Faye Kellerman: "Stone Kiss"
Ein neuer Fall mit familiären Bezügen trifft Peter Decker und Rina Lazarus
gerade vor dem "Shabbot". In einer New Yorker Gruppe von orthodoxen Juden ist
ein Mann mit seiner 15-jährigen Nichte zunächst verschwunden, bevor er dann in
einem Hotelzimmer tot und unbekleidet aufgefunden wird. Von dem Mädchen fehlt
jede Spur. Im Wissen, in New York auch seine Kinder zu treffen, begibt sich Decker
mit seiner Frau dorthin, wo er eine immer noch
vom 11. September
erschütterte Stadt vorfindet. In dieser Atmosphäre erhöhten Sicherheitsbewusstseins
bewegt er sich - als Polizist auf Urlaub unbewaffnet - durch eine gefährliche
Stadt, deren Spielregeln er nicht kennt um seinen ihm ebenfalls nicht näher bekannten
Verwandten behilflich zu sein. Doch diese Verwandten stellen sich ihm bald in
seinen Ermittlungen ebenfalls in den Weg, was die Arbeit überaus frustrierend
macht.
In New York trifft er auch Chris Donatti wieder, den er einige Jahre zuvor
ins Gefängnis gebracht hat. Die Vater-Sohn-ähnliche Beziehung zwischen dem Polizisten
und dem unsicheren aber sehr intelligenten Soziopathen, der es in seinem neuen
Milieu zu einigem Ansehen gebracht hat, schlägt wieder Wurzeln und tatsächlich
zeigt sich, dass Decker nun auf die Hilfe dieses Menschen, dem er in keinster
Weise vertraut angewiesen ist. Dies wird besonders bitter, als sich herausstellt,
dass der Onkel des Mädchens offensichtlich von orthodoxen Juden entführt worden
ist, und dass sich das Mädchen nun gerade bei Donatti versteckt, dem sie vertraut
und von dem sie auf keinen Fall weg möchte. Auf Grund ihrer offensichtlichen Angst
davor, zurück nach Hause zu gehen - in ein Zuhause, wo man den für die Familie
ermittelnden Decker mehr und mehr blockiert und abweist - lässt Decker sie zunächst
zähneknirschend in der Obhut seines Gegners.
Bei der Shiva für den Verstorbenen erreicht Decker die Nachricht, dass
die Leiche des Mädchens in einem Park gefunden wurde, und er begibt sich sofort
zu Donatti, wo sich nach einer kurzen Auseinandersetzung herausstellt, dass dieser
nichts über ihren Tod weiß. Ja, Donatti ist sogar absolut entsetzt und wütend,
weil man jemanden, der unter seinem Schutz stand, getötet hat. Und so beginnt
zwischen dem Polizisten und seinem ungewöhnlichen Verbündeten ein Kopf-an-Kopf-Rennen
auf der Jagd nach den Mördern von Deckers Verwandten. Je nachdem, wer sie zuerst
erreicht, werden diese der Justiz überstellt oder das Zeitliche segnen.
Spannend, interessant, mit weit reichenden
Einblicken in die "normale"
und die orthodoxe jüdische Kultur in den Vereinigten Staaten. Sicherlich
lesenswert. Für Kellermann-Fans auf jeden Fall ein Buch, das man haben muss.
(K.-G. Beck-Ewerhardy
Faye Kellerman: "Stone Kiss"
Englische
Ausgabe:
Headline, 2002. 416 Seiten.
ISBN 0-7472-6562-3.
ca.
EUR 18,37.
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