"OKAY"

R: Jesper W. Nielsen
D: Paprika Steen, Ole Ernst, Troels Lyby, Nikolaj Kopernikus, Molly Blixt Egelind, Laura Drasbæk, Lotte Andersen, u. a.
Dänemark 2002


92 Minuten grandiose Unterhaltung. Ein herrlicher Film über das Leben mit all seinen Facetten. Einmal Drama, dann wieder Komödie, ohne je ins Seichte abzufallen.

Die Schauspieler, vor allem Paprika Steen als Nete und Troels Lyby als Kristian, überzeugen durch authentische Darstellung der Charaktere, ein Paar in der Existenzkrise, das begriffen hat, dass das Leben endlich ist.

Nete ist Sozialarbeiterin am Arbeitsamt, dirigiert den Alltag ihrer Familie und versucht mehr oder weniger die Welt zu retten. Kristian, ein sensibler Universitätsprofessor, schreibt Romane, ohne sie jemals einem Verlag anzubieten, und versucht auch sonst Unangenehmem aus dem Weg zu gehen. Die Beiden und ihre pubertierende Tochter sind gefangen in einem Alltagsleben ohne emotionale Höhepunkte, bis Netes Vater schwer erkrankt. Als feststeht, dass er nur mehr wenige Wochen zu leben hat, entschließt sich Nete, den alten verbitterten Mann, mit dem sie sich nie sonderlich verstanden hat, in ihrer Familie aufzunehmen. Sie bemüht sich um Versöhnung zwischen ihrem schwulen Bruder und dem Vater, die seit acht Jahren kein Wort miteinander gesprochen haben, und versucht dem Vater die verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten.

Bereits nach kurzer Zeit beginnt die beengte Situation zu eskalieren. Eigene Wünsche und Bedürfnisse lassen sich nicht länger hintanstellen. Kristian entzieht sich zusehends und beginnt eine Affäre mit einer jungen Studentin. Netes Beziehung zu ihrem Vater wird immer angespannter und das Familienleben zunehmend problematisch.
Die Wochen vergehen und Netes Vater stirbt nicht. Kristians Affäre lässt sich nicht länger verheimlichen, die Familie droht auseinander zu brechen, und doch entsteht aus dieser Krise etwas Kraftvolles, Neues. Eingefahrene Muster haben ausgedient, werden abgeworfen und tiefe echte Gefühle werden an die Oberfläche gespült.

Ein Film mit Substanz, mit Tiefgang und dem tröstlichen Gedanken, dass Fehler befreiend sein können und Vergebung neue Chancen eröffnen kann.

(Margarete; 06/2004)


"OKAY"
Regie: Jesper W. Nielsen. Drehbuch: Kim Fupz Aakeson.
Kamera: Erik Zappon. Schnitt: Morten Giese.
Musik: Halfan E., Nikolaj Steen, Jesper Winge Leisner.
Ton: Kim Dalum. Ausstattung: Peter de Neergaard.
Produktion: Angel Films, TV2. Produzent: Peter Bech.
Laufzeit: 92 Minuten; Farbe, Dolby Digital, DF, OmU.
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