"Leichte Winter"
R: Doris Kittler
Dokumentation
Deutschland/Österreich/RF 2003
"Das ist absolut paradiesisch, diese Ruhe, diese Weite und alles, so weiß. Soviel Schnee hab ich in meinem Leben noch nie irgendwo auf einem Haufen gesehen", erzählt Ulrike Fischer. Sie ist eine deutsche Journalistin, die in Sibirien und in St. Petersburg tätig ist und ein für sie faszinierendes Leben hier weit im Osten führt. Die als Lektorin in Irkutsk arbeitende Heike Mall meint, dass sie sich "kein schöneres Land als Russland vorstellen kann, um mit Kindern zu leben". Sie und andere neugierige Menschen, die ihre westliche Heimat verlassen haben, um ein im materiellen Sinne wesentlich unkomfortableres Leben zu führen, berichten von ihren Erfahrungen.
Aus der Idee, mehrere Städte und Menschen zu porträtieren, hat die Regisseurin Doris Kittler eine subjektive Bestandsaufnahme über den Aufenthalt verschiedener MitteleuropäerInnen in Osteuropa geschaffen. Selbst verbrachte sie eine längere Zeit in Sibirien und scheint nur allzu gut über die vielen mühsamen Hürden des Alltäglichen in einer in jeder Hinsicht raueren Welt Bescheid zu wissen. Ihre InterviewpartnerInnen sind Menschen, die möglicherweise aus romantisch-idealistischen Motiven und sicherlich mit dem Wunsch nach intensiven Lebenserfahrungen hierher gekommen sind. Was nun Heimat und Integration für sie bedeutet, stellt eine tägliche Herausforderung dar.
Darüber hinaus lassen uns Einheimische ein bisschen an ihrem Leben teilhaben. Ein Trickfilmer demonstriert beispielsweise, wie er unter einfachsten Bedingungen arbeitet. Improvisation und Erfindungsgeist sind alles, wenn es oft am Nötigsten mangelt. Oder eine Marktfrau preist ihre Köstlichkeiten an, die besonders bei eisigsten Temperaturen gerade lange genug warm gehalten werden können. Und eine "Verkäuferin, die gerade keine Lust hat, dich zu bedienen, sagt, geh doch woanders hin..."!
(ama;02/04)