Stephen King: "Wind"
Ein
Roman des großen Endzeitepos
Dieser Band stellt eine Ergänzung
zur
"Dunklen Turm-Saga" dar und spielt zwischen dem vierten und
dem fünften Band der Reihe, weswegen ihn Stephen King auch als
"Dark Tower 4.5" bezeichnet. Durch diesen Band wird
uns die Figur Roland Deschain von Gilead noch näher gebracht,
wobei für die verständige Lektüre von "Wind"
die Kenntnis vom Inhalt der übrigen Bände der Reihe
nicht unbedingt erforderlich ist.
Auf dem Weg in die Äußeren Baronien, kurz nach der
Überquerung des Flusses
Whye, macht das Verhalten Oys und ein
Hinweis der Fährmanns Roland darauf aufmerksam, dass ein
wahrhaft tödlicher Sturm im Anzug ist, und zusammen mit seinem
ka-tet gelingt es ihm gerade noch, in einem verlassenen Steinhaus
Unterschlupf zu finden. Dort machen es sich die Gefährten
gemütlich, während draußen der Sturm tost,
und Roland beginnt von seiner Jugend
zu erzählen.
Kurz nach der Tötung seiner Mutter - und noch immer zerfressen
von Schuldgefühlen deswegen - wird der junge Roland Deschain
von seinem Vater in den Salzminenort Debaria geschickt, wo ein Werwesen
sein Unwesen treiben soll und bereits einige Dutzend Menschen
getötet hat. Dazu bekommt er einen jungen und noch
unerfahreneren Revolvermann als Begleiter hinzugesellt, für
den er auch noch die Verantwortung übernehmen muss.
Nach einem Zugunfall treffen die beiden Jungen aus Gilead etwas
verspätet in Debaria ein und werden nicht unbedingt
überschwänglich empfangen, doch bereits am
nächsten Morgen, beim Besuch einer Ranch, deren Bewohner
beinahe vollständig ausgelöscht wurden,
können sich die Neuankömmlinge bewehren.
Einziger Überlebender des Massakers ist der
elfjährige Sohn des Kochs,
der zumindest irgendetwas gesehen
hat und deshalb erst einmal in Debaria in Schutzhaft kommen soll. Auf
dem Weg dahin beruhigt ihn Roland mit der titelgebenden Geschichte, in
der ein anderer Junge namens Tim Stoutheart überaus gruselige
Abenteuer bestehen muss.
Bei "Wind" handelt es sich um eine dreischichtige Erzählung,
wobei der innere Rahmen eine Werwesengeschichte ohne jede
"Biss"-Romantik und die Kerngeschichte eine fantastische
Aufgabengeschichte ist. Diese Konstruktion wirkt in sich nur begrenzt
originell, und die Geschichten sind - jede für sich genommen -
auch nur von durchschnittlichem Spannungswert. Aber der
Erzählstil Kings erschwert es durchaus, dieses Buch auch nur
kurz beiseite zu legen, und am Ende hätten es auch gerne ein
wenig mehr Seiten sein dürfen. Für jene Leser, welche
die gesamte Saga bisher noch nicht kennen, dürfte auch
interessant sein, dass man die Geschichte ganz gut ohne Kenntnis der
anderen sieben Bände genießen kann, während
sie für die anderen die Figur Rolands noch weitergehend
charakterisiert.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 09/2012)
Stephen
King: "Wind"
(Originaltitel "The Wind through the Keyhole")
Übersetzt von Wulf Bergner.
Gebundene Ausgabe:
Heyne, 2012. 416 Seiten.
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Digitalbuchausgabe:
Heyne, 2012.
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