Felicitas Peters (Hrsg.): "War es einmal... Märchen aus Burundi"
Erzählt von Domitien Ndihokubwayo
Märchen haben in der burundischen
Gesellschaft nicht nur den Stellenwert von Unterhaltung: Die mündlich überlieferten
Märchen haben die Aufgabe zu bilden und zu erziehen. Am Abend versammelt sich
die Familie um das Feuer, und es wird über die Tagesgeschehnisse berichtet, wobei
die Märchen oftmals dazu dienen die Erlebnisse in allegorischer Form zu interpretieren.
Gleichzeitig dienen sie der Festigung der familiären Bindungen.
Im Vorwort wird darauf hingewiesen, dass sich in Burundi die
Märchen immer auf die tatsächliche Situation beziehen und aus dem alltäglichen
Leben gegriffen sind. Vielleicht liegt es daran, dass die eine oder andere Geschichte
für einen Europäer teils ein wenig schwer nachvollziehbar ist. Von Menschenfressern,
listigen Fröschen, schlauen Mäusen und Blitzen, die Ochsen erschlagen, ist die
Rede. In der Sammlung finden sich zudem lustige Anekdoten, die erklären "Warum
Männer Bart tragen" oder Mäuse in Getreidespeichern wohnen. Oftmals erkennt
man in den Geschichten auch Anlehnungen an bekannte westliche Märchen wie zum
Beispiel Aschenputtel
oder Hänsel
und Gretel.
Aber auch wenn Namen und Begebenheiten sich von westlichen Geschichten unterscheiden,
die Aussagen und der Symbolgehalt sind dieselben, weshalb Märchen wohl eine universell
verständliche Sprache darstellen.
Insgesamt haben die Erzählungen den Reiz
des Fremdartigen, sind teils wundersam, teils moralisierend.
Für Märchenliebhaber sicher ein interessantes Buch, allen Anderen würde ich dennoch
die altbekannte Grimm'sche Märchensammlung empfehlen.
(wm; 11/2001)
Felicitas Peters (Hrsg.): "War es einmal... Märchen aus Burundi"
Erzählt von Domitien Ndihokubwayo.
Waxmann Verlag GmbH, 1998.
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