Jerry Oltion: "StarTrek - Captain's Table 6 - Where Sea Meets Sky"


Dieser letzte Band der Captain's Table-Reihe behandelt - man höre und staune - einen der ersten Kapitäne der ENTERPRISE, nämlich Christopher Pike. Wie Capt. Kirk ist auch er nach zwei Fünfjahresmissionen aus dem Kapitänssessel an einen Schreibtisch befördert worden, eine Position mit der er nicht sonderlich glücklich ist. Eines Tages marschiert er durch die Straßen von San Francisco. Als es zu regnen beginnt, hält er nach einer Tränke Ausschau und findet ein obskures Lokal mit dem Namen Captain's Table nur zehn Minuten vom StarFleet-Headquarter entfernt. Getrieben von Durst, Kälte, Nässe, Langeweile und Neugier betritt er die Kneipe und sieht sich einer sehr seltsamen Klientel gegenüber. Darunter sind ein Mann, dessen Kleidung an das neunzehnte Jahrhundert erinnert, ein Gorn (immerhin ein Angehöriger einer Rasse, die die Föderation zu seiner Zeit noch nicht entdeckt hatte) und eine Klingonin mit einer seltsamen Kopfform, wie sie Pike noch nie bei einer anderen Klingonin oder einem anderen Klingonen gesehen hat. Später stößt auch noch eine Art Katzenfrau hinzu.

Kurze Zeit nach seiner Ankunft sitzt Pike zusammen mit dem Mann an einem Tisch und erzählt eine Geschichte, während die Klingonin in ein sehr klingonisches Balzritual mit ihm verfällt, eine Erfahrung, die Pike anfangs sehr irritierend, aber nach einiger Zeit auch interessant findet. Der Mann erscheint ihm immer noch etwas seltsam, aber er akzeptiert es schließlich, einen Zuhörer aus der Vergangenheit vor sich zu haben, obwohl ihm der Name dieses Mannes - Captain Nowan - einiges zu denken gibt. Er kommt erst gegen Ende dieses Romans wirklich darauf, mit wem er sich da unterhalten hat. Und was er darüber hinaus mit seiner Geschichte bewirkt haben könnte.

Diese Geschichte beginnt damit, dass die ENTERPRISE in das Gebiet der Aronnier gerufen wird, einer Rasse, die erst vor kurzem der Föderation beigetreten ist und die ihre Warpflugfähigkeit auf sehr ungewöhnliche Art und Weise bekommen hat. Sie haben eine Rasse von warpfähigen Raumwalen gefunden (wenn man es so sagt, klingt es lächerlicher, als wenn man es liest), und es ist ihnen gelungen, einige davon für ihre Zwecke zu zähmen und sie mit einer Art Zeppelingondel zu versehen, auf der die Aronnier dann durchs All reiten können. Mit diesen Tieren ist es nun zu Schwierigkeiten gekommen. Am Ende ihrer alljährlichen Wanderung ins Nachbarsystem Devernia sind sie diesmal nicht nach Aronnier zurückgekommen und auch von acht Titanenreitern, wie die Raumwalpiloten heißen, die sich nach deren Verbleib erkundigen sollten, ist nicht einer wiedergekommen. Nun möchten die Aronnier gerne mit einem Repräsentanten ihrer Rasse an Bord der ENTERPRISE nach Devernia fliegen, um dort herauszufinden, was los ist. Capt. Pike nimmt einen Aronnier namens Perri mit auf die Reise. Als er im Devernia-System ankommt, sieht er ein Gemetzel vor sich. Tausende und Abertausende von Titanen fliegen durch das System und vor allen Dingen in die Nähe des von Vorfahren der Aronnier bewohnten Planeten. Zwischen ihnen fliegen kleine Raumschiffe hin und her und beschießen die Kolosse mit Raketen. Als die ENTERPRISE dazwischen zu gehen versucht, wird sie selber zum Ziel, und tatsächlich gelingt es den primitiven Waffen durch einen elektromagnetischen Puls die Bordelektronik vorläufig stillzulegen, während sich gleichzeitig die Titanen dem Schiff wie einem Fressfeind nähern. Dies bewirkt, dass Pike sein Schiff erst einmal eilig aus der Gefahrenzone bringen muss. In einem zweiten Anflug werden einige der "gegnerischen" Schiffe beschädigt, und Pike lässt einen der Piloten zu sich an Bord beamen. Dieser erzählt, dass die Devernianer die Titanen nur deswegen töten, weil diese seit einiger Zeit das Leben auf Devernia zu einem der Ringe von Dantes Inferno machen. Ein kleiner Besuch auf dem Planeten, der ihn fast das Leben kostet, überzeugt Pike davon, dass an der bestehenden Situation dringend etwas geändert werden muss, und mit seinem aronnischen und seinem devernianishen Begleiter macht er sich auf den Weg, um den Heimatplaneten der Titanen zu suchen, um dort ihre natürlichen Feinde zu lokalisieren, mit denen er hofft, die Bestände der Tiere im Devernia-System auf ein gesundes Maß zurückzustutzen. Doch diese Suche erweist sich als wesentlich schwieriger als erwartet, und an ihrem Ende steht Pike vor der Frage, ob die Lösung des Problems im Endeffekt nicht wesentlich schlimmer sein dürfte, als das Problem selbst.

So weit zur Handlung. Das Buch endet mit einer hübschen Überleitung zum Beginn dieser Serie - was im Captain's Table nicht wirklich verwunderlich ist - und ermuntert einen solcherart, die ganze Reihe noch einmal von vorne zu lesen. Was vielleicht keine allzu schlechte Idee ist ... Auch der Abschlussband dieser Hexalogie ist demnach also DURCHAUS EMPFEHLENSWERT.


Jerry Oltion: "StarTrek - Captain's Table 6 - Where Sea Meets Sky"  
Englische Ausgabe:
Pocket Books, 1998. 267 Seiten. 
ISBN
0-671-02400-0.
ca. EUR 6,41.
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