"Ten minutes older – The Trumpet"

R: Aki Kaurismäki, Victor Erice, Werner Herzog, Jim Jarmusch, Wim Wenders, Spike Lee, Chen Kaige
GB/D/F 2002


Nach einer in der Tschechoslowakei geborenen Idee aus den 60iger Jahren, die nicht weiter verfolgt wurde, ist dieser Episodenfilm entstanden, an dem sich sieben international renommierte Regisseure beteiligten. Mit voller künstlerischer Freiheit sollte das Thema „Zeit“ bearbeitet werden und der Zugang der Künstler ist tatsächlich – wie nicht anders zu erwarten war - so unterschiedlich wie ihr sonstiges Schaffen. Auch qualitativ differieren die zehnminütigen Kurzfilme.

Aki Kaurismäkis Beitrag ist mit den beiden ProtagonistInnen Kati Outinen und Markku Peltola aus seinem jüngsten Film „Der Mann ohne Vergangenheit“ besetzt und erinnert auch inhaltlich an ihn. Victor Erice bearbeitet auf düstere Weise den unaufhaltsamen Übergriff der Nationalsozialisten auf Spanien. Wim Wenders lässt seinen Hauptdarsteller nach ungewolltem Drogenkonsum beinahe seine letzten Minuten erleben. Die spannungsgeladene Zeit vor der endgültigen Entscheidung bei der US-Präsidentenwahl 2000 zeichnet Spike Lee in einer hektischen Interviewabfolge nach.

Etwas seltsam kommt der Dokumentarfilm von Werner Herzog daher, den er einem Indianerstamm des Amazonas widmet. Am gelungensten erscheinen Jim Jarmuschs Beobachtungen einer nicht zur Ruhe kommenden Schauspielerin und Chen Kaiges eigentümlich phantasievolle Geschichte im modernen Beijing. Aufgrund der Vielseitigkeit dieser Kurzfimcompilation ist „Ten minutes older“ auch tatsächlich sehenswert. Fortsetzung folgt mit sieben weiteren Regiestars!

(ama;08/03)