Agatha
Christie: "Da waren es nur noch neun"
Ein
gespenstisches Wochenende auf einer kleinen englischen Insel!
Eingeladen hat der große Unbekannte ...
Die Soldateninsel befindet sich
seit einiger Zeit in neuem Besitz, und es kursieren viele
Gerüchte darüber, wer der neue Besitzer sein
könnte. Einige glauben an einen exzentrischen
Millionär, Andere an einen Filmstar und wieder Andere sind
sich ganz sicher, dass hier die Marine geheime Experimente
durchführt. Doch niemand weiß wirklich Genaues. Dann
bekommen zehn Leute eine Einladung zu einem Wochenende auf der
Soldateninsel und nehmen diese, neugierig geworden, an. Diese zehn
Personen kennen einander noch nicht, sind aber sehr interessiert an der
Insel und erfreut über die unverhoffte Einladung von Leuten,
die ihnen lediglich flüchtig bekannt sind.
Kaum auf der Insel angekommen, werden die zehn Besucher von der
Außenwelt abgeschnitten und mit einer Schallplattenaufnahme
konfrontiert, auf der jeder von ihnen eines Kapitalverbrechens
angeklagt wird. Daneben findet sich in jedem der zugewiesenen Zimmer
eine Wandtafel mit dem Kinderlied über die zehn kleinen
Soldaten, die nach und nach den Tod finden, bis sich der Letzte
schließlich aus Einsamkeit erhängt.
In einem Raum des Hauses befinden sich auf einem Tisch auch zehn kleine
Soldatenfiguren.
Nach und nach kommen die Besucher der Insel nun tatsächlich zu
Tode, und zwar genau in der Weise und der Reihenfolge, wie es den
kleinen Soldaten in dem Kinderlied passiert. Nach jedem Todesfall ist
eine der Soldatenfiguren verschwunden. Fieberhaft arbeiten die
Gefangenen daran herauszufinden, wer von ihnen der Mörder der
Anderen sein könnte und versuchen ihr eigenes Ableben zu
verhindern, was ihnen allerdings nicht in jedem Fall gelingen will. Und
mit jedem Todesfall wird die Spannung zwischen den verbleibenden
Personen, die alle schon einmal mit Absicht oder Vorsatz einen anderen
Menschen getötet haben, immer stärker, bis sie
schließlich beginnen, übereinander herzufallen.
Die Struktur dieser Geschichte sollte später das Vorbild
für die Kriminalkomödie "Eine Leiche zum Dessert"
sein, in der Parodien bekannter Kriminalisten aus der Literatur zu
einem ähnlichen Wochenende eingeladen werden. Dieser Film ist
selber schon ein gute Besprechung wert. Und dieser Prototyp der "Zehn
kleinen Negerlein-Geschichte", Horrorgeschichte oder Thriller, in dem
bestimmte Personen in einer isolierten Umgebung nach und nach den Tod
finden, ist absolut hörenswert. Hier liegt der Ursprung von
Geschichten wie "Alien" und "Alien II", "Das Ding aus einer anderen
Welt", "Planet des Grauens", "The Hole" und anderen nervenaufreibenden
Geschichten, die ihren festen Platz in der Vorstellungs- und
Erzählwelt der westlichen Literatur haben. Die Formel, die
Agatha Christie hier geschaffen hat, ist genauso gut und genauso oft
kopiert wie die der wesentlich bekannteren
"Morde
des Herrn ABC".
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 09/2003)
Agatha Christie: "Da waren es nur noch neun"
Der Hörverlag, 2003. 2 MC.
Laufzeit etwa 220 Minuten.
Gelesen von Christian Hoening.
ISBN 3-89940-134-4.
ca. EUR 9,99.
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