgibt, der Job selber eine gewisse Öffentlichkeit und Presse verlangt, was ihm nicht liegt, und weil dies alles in Köln passieren soll - die Geburtsstadt, in die er nur sehr ungern zurückkehrt. Somit spricht also erst einmal alles gegen diesen neuen Auftrag.
Als Tom sein Zielobjekt in Augenschein nimmt, begegnet ihm eine junge Frau - wohl die Tochter des Zielobjekts - die in ihm den Mann zu erkennen scheint, der den Tod ihres Vaters herbeiführen soll. Enerviert durch diese Erfahrung überlegt Tom, sich aus dem Fall zurückzuziehen, aber verschiedene Aspekte ziehen ihn immer weiter hinein, besonders als er bei der Verfolgung der Frau auf ein Boot feststellt, dass dieses Boot einem Mann gehört, den er selber unter dem Namen "Onkel Manni" kennt. Dieser ist ein ehemaliger Freund seiner Familie, der ihm nach dem Tod seines eigenen Vaters für einige Zeit geholfen hatte. Doch Tom hat "Onkel Manni" seit Jahren nicht mehr gesehen, und seine Mutter hat mittlerweile zu leugnen begonnen, dass es so eine Person überhaupt gäbe. Um mehr über die Verbindung zwischen dem Zielobjekt und "Onkel Manni" zu erfahren und auch über Toms eigenen Vater, dessen Grab die junge Frau nach Toms Beobachtungen pflegt, entführt er die junge Frau gemeinsam mit seinen Helfern.
Die Frau - Carmen - nimmt diese Entführung vergleichsweise gelassen hin und wird Tom im Verlauf ihrer gemeinsamen Gespräche immer sympathischer, obwohl sie in Bezug auf das Leben und die Berufspraktiken ihres Vaters bewusst einige Scheuklappen zu tragen scheint. Während sich zwischen Entführter und Entführer ein gewisses Einvernehmen entwickelt, bekommt Tom einen Anruf seines Auftraggebers, der ihn davor warnt, dass Leute auf dem Weg zu seinem Versteck sind, um Carmen zu befreien. Nur Momente später stürmt "Onkel Manni" mit zwei Helfern das Versteck und verwundet Jacques in einem Kampf, an dessen Ende Tote zurück bleiben. Carmen - die medizinische Hilfe leisten kann-, Jacques und Maria - Jacques Geliebte - flüchten aus Köln und machen sich daran, die Vergangenheit Carmens und Toms stärker zu durchleucht. Die Spuren führen u. a. nach Südamerika, und die Schicksale der Beiden scheinen zahlreichere Verknüpfungspunkte aufzuweisen, als die Betroffenen jemals ahnen könnten. Eine Vergangenheit, in der der Tod einiger Menschen nicht so endgültig ist, wie er anfangs zu sein schien und in der die Grundlage für Konfrontationen gelegt wurde, die das Selbstbild der Hauptprotagonisten sehr stark in Frage stellt.
Dies ist ein ungewöhnlich gewalttätiger Kriminalroman aus der Köln-Krimi-Reihe, der in vielen Elementen stark an Andrew Vachs "Burke"-Krimis erinnert. Etwas für wirkliche Hardcore-Fans.
Martin
Schüller, Jahrgang 1960, geboren und aufgewachsen in Haan, lebt und arbeitet als
freier Autor in Köln.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2003)
Martin Schüller: "Killer"
Emons,
2001. 205 Seiten.
ISBN 3-89705-223-7.
ca. EUR 9,10.
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