Anant Kumar: "Kasseler Texte"

Mosaiksteine des Alltags


Als "kraftvoll und bildhaft" bezeichnete die HNA (die größte Tageszeitung Nordhessens) die Sprache des Dichters Anant Kumar. Sein erster Lyrikband "Fremde Frau - Fremder Mann" ließ zu diesem Entschluss kommen. Das zweite Buch "Kasseler Texte", eine Sammlung von Gedichten, Kurzgeschichten und Beobachtungen, bestätigt diese Feststellung.

Auch wenn Anant Kumar im zweiten Buch seine lyrische Sprache behält, lässt sich hier schon eine Entwicklung erkennen. Wörter wie "fremd" oder "Fremde" treten seltener auf. Dagegen verkündet schon der Titel "Kasseler Texte", dass sich der Dichter mittlerweile heimischer in Kassel fühlt. Die "Kasseler Texte" zeigen Indien und Deutschland auf der gleichen Ebene. Es sind Texte über Kassel, eine Stadt, in der Anant Kumar lebt und schreibt, in der er sich auskennt, mit ihren Diskotheken, wie die Einrichtung Gleis 1, der er einen ganzen Zyklus widmet, mit der Uni-Cafeteria, mit der Mensa ... Er fühlt sich hier zu Hause, nachts in Träumen flieht er aber jedoch nach Indien (Geschichten: "Der Dieb und die Dieberei" und "Bezeichnungen")

"Kasseler Texte" sind sowohl für Ausländer, als auch für Deutsche eine amüsante Lektüre. Die ausländischen Leser werden Kumar oft zustimmen, weil sie sich selbst in den Texten wiedererkennen. Deutsche werden über Verhaltensweisen staunen, die sie in ihrem Heimatland nicht vermutet hätten.

Das Buch "Kasseler Texte" enthält auch Gedichte, die weder mit der Nationalität noch mit der Stadt Kassel zu tun haben. Der witzige "Dackel" bringt jeden zum lachen, und die Maus im Labyrinth aus dem Gedicht "Ausweg" bewegt alle zu einer inneren Reflexion.

(Anna Narojek,
M. A. Germanistik
Kassel - Warschau Internationaler Bund, Kassel
narojek@student.uni-kassel.de)


Anant Kumar: "Kasseler Texte"
Wiesenburg Verlag, 1998.
70 Seiten. ISBN 3-9324-9712-0.
ca. EUR 10,10.
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