James Patterson: "Die 2. Chance"
Dies ist Pattersons zweiter Roman zum "Club der Ermittlerinnen", einer Gruppe von Damen aus Strafverfolgung und Presse, die bereits einen großen Mordfall ("Der 1. Mord") gemeinsam gelöst hat.
Detective Lieutenant Lindsay Boxer,
stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Jill Bernhardt, Reporterin Cindy Thomas
und die Pathologin Claire Washburn sonnen sich noch in ihrem gemeinsamen Erfolg
bei der Lösung des Braut-und-Bräutigam-Mordfalls, als eine Kirche einer
vorwiegend schwarzen Gemeinde in San Francisco unter Feuer genommen wird, gerade
als die Mitglieder des Kirchenchors die Kirche verlassen. Obwohl drei Magazine
aus einer automatischen Waffe abgefeuert werden, gibt es nur ein Opfer, das noch
dazu in einem geradezu "unmöglichen" Winkel zum Schützen stand, und es sind zwei
Kugeln fast an derselben Stelle in den Körper eingedrungen, was einen Zufall
eher unwahrscheinlich macht, und somit auch den ursprünglichen
Rassismushintergrund der Tat bald zweifelhaft erscheinen lässt.
Ein
kleiner Junge hat kurz nach der Tat einen weißen Lieferwagen das Viertel
verlassen sehen, auf dem seiner Meinung nach ein Löwe aus einem Disney-Film
abgebildet war. Ein Löwe mit zwei Köpfen. Kurz darauf wird eine ältere Dame
erhängt in ihrem Keller aufgefunden. Was zunächst wie Selbstmord
aussieht, stellt sich schnell auf Grund der fremden Hautfetzen unter den
Fingernägeln der Toten als Mord heraus, der nach der chemischen Analyse der Haut
mutmaßlich von einem dunkelhäutigen Menschen begangen wurde. Die Abbildung einer
löwenköpfigen Chimäre an einer der Kellerwände ist dann ein klarer Hinweis auf
die Verbindung der beiden Fälle. Damit ist der Bezug zum Rassismus zunächst ganz
abhanden gekommen. Bei der Suche nach einem Zusammenhang zwischen den beiden
Opfern stellt Lindsay aber fest, dass beide mit ehemaligen Angehörigen der
Polizei von San Francisco verwandt waren. Doch auch nach der Erschießung eines
weiteren Polizisten mit einem Scharfschützengewehr bei einem Einsatz infolge
eines fingierten Notrufes wegen häuslicher Gewalt kommt Lindsay dem Täter nicht
näher, der diesmal kein Symbol am Tatort zurücklässt. Er signiert ihn
gewissermaßen mit seinem Schuss. Chief Mercer - Lindsays Vorgesetzter - will
noch nicht an eine Verbindung zwischen diesem Mordfall und den vorigen beiden
glauben, doch kurz darauf wird auch er erschossen aufgefunden, und das FBI wird
eingeschaltet. Bei der Durchforstung von rassistischen Gruppierungen in den USA
stößt Lindsay schließlich wieder auf das Chimären-Symbol und muss einen höchst
unangenehmen Besuch in einem
Gefängnis machen, das die gefährlichsten Kriminellen überhaupt beherbergt,
und dabei muss sie mit dem Obersten der Gefangenen in Verbindung treten. Dieser
gibt ihr indirekt den Hinweis, dass der Täter aus den Reihen der Polizei kommen
könnte.
Aufgewühlt verlässt Lindsay das Gefängnis und fühlt sich in der
Nähe ihrer Wohnung verfolgt. Es gelingt ihr, diesen Verfolger zu überwältigen,
nur um sich auf einmal ihrem seit 20 Jahren verschwundenen Vater gegenüber zu
sehen, der sich gerade diesen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht hat, um wieder
mit seiner Tochter in Kontakt zu treten. Kurz darauf tritt auch die "Chimäre"
direkt mit Lindsay in Kontakt und kündigt weitere
Morde an. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt, bei dem man leider Gottes zu
früh glaubt, dass es zu Ende ist, was noch etliche Unschuldige das Leben kosten
soll ...
Spannend und eine nette Abwechslung zu den
gewohnten Alex Cross-Romanen. Lindsay Boxer ist eine sympathische Heldin und
eine wirkliche Bereicherung der Thrillerlandschaft.
(K.-G.
Beck-Ewerhardy
James Patterson: "Die 2.
Chance"
(Originaltitel "2nd Chance")
Aus dem Amerikanischen von
Edda Petri.
Limes, 2004. 320 Seiten.
ISBN 3-8090-2464-3.
ca. EUR
19,90. Buch bestellen
Ergänzender Buchtipp:
"Der 1. Mord"
Inspector Lindsay Boxer vom San Francisco Police Department steckt in einer
echten Krise. Nicht genug, dass ihr Arzt bei ihr eine äußerst ernste Blutkrankheit
diagnostizierte, die für sie tödlich enden könnte - gleichzeitig bereiten ihr
die "Honeymoon-Morde" Kopfzerbrechen. Bereits zwei Brautpaare sind dem kaltblütigen
Mörder in San Francisco zum Opfer gefallen, doch Lindsay und ihr neuer Partner
Chris kommen mit dem Fall nicht voran. Da hilft es auch nicht, dass ihnen die
junge Reporterin Cindy Thomas immer eine Spur zu dicht an den Fersen klebt und
sie durch ihre Artikel zusätzlich unter Druck setzt, doch abschütteln lässt
sie sich auch nicht. Entnervt beschließt Lindsay die Ermittlungen auf einem
anderen Weg voranzutreiben, sie macht die Not zur Tugend und stellt - sozusagen
privat - ein neues Ermittlungsteam zusammen. Mit von der Partie sind Lindsay,
ihre langjährige Freundin, die Pathologin Claire, Jill Bernhardt, stellvertretende
Bezirksstaatsanwältin und Cindy Thomas. Der "Club der Ermittlerinnen", wie sie
sich scherzhaft nennen, ist geboren. Jede recherchiert nach den in ihrer Berufssparte
gegebenen Möglichkeiten und schon bald verdichten sich die Hinweise, bei dem
Mörder könnte es sich um den angesehenen Schriftsteller Nick Jenks handeln.
Als Cindy dann noch ein verschollenes Manuskript von Jenks’ nie veröffentlichtem
Roman "Immer eine Brautjungfer" entdeckt, scheint Jenks als Mörder überführt
zu sein, denn die Morde im Buch werden auf die gleiche Weise verübt, wie sie
real vorgefallen sind ...
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