Yvonne Plum: "Teufelswerk und Geisterspuk in Köln"
Unheimliches aus dem alten Köln
Gruseliger
Lokalkolorit
Köln hinterlässt bei seinen Besuchern
üblicherweise einen Eindruck von rheinischer
Fröhlichkeit, ein bisschen scheint hier das ganze Jahr
Karnevalsstimmung
zu herrschen; und wo kann man so ausgiebige Einkaufsbummel unternehmen
wie in dieser vom Anblick des Doms im wahrsten Wortsinn "dom"inierten
Stadt?
In Yvonne Plums Sammlung aus zumeist älteren Sagen, Legenden
und Geschichten
tut sich eine andere Welt auf, in der dunkle Machenschaften und
finstere
Gestalten vorherrschen.
Der so lange unvollendet gebliebene Dom trägt zu diesen
Erzählungen erheblich
bei, denn wie sollte es in der Vorstellung mittelalterlicher und
frühneuzeitlicher
Menschen mit rechten Dingen zugehen, wenn ausgerechnet bei der
Errichtung eines
prächtigen Gotteshauses so viel schief ging? Ganz klar: Da
hatten höllische Mächte
die Hand im Spiel. Wo aber diese ihr Unwesen treiben, sind auch ihre
himmlischen
Gegenspieler nicht fern, und die Menschen befinden sich irgendwo
dazwischen, vom
Teufel verführt und herausgefordert, von Gott zur
Verantwortung gezogen.
Wenn man sich in Köln etwas auskennt, sind die stimmungsvollen
und gruseligen
Erzählungen natürlich besonders unterhaltsam zu
lesen. Aber auch dem nicht
Ortskundigen gehen sie unter die Haut oder bringen ihn, je nach ihrer
Natur, zum
Lachen, denn die ihnen zugrunde liegenden Ängste und
christlichen Mythen haben
eine lange, zumeist überregionale Tradition. Somit nimmt uns
Yvonne Plum mit in
eine Reise durch unsere mitteleuropäische Kultur- und
Religionsgeschichte.
Magier und Ketzer, Femegerichte und ein rätselhafter
Mönch: Dichtung und
Wahrheit gingen nie so fließend ineinander über wie
im Mittelalter. Und wenn
auch mancher Spuk sich nachträglich als Geist des Weines oder
härterer Getränke
erweist, so fährt den Protagonisten der Schreck nicht weniger
nachdrücklich in
die Glieder, als wenn es sich um eine Erscheinung aus der Welt des
Übersinnlichen
gehandelt hätte.
Diese besondere Stimmung, die Selbstverständlichkeit und
ständige Präsenz des
Übernatürlichen, hat die Autorin vorzüglich
eingefangen und wiedergegeben.
Dazu verwendet sie jedoch bewusst keine altertümliche Sprache,
sodass ihr Buch
angenehm zu lesen ist.
Die
zahlreichen Illustrationen vermitteln ebenfalls hervorragend die
gespenstische
Atmosphäre der Erzählungen. Die Ausstattung und
Verarbeitung des Buchs ist
ausgesprochen hochwertig. Wie im Klappentext versprochen, bietet diese
Geschichtensammlung spannende Unterhaltung für
"abgebrühte Erwachsene und
gruselerprobte Kinder, für Einheimische und 'Imis'
gleichermaßen",
Zeitreise inklusive.
(Regina Károlyi; 11/2005)
Yvonne
Plum: "Teufelswerk und Geisterspuk
in Köln"
Illustrationen von Johannes Bee.
Emons, 2005. 139 Seiten.
ISBN 3-89705-406-X.
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Yvonne
Plum, 1957 in Köln
geboren, ist Stadtführerin, Schriftstellerin und
Erzählerin. In den letzten
Jahren beschäftigte sie sich
schwerpunktmäßig mit Sagen aus Köln und dem
Rheinland. "Teufelswerk und Geisterspuk" ist ihr zehntes Buch.
Weitere Bücher der Autorin (Auswahl):
"Es war einmal. Kölner Sagen und Legenden zu Fuß"
Der offizielle Führer zum "Kölner Sagenweg".
In Köln sollen sich seinerzeit Dinge zugetragen haben ...
Sagen und Legenden
erzählen noch heute davon. Zwar ist vom alten Köln
nicht mehr viel zu sehen,
doch die Originalschauplätze sind bekannt
Auf zwei Rundgängen erzählt Yvonne Plum nicht nur
Geschichten, sondern
beleuchtet ihren historischen Hintergrund und zeigt die
Sehenswürdigkeiten vor
Ort. (Bachem Verlag)
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"Geister, Teufel, arme Seelen. Um Mitternacht in Köln ... ein
Buch für
Mutige"
Das gruselige Köln zu Fuß. Es ist schon
erstaunlich - während andere
Städte eifrig versuchen, ihre "Weißen Frauen",
Poltergeister und
sonstigen Untoten möglichst optimal zu vermarkten,
erhält man selbst bei
Urkölnern auf die Frage nach unheimlichen Geschichten aus
dieser Stadt fast
immer ein Achselzucken als Antwort.
Yvonne Plum hat sie dennoch in überraschender Vielzahl
entdeckt, die
Gespenster, Wiedergänger und Monster, die auch in
Köln ihr Unwesen treiben.
Aus dieser Recherche entstand zunächst die erfolgreiche
Führung "Geister,
Teufel, arme Seelen". Den Kurzführer dazu gibt es nun in der
Reihe
"Köln zu Fuß": Für alle, die schon einmal
mit Yvonne Plum unterwegs
waren und noch ein wenig schmökern mögen, und vor
allem für jene, die sich
trauen, die gruseligsten Ecken Kölns auf eigene Faust zu
erkunden.
Der Band bietet neben den stimmungsvollen Fotos von Thomas Plum noch
eine Reihe
zusätzlicher Informationen, so etwa über historische
Hintergründe, und einen
(zweiten) Sagenweg entlang der Stadtmauer. (Bachem Verlag)
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Yvonne
Plum, Franziska Becker:
"Rheinsagen"
Neu erzählt von Yvonne Plum, illustriert von Franziska Becker.
Die schönsten
Geschichten zwischen Köln und Mainz.
Wer kennt sie nicht: Siegfried, der gegen den
Drachen
kämpft, Bischof Hatto, der wegen seiner Boshaftigkeit von den
Mäusen gefressen wird, oder die schöne
Loreley? Doch entlang
des Rheines zwischen Köln und Mainz kann man noch manchen
anderen Sagenschatz heben. Mehr als zwanzig der schönsten
Geschichten von edlen Helden und schlauen Bauern, glücklicher
und unglücklicher Liebe oder guten und bösen Jungfern
hat Yvonne Plum zusammengetragen und neu erzählt.
Ergänzt werden sie durch zahlreiche Illustrationen der
Karikaturistin Franziska Becker, die mit spitzer Feder den alten
Gestalten neue Gesichter verleiht. Ein Lesespaß für
große und kleine Rheintouristen ebenso wie für
Einheimische! (Bachem Verlag)
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Noch
zwei Buchtipps:
Werner Jung: "Das moderne Köln. Der historische
Stadtführer"
Mit dem historischen Stadtführer "Das moderne Köln"
gehen Sie auf
Spurensuche: Was erinnert in der Stadt an die verschiedenen Epochen
ihrer
jüngsten Geschichte? Was ist erhalten geblieben angesichts von
Kriegszerstörungen und des mangelnden Interesses der
nachfolgenden Generationen
an der geschichtlichen Überlieferung? Anknüpfend an
die Bände von Gerta Wolff
über "Das Römisch-Germanische Köln", von
Carl Dietmar über
"Das mittelalterliche Köln" und von Werner Jung über
"Das
neuzeitliche Köln" behandelt der Stadtführer folgende
Epochen:
Adenauer-Zeit, NS-Zeit, Wiederaufbau und Fünfzigerjahre, Die
68er Revolte, Von Pop und Wirtschaftskrise, Tour durch Museen.
Nach kurzen einführenden Texten werden Stadtrundgänge
zu den einzelnen Epochen
angeboten. Manch Verschüttetes und Verborgenes gilt es zu
entdecken. (Bachem
Verlag)
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Jürgen
Becker: "Jetzt die Gegend damals"
Journalroman
"An mein Leben denkend und
die Erinnerungen daran, fallen mir immer bloß Sätze
ein, manchmal nur noch einzelne, manchmal ein paar mehr."
Jörn Winter
sagt diesen Satz am Ende des Buches, in dem aus einzelnen
Sätzen und ganzen Geschichten ein Journal der Augenblicke und
Erinnerungen entsteht. Beides, die Erfahrung des Augenblicks und die
Erinnerung ans Früher, stellt den Raum der Gleichzeitigkeit
her, in dem sich Jörn fortwährend aufhält.
Man kennt ihn aus früheren Büchern: "Der
fehlende Rest" (1997), "Aus der Geschichte der
Trennungen" (1999), "Schnee in den Ardennen" (2003),
und manches Motiv daraus findet man hier wieder, als Spur, als
Schatten, als Wiederholung, die im bereits Erzählten nach dem
Nicht-Erzählten, nach dem Vergessenen, dem Verschwiegenen
sucht.
Jörn folgt
dabei den Wahrnehmungen und Erlebnissen, den biografischen Wegen des
Verfassers; sie gehen zurück in die dreißiger Jahre,
in Kriegs- und Nachkriegszeit, in die fünfziger Jahre, in die
Gegenwart, und Jörn spricht davon, als wäre es sein
eigenes Leben. Der Verfasser beschäftigt ihn als Alter Ego, um
die Distanz zum eigenen Lebenslauf zu wahren; als Korrespondenten, der
von Orten und Personen, Landschaften und Gegenden die Geschichten
erzählt, die vom Jetzt und vom Damals handeln.
Dieses Buch setzt das
Prosawerk Jürgen Beckers eindringlich fort; es erneuert die
Art seiner offenen Schreibweise; es ist eine Chronik der angehaltenen
und zugleich vergehenden Zeit.
Jürgen Becker
wurde 1932
in
Köln
geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Während der
Kriegs- und Nachkriegsjahre, zwischen 1939 und 1947, lebte er in
Erfurt. Nach Aufenthalten in Osterwieck/Harz und Waldbröl kam
er 1950 nach Köln zurück. 1953 Abitur. Nach kurzem,
abgebrochenem Studium begann er seine Existenz als freier
Schriftsteller; seinen Lebensunterhalt bestritt er jahrelang mit
wechselnden Tätigkeiten, als Arbeiter und Angestellter, als
Werbeassistent und Journalist. (Suhrkamp)
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