Friedmar Apel: "Das Buch Fritze"

Ein lebensphilosophischer Zeitgeschichte-Roman


"Das Buch Fritze" erzählt das Leben eines Menschen von Kindesbeinen an. Ein Leben voller Höhen und Tiefen, aus denen der Protagonist am Ende nicht mehr herauskommt.

Fritze, der Held des Romans, ist zunächst noch ein kleiner Junge, der die ersten Jahre bei seinen Großeltern in der damaligen DDR verbringt und den seine Eltern später zu sich in den Westen holen. Er ergreift keinen bürgerlichen Beruf, sondern entwickelt so größenwahnsinnige Lebensentwürfe, dass diese zwangsläufig zum Scheitern verurteilt sind und der Leser manchmal nicht weiß, ob er darüber lachen oder weinen soll.

Bei seinem Buch, oder genauer genommen Fritzes Heften, in denen der Protagonist seine Erfahrungen festgehalten hat, handelt es sich um zwölf blaue Hefte, die zwölf Stationen seines Lebens beschreiben. Ob Schriftsteller, Profisportler oder Drogenkurier, egal was Fritze anfängt, immer geht etwas schief. Missglückte Anpassung, rigoroser Widerstand und unendliche Sehnsucht prägen den Roman. Mehr als einmal möchte man als Leser Fritze bei der Hand nehmen, um zu verhindern, dass er immer wieder den falschen Weg einschlägt. Der Roman zeigt so authentisch, wie nahe ein tatsächlicher und ein möglicher Lebensweg beieinander liegen, dass man es beim Lesen fast nicht ertragen kann, wenn Fritze wieder mal die falsche Richtung gewählt hat.
Auch der Erzähler mischt sich hin und wieder ins Geschehen ein, erklärt Zusammenhänge, stellt Beobachtungen an, doch auch er vermag an Fritzes Werdegang nichts zu ändern.

Stellenweise trägt der Roman unverkennbar die Handschrift eines Literaturwissenschaftlers und wirkt sehr konstruiert und durchdacht, aber sprachlich lässt sich durchaus ein erzählerisches Talent festmachen.

Friedmar Apel, 1948 geboren, lehrt Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld und schreibt regelmäßige Buchkritiken für die "FAZ". "Das Buch Fritze" ist sein erster Roman.

(Verena Hellenthal; 08/2003)


Friedmar Apel: "Das Buch Fritze"
Suhrkamp, 2003. 179 Seiten.
ISBN 3-518-39995-0.
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