"In this world"
R: Michael Winterbottom
D: Jamal Udin Torabi, Enajatullah, Imran Paracha u. a.
Großbritannien 2002
Die beiden Cousins Jamal und Enayatullah leben als afghanische Flüchtlinge in einem pakistanischen Lager und blicken einer trostlosen Zukunft entgegen. Enayatullahs Familie entscheidet, dass die beiden versuchen sollen, nach England zu gelangen, um dort ein besseres Leben führen zu können. Beide verfügen sich nun in die Obhut von Menschenschmugglern, und eine beschwerliche Reise zu Land beginnt. Wie Frachtgut werden sie herumgekarrt und erleben allerlei Schikanen.
Pro Jahr suchen etwa eine Million Menschen ihrem tristen Dasein zu entkommen und wagen die Flucht in ein reiches Land, in dem ihre Existenz nur leidlich akzeptiert wird. Michael Winterbottom erinnert in seinem engagierten Film, in dem sich Wirklichkeit und Fiktion vermischen, mahnend an diese unzähligen Tragödien, vor denen das begehrliche Ziel "reicher Westen" gerne beschämt die Augen verschließt. Die beiden Protagonisten - von Laien besetzt - stellen auf bedrückende Weise dar, wie es sein könnte und allzu oft auch tatsächlich vonstatten geht.
Der halbwüchsige Jamal entpuppt sich rasch als stärker und geschickter als sein älterer Cousin. Jamal wird es auch sein, der den unwürdigen Transport in einem Container überleben soll. Für die nicht ungefährlichen und beschwerlichen Filmarbeiten hat Winterbottom keine Mühen gescheut. Der Dreh mit einer digitalen Videokamera erhöht Authentizität und Intensität. Ironischerweise versuchte Jamal nach Abschluss der Dreharbeiten auch in Wirklichkeit nach London zu gelangen. Bis zu seinem 18. Geburtstag wird er dort nun sein Dasein als Flüchtling fristen. Ausgang ungewiss. Sehr empfehlenswert!
(ama;02/04)