Ilse Buck: "So bleiben Sie länger fit!"
Gesundheit und Beweglichkeit bis ins hohe Alter
Bücher über Fitnessthemen gibt es mittlerweile zuhauf. Als Folge des "Wellness-Booms"
existieren verschiedenste Antworten auf die Fragen nach gezielter Bewegung und deren Auswirkung
auf Körper, Geist und Seele. Es scheint so, als hätten es die Menschen in den "entwickelten"
Ländern nötig gehabt, darüber informiert zu werden, dass sie über einen Bewegungsapparat
verfügen. Fitness ist an und für sich nicht mehr als den Körper in Bewegung zu halten, und dies
mit Mitteln zu tun, die kurzfristig anstrengen (Krafttraining) oder langfristig gesetzt sind
(Ausdauertraining). Der Wohlstandsmensch sucht den Ausgleich dann, wenn er den Großteil seines
(Arbeits-)Tages sitzend, und mit Mobiltelefon sowie Rechner hantierend, verbringt. Irgendwelche
selbsternannten "Fitness-Gurus" versammeln Jünger um sich, die nach exakten Regeln
ihren Körper in Schwung bringen mögen. Und es ergeben sich unsinnige Spielarten von
Fitness,
wenn falsche Techniken angeleitet, und schließlich ausgeübt werden.
(Werner Xund; 04/2004) Ilse Buck: "So bleiben Sie länger fit!" Ilse Buck, geboren am 11. Mai 1923
in Linz, studierte Sport
in Berlin
und Wien und war anschließend Lehrerin. Bekannt wurde sie durch ihre
Radiosendungen auf "Ö3" und "Ö1" ("Fit mach mit") sowie im "Bayerischen Rundfunk".
Auch im reifen Alter unterrichtete sie noch an einer Gymnastikschule und
arbeitete als Personaltrainerin für Heilgymnastik.
Ilse Buck setzt an einem völlig anderen Punkt an. Sie hat schon vor vielen Jahren als
"(Vor-)Turnerin der Nation" gewusst, woran es den oft wohlgenährten Bürgern fehlt: An
Bewegung. Sie war der Zeit weit voraus, als die Menschen anfingen, alle möglichen Sportarten
für sich zu entdecken. Für Ilse Buck mag der derzeitige Boom, der insbesondere in Form von
Walking, Power Walking,
Nordic Walking und langsamem
Laufen unterschiedlichste Menschen erfasst
hat, eine überraschende Antwort auf ihre Zeichen sein, die sie vor ewigen Zeiten gesetzt hat.
Jedenfalls sind die Übungen, welche sie in ihrem Buch vorstellt, wunderbar dargestellt und von
Senioren leicht zu erlernen.
Ja, es sind die Senioren, die llse Buck mit "So bleiben Sie länger fit!"
anspricht. Und die Autorin ließ es sich nicht nehmen, selbst "Modell" für die Übungen
zu stehen. Der männliche Part wird von Dr. Peter Eisler übernommen. Die Möglichkeiten für
Senioren, den Körper fit zu bekommen, sind mannigfaltig. Angefangen von allgemeinen
Lockerungsübungen, über Übungen für den Kreislauf, die Beine, Bauch, den Rücken, bis zu Übungen
für Becken und "Kreuz" zieht sich der Faden der Möglichkeiten, das Wohlbefinden
herzustellen bzw. zu steigern. Die Bilder belegen, dass Frau Buck nach wie vor sehr beweglich
ist. Sie kann aber freilich nicht der Gradmesser für die fitnesswilligen Senioren sein.
Wichtig ist der stufenweise Aufbau, der auch gut beschrieben ist.
Der Hauptpart des Buches ist sehr gut gelungen und wird den Senioren sicher viel Freude
bereiten. Ziemlich verwirrend sind allerdings die "Zusatzfeatures", um es
einmal so
auszudrücken. Themen wie Essen, Schlafen, Lachen, Radfahren, Schwimmen,
Wandern und geistige
Komponenten werden leicht umrissen, ohne irgendeinen ersichtlichen Kontext zu bilden, an dem
sich der Leser orientieren könnte. Ein Mangel des Buches in Bezug auf den "Extrateil"
ist auch, dass es keine spezifischen Erklärungen zum Verständnis gibt, ja nicht mal Fußnoten
oder Literaturhinweise. Das ist schade, weil dadurch der grundsätzlich gute Eindruck doch ein
bisschen geschmälert wird. Vielleicht wäre es besser gewesen, diesen Themen abseits der
Gymnastik ein zweites Buch zu widmen und dort die Dimensionen zu vertiefen.
Für Senioren ist dieses Buch auf jeden Fall ein Gewinn, weil sie mühelos an
Übungen herangeführt werden, die ihre persönliche Befindlichkeit positiv beeinflussen können.
Wichtig ist, dass die Übungen Spaß machen sollen! Eine Komponente, die sehr bedeutend ist.
Warum inmitten des Hauptteils ein unsinniger Hinweis auf Nordic-Walking steht, ohne auch nur
irgendwie auf diese Sportart näher einzugehen, ist dem Rezensenten schleierhaft. Diese
Winzigkeit hätte auch in den ohnehin nahezu irrelevanten Zusatzpart eingebaut werden können.
Und als kleine Nachbemerkung: Trotz kleiner inhaltlicher Schwächen ist endlich ein Buch
erschienen, das ganz und gar den Senioren gewidmet ist. Der Jugendkult, welcher sich in allen
Lebensbereichen immer mehr ausbreitet, wird hiermit gnadenlos in seine Schranken gewiesen, denn:
JEDER Mensch ist leistungsfähig. Und immerhin wird ja in einem kleinen Nebensatz erwähnt, dass
viele Menschen in späten Jahren zu besonderen geistigen Leistungen fähig waren und sind. Dass
dies auch auf die körperliche Ebene zutreffen mag, können die Senioren beweisen, die sich die
sehr gut beschriebenen und dargestellten Übungen zu Herzen nehmen und ihre Fitness zu steigern
suchen.
Ueberreuter, 2004. 160 Seiten.
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Ilse Buck starb am 1. April 2012 in einem Wiener Altersheim.