James Patterson & Andrew Gross: "Die Rache des Kreuzfahrers"
Patterson ist am ehesten für seine "Alex Cross"-Krimis bekannt, aber schon das "Tagebuch für Nikolas" hat gezeigt, dass er nicht nur blutige Psychothriller schreiben kann. Mit dieser Kooperation mit Andrew Gross wagt er sich nun in den Bereich des historischen Romans und man kann sagen, dass ihm dieses Unterfangen geglückt ist.
"Jester" (der Originaltitel des
Romans lautet "The Jester"; Anm. Red.) ist das englische Wort für Hofnarr.
Hugh de Luc ist als Waise unter herumziehenden Mönchen des 10. Jahrhunderts
aufgewachsen. Im Jahr 1056 hat er sich in Frankreich niedergelassen, er ist
glücklich verheiratet und betreibt eine Gaststätte. Gleichfalls im Jahr 1056
kommt Peter der Einsiedler in das Dorf, in dem Hugh lebt, und sucht Kämpfer für
seinen Kreuzzug. Viele junge Männer folgen dem Aufruf, aber Hugh unterlässt dies
auf Bitten seiner Frau Sophie.
Wenig später kommen Männer des Lehnsherrn des Dorfs und richten als Strafe für
die Teilnahme einiger Dorfbewohner am Kreuzzug
Verwüstungen an, töten den jüngsten Sohn des Müllers und vergewaltigen seine
Tochter. Erbost darüber und von Freiheitsdrang erfüllt schließt sich Hugh den
Truppen des Lehnsherrn seines Lehnsherrn an, weil für die Teilnahme an dessen
Kreuzzug eine Befreiung von der Lehnsverpflichtung in Aussicht gestellt wird.
Doch nach der Eroberung Antiochias ist Hugh einigermaßen desillusioniert. Er
desertiert und kehrt nach
Frankreich zurück. Als er nach zwei Jahren Abwesenheit in sein Dorf zurückkommt,
findet er seine Gaststätte niedergebrannt vor, und seine Frau, die einige Monate
nach seinem Aufbruch einen Sohn geboren hatte, wurde von unbekannten Rittern
entführt. Der Sohn war von einem der Ritter in die brennende Ruine des Gasthauses
geworfen worden.
Wutentbrannt macht sich Hugh auf den Weg nach Tours zu seinem
Lehnsherrn, hinter dem er den Auftraggeber dieser Missetaten vermutet, um seine
Frau zu befreien und seinen Sohn zu retten. Auf dem Weg wird er allerdings von
einem wilden Eber angegriffen, und nach einem erfolgreichen Kampf liegt er dem
Tod nahe am Wegesrand, wo ihn die Adlige Emilie mit ihrer Verwandten Anne,
welche die Ehefrau des Lehnsherrn seines Lehnsherrn ist, findet. Die beiden
Frauen nehmen den seltsamen Mann unter ihre Fittiche, pflegen ihn gesund und
hören sich dabei seine Geschichte an.
Dann ersinnen sie den Plan, ihn zu
einem Hofnarren ausbilden zu lassen, damit er sich in diesem Kostüm seinem
Lehnsherrn nähern kann. Dieses Vorhaben gelingt auch, und Hugh ist es möglich,
den Mörder des Kindes des Müllers in einem Duell zu töten, bevor er aus Tours
fliehen muss.
Zurück bei seinen Gönnerinnen erfährt er, dass die Männer, die
sein Dorf angegriffen hatten, irgendwie mit Anne zu tun haben. Er findet seine
Frau, die in seinen Armen stirbt, im Kerker von Annes Schloss, bevor er in sein
Dorf zurück geht.
Hier haben die Ritter aus Tours als Strafe für die Ermordung ihres Hauptmanns
mittlerweile schwere Rache genommen und Hugh beschließt, das Dorf vor weiteren
Angriffen zu schützen. Mit seinen Erfahrungen aus Antiochia sichert er das Dorf
vor einem neuen Angriff, der vernichtend zurückgeschlagen wird, bevor er mit
den Männern des Dorfes gegen Tours zieht - in seinem Gewand des Hofnarren. Unzufrieden
durch die lehnsherrschaftliche Unterdrückung schließen sich auch viele andere
Männer aus anderen Dörfern seinem Zug an, so dass er schließlich mit einer großen
Streitkraft aus Bauern
vor den Toren der Stadt steht.
Ein spannender Kampf um die Eigenständigkeit der
Bauern beginnt, der später bis vor die Tore von Blois getragen
wird.
Spannend, historisch interessant und außerdem gut
erzählt.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 11/2004)
James Patterson & Andrew Gross: "Die Rache des
Kreuzfahrers"
(Originaltitel "The Jester")
Übersetzt von Axel Merz.
Ehrenwirth, 2005.
ISBN 3-431-03589-2.
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