Eric Carle: "Mein allererstes Buch der Zahlen"
Wann fängt die Mathematik an?
Bereits die jüngsten Bücherliebhaber - dieses wunderschöne, originelle kleine Pappbilderbuch ist für Kinder ab drei Jahren geeignet - können sich im weitesten Sinne mit Mathematik beschäftigen.
Das klingt zwar etwas überzogen, ist es aber gar nicht. Denn das Wort "Mathematik" beruht auf dem griechischen manthanein, was soviel heißt wie "erfahren, kennen lernen".
Die Welt um sich herum erfahren und in Wörter oder Zahlen übersetzen, das tun Kinder von klein an: beim Spielen, im sozialen Kontakt (Wie viele sind wir? Wie viele kommen noch?), beim Aufräumen (alle Stofftiere in die Truhe) usw. Und überall steckt dabei Mathematik drin, allerdings nicht "Schulmathematik", sondern eine informelle und unkonventionelle Mathematik.
Auch wenn die Großen sicher ganz schnell "Mathe ist doof" denken, finden kleine Kinder Zahlen nett. "Mein allererstes Buch der Zahlen" des "Raupe Nimmersatt"-Erfinders
Eric Carle bietet einen gelungenen und spielerischen Einstieg in die Welt der Zahlen. Wenn diese dann noch so raffiniert "verarbeitet" ist wie bei Eric Carle, dürften bald die zehn stabilen Pappseiten dieses Bilderbuches arg strapaziert werden.
Carles Bilderbücher haben alle einen eigenen unverkennbaren Stil. Sie sind gekennzeichnet durch großflächige bunte Collagen. So verhält es sich auch mit diesem Büchlein, welches die Zahlen von 1 bis 10 mit leckeren bunten Früchten darstellt. Sechs quittegelbe Zitronen, neun knallrote Kirschen, drei saftige und pralle Äpfel oder fünf leckere
Orangen; auf jeder Seite gibt es andere saftige Leckereien in unterschiedlicher Anzahl zu sehen.
Der Clou dieses Buches ist jedoch seine Zweiteiligkeit. In der Mitte wurden die Seiten in der Waagerechten geteilt, so dass man den unteren "Fruchtbereich" getrennt umklappen kann.
Im oberen Teil sind die Zahlen von 1 bis 10 (beginnend mit 1) und die adäquate Anzahl an schwarzen Quadraten abgebildet. Die Früchte in der unteren Hälfte folgen jedoch nicht dem strengen aufsteigenden Schema des Oberteils, sondern sind willkürlich angeordnet.
Sinn und Zweck ist es nun, das zahlenmäßig passende Obstpendant zu finden.
So lernen die Kinder fast unmerklich in dem Buch die Zahlen von 1 bis 10. Auf zusätzlichen Text hat der Autor - bis auf die Nennung der Zahl und der Obstsorte (z. B. neun Kirschen) - gänzlich verzichtet. Alles ist selbsterklärend bzw. muss und sollte natürlich den Knirpsen von ihren Eltern nahe gebracht werden.
Fazit:
Bei Kleinkindern werden die Gehirnnetze angelegt, und wenn die Kleinen da abspeichern, Mathematik macht Spaß, dann bleibt das auch in der Schule so.
Dieses hübsche Buch ist ein kleiner aber wirkungsvoller Anfang für die Jüngsten, in die Wissenschaft von den Mustern, wie die Mathematik auch bezeichnet wird,
einzusteigen.
Empfohlen für Kinder ab drei Jahren.
(Heike Geilen; 05/2008)
Eric Carle: "Mein allererstes Buch der Zahlen"
Gerstenberg Verlag, 2008. 22 Seiten. (Ab 3 J.)
Buch
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