Eveline Hasler, Käthi Bhend: "Im Traum kann ich fliegen"
Eines
Tages kannst auch du
fliegen!
Der Kinderbuchklassiker "Im Traum
kann ich fliegen", verfasst von der bekannten und mehrfach
ausgezeichneten
Schweizer Autorin Eveline Hasler, ist erstmals 1988
erschienen. Für die
Neuauflage hat Käthi Bhend die Illustrationen völlig
neu überarbeitet, Teile
wegretouchiert oder hinzu gezeichnet.
Entstanden ist ein zauberhaftes, mit viel Liebe zum Detail gezeichnetes
Bilderbuch über die Geheimnisse und das Erwachen der Natur im
Frühling.
"Über der Erde wirbelt der Sturm die Blätter
von den Bäumen. Es ist
Herbst geworden. Unter der Erde richten sich die kleinen Tiere
für den Winter
ein. Fünf Freunde wohnen nahe beisammen: Ein Engerling, die
Würmer Schnurps
und Knurps. Rottolo, der Käfer, und Ria, die Raupe."
So beginnt die poetische Geschichte der fünf Freunde, die sich
jeden dritten
Abend zum Kartenspielen in der Wurzelstube des Engerlings versammeln.
Und wie im
wahren Leben gibt es auch bei unseren Erdbewohnern einen ewigen
Verlierer. Dann
muss Ria ran, um Rottolo mit ihren Späßen und ihrem
Lachen zu trösten.
Als der Winter Einzug hält, haben unsere
Freunde gut vorgesorgt. Jeder hat sich einen ausreichenden Vorrat an
Lebensmitteln angelegt. Den größten Leckerbissen hat
sich der Engerling an
Land gezogen. In seiner Vorratskammer lagert eine riesige Zwiebel. Nur
Ria, die
Raupe, bedarf derlei nicht. Seltsame Fäden beherrschen ihre
Wohnung. "Farben
und Fäden sind mein Vorrat. (...) Ich brauche nichts zu essen,
ich brauche nur
Träume", so Ria.
Die Zeit vergeht, und unsere Freunde
treffen sich weiterhin zum Kartenspiel. Nur Ria erscheint nicht mehr.
Die kleine
Raupe hat sich eingesponnen und träumt von Farben und Luft.
Als gegen Ende des
Winters die Vorräte zur Neige gehen, will unser Engerling
seine Notreserve
anschneiden. Doch oh Schreck, mit der Zwiebel ist etwas Schlimmes
passiert. Sie
scheint ungenießbar geworden zu sein.
Und wo ist Ria? Nur ein leeres Fadengehäuse ist in ihrer
Wohnung zurückgeblieben.
Die verbleibenden vier Freunde sind traurig, viele Tage lang.
Doch bald schon künden die warmen Lüfte
den Frühling an. Schnurps und Knurps graben wieder ihre
Gänge, und was sie
entdecken, als sie an die Erdoberfläche kommen, ist einfach
kolossal: Aus der
vermeintlich "toten" Zwiebel ist eine große rote Tulpe, und
aus Ria, der
Raupe, ein wunderschöner Nachtfalter geworden.
Dieses Buch ist ein wahrer Schatz an
liebevollen Details und Farbenspielen. Käthi Bhend hat es mit
Witz, unerschöpflicher
Fantasie und viel Liebe zum Detail gestaltet. Mit altmeisterlich
filigranem
Strich zeichnet die Schweizerin die tierische Umgebung und ihre
drolligen
kleinen Bewohner, dass es auch für Erwachsene eine Freude ist,
in dieses
Bilderbuch einzutauchen, ja geradezu zu versinken. Bhends
kindlich-realistische
Bildmomente sind ebenso fein gesponnen und von innen her leuchtend wie
die Worte
Eveline Haslers, und sie gehen ebenso zu Herzen.
In über dreißig Berufsjahren hat die Illustratorin
ihre Kunst der mehrdeutigen
Details und vexierbildhaften Anspielungen perfektioniert. Ihr
geistreicher und
verspielter, fast traumwandlerischer Zeichenstrich ist in filigraner
Genauigkeit
wiedergegeben. Auch die Farben sind von großer Klarheit und
völlig naturnah,
jedoch niemals bieder, sondern vermitteln Originalatmosphäre.
Beim Betrachten des Buches kann man immer wieder neue winzige und
allerliebste
Details in jedem Bild entdecken, sei es nun ein klitzekleines Buch
unter dem
Kopfkissen von Rottolo, das versteckte Pik-As im Schal des Engerlings
oder die
winzigen Stricknadeln von Ria.
Fazit:
Käthi Bhend hat den Kinderbuchklassiker von Eveline
Hasler "Im Traum kann ich fliegen" zeichnerisch neu imaginiert,
inszeniert
und den Text durch eigene "Lesart" großartig erweitert.
Ein wunderschönes Bilderbuch über die Geheimnisse der
Natur und ihr Erwachen
im Frühling.
(Heike Geilen; 02/2008)
Eveline
Hasler, Käthi Bhend (Illustrationen): "Im
Traum kann ich fliegen"
NordSüd Verlag, 2008. 32 Seiten. (Ab 4 J.)
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Ein
weiteres Bilderbuch von
Eveline Hasler und Käthi Bhend:
"Die Nacht im Zauberwald"
Märchenstoffe sind auf der ganzen Welt ähnlich. Auch
dieses Märchen aus der Südschweiz
kennt die typischen Gegensätze: Gut und Böse,
fleißig und faul, Belohnung und
Bestrafung. Außergewöhnlich ist, wie die Autorin
Eveline Hasler und die
Illustratorin Käthi Bhend die Geschichte von Meo und Leo und
deren Weg durch
den Zauberwald erzählen: Sie lassen die Natur
buchstäblich lebendig werden.
Hinter dem Rauschen der Bäume und dem Knistern des Laubes
stecken allerlei
Naturgeister, die in das Leben der Menschen eingreifen:
Pilzgörpse und
Waldhexen, Pflanzenelfen und Waldschratte. Aus jedem Dickicht guckt ein
Augenpaar hervor, das mitverfolgt, wie unterschiedlich die
Brüder Meo und Leo
mit der Natur umgehen. (NordSüd Verlag)
Buch
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