James Patterson: "Mauer des Schweigens"

Ein Alex Cross-Roman
Nie war die Mauer des Schweigens so undurchdringlich wie bei diesen Ermittlungen in Militärkreisen ...


Nach dem wunderschönen - und für ihn ungewöhnlichen - "Tagebuch für Nikolas" kommt Patterson nun wieder mit seinem bewährten Hauptdarsteller Alex Cross daher, der auch Kinogängern mittlerweile gut bekannt ist. Und diesmal haben er und Samson eine ganz andere Form von Gegner, als sie bisher gewohnt sind. Denn nicht ein Psychokiller macht seine Runde, sondern ...

Cross steht kurz vor der Pensionierung und überlegt, ob er nach dem Verlassen des normalen Polizeidienstes eine eigene Praxis aufmachen, oder ob er ein Angebot des FBI annehmen soll. Außerdem beginnt er vorsichtig die Beziehungsarbeit mit Jemilla, die er im letzten Roman kennen gelernt hat. Da kommt eines Tages Samson zu ihm, der einen neuen Fall für ihn hat:
Ein ehemaliger Kriegskamerad Samsons ist wegen des grausamen Mordes an drei jungen Frauen angeklagt und verurteilt worden und befindet sich jetzt im Todestrakt, wo er auf seine Hinrichtung wartet. Samson und Cross machen sich auf den Weg und beginnen die Ermittlungen für Samsons Freund, wobei sie sehr schnell merken, dass die örtliche Polizei und das CID einige wichtige Indizien übersehen und auch einige Zeugenaussagen schroff ignoriert haben. Als sie bei Gesprächen mit Armeeangehörigen immer wieder gegen eine "graue Wand des Schweigens" rennen, werden die Beiden immer misstrauischer, und so verfolgen sie den Fall auch noch weiter, als Samsons Freund bereits seit einiger Zeit tot ist. Denn offensichtlich hat es in den letzten Jahren öfter Fälle gegeben, in denen Armeeangehörige mit scheinbar weißen Westen für unerklärliche Mordtaten hingerichtet wurden. Und es kommen immer noch neue Fälle hinzu.

Nach und nach ziehen die Ermittlungen immer weitere Kreise und reichen auch zunehmend weiter in die Vergangenheit zurück, wie Cross aus gelegentlichen E-Mails eines Unbekannten namens "Foot Soldier" erfährt. Dieser Kontakt führt ihn schließlich auch in einen anderen Todestrakt, wo ein alter Bekannter, Graig Kyle, mehr zu wissen scheint, als er in seiner Position eigentlich wissen dürfte.

Wie gewohnt arbeitet Patterson auch in diesem Roman mit sehr kurzen Kapiteln (115 auf 309 Seiten), was die Umsetzung dieses Werks als Hörbuch sehr interessant machen dürfte. Die Handlung ist sehr schnellgängig und stellenweise fast atemlos, wenn es auch hier und da eher nachdenkliche Passagen gibt, die wieder an "Tagebuch für Nikolas" erinnern. Für Patterson-Fans sowieso ein Muss, für Neulinge auf jeden Fall ein guter Einstieg.

(K. G. Beck-Ewerhardy; 11/2003)


James Patterson: "Mauer des Schweigens"
(Originaltitel "Four Blind Mice")
Aus dem Amerikanischen von Edda Petri.
Blanvalet, 2003. 320 Seiten.
ISBN 3-442-35988-0.
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