"Das Sprachbastelbuch"

Faszinierende Buchstaben- und Wortbasteleien


Die Neuauflage des legendären Klassikers war wirklich überfällig, denn "Das Sprachbastelbuch" sorgt mit witzig-charmanten bis gepfefferten Wortgebilden, kurzen Gedichten und Geschichten voller Esprit für ein begeisterndes Feuerwerk. Es bahnt originelle Pfade durch den Silbendschungel, hat gewiss das Sprachgefühl der Leser seit seinem ersten Erscheinen bei Jugend & Volk im Jahr 1975 mitgeprägt und zum spielerischen Umgang mit sprachlichen Strukturen - im besten Sinn - angestiftet.

Die dem Wiener G&G Verlag zu verdankende Neuauflage lädt versierte Sprachbastler zum Wiederentdecken bzw. Auffrischen und leselustigen Nachwuchs zum Erkunden, Staunen und Experimentieren ein.
Der seinerzeitigen Leserschaft sind möglicherweise einige der in Zinnoberrot, Schwarz und Weiß gehaltenen Illustrationen und Textpassagen erinnerlich. Wer würde beispielsweise den einmal gelesenen Schüttelreim "Frisst Glaspapier ein Windhund, wird später er hint wund." samt passender Abbildung vergessen (wollen)?
Für die Neuauflage wurde das u.a. mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis sowie dem Grafikerpreis der Fiera di Bologna ausgezeichnete Buch der momentan gültigen Rechtschreibung angepasst, auch wurden allfällige Währungsangaben in den Texten auf "Euro" geändert; Sprache lebt. 

In der Neuauflage des "Sprachbastelbuchs" finden sich keinerlei Detailinformationen über die an dem Gemeinschaftsprojekt beteiligten kreativen Köpfe. Daher mögen nachstehende Angaben einen Eindruck von der Qualität des Gebotenen vermitteln:
Bilder und Schriften stammen vom 1939 in Graz geborenen Grafiker Gerri Zotter, der an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart (Meisterklasse für Gebrauchsgrafik) studierte.
Die einfallsreichen Texte wurden von Brigitte Peter, Christine Nöstlinger
, Ernst A. Ekker, Friedl Hofbauer, Hans Domenego, Hilde Leiter, Käthe Reicheis, Lene Mayer-Skumanz, Mira Lobe, Renate Welsh und Vera Ferra-Mikura verfasst.
Als Herausgeber fungierte Hans Domenego (Pseudonym von Dr. Helmut Leiter). Domenego (1926-1990) war als Kinderbuchautor, Verlagslektor (als solcher "Entdecker" u.a. von Christine Nöstlinger) und Produktionsleiter tätig.
Der mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete Autor Ernst A. Ekker wurde in Rheinland-Pfalz geboren und wuchs in Kärnten auf. Außer Kinderbüchern, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, schreibt er Drehbücher für Film und Fernsehen, Hörspiele und musikalische Theaterstücke u.a. für den Carinthischen Sommer.
Friedl Hofbauer erblickte das Licht der Welt am 19. Jänner 1924 in Wien, wo sie Germanistik und Sprachen studierte. Die mehrfach mit dem Kinderbuchpreis der Stadt Wien ausgezeichnete Schriftstellerin schreibt für Erwachsene und Kinder.
Mag. Hilde Leiter kam am 14. April 1925 in Wien zur Welt. Sie ist Redakteurin im Buchklub der Jugend (ca. 70 Jahrbuch-Einbände), Herausgeberin mehrerer Anthologien für Kinder sowie des Kinder- und Jugendlexikons "Werwiewas" und überdies als Übersetzerin aus dem Italienischen tätig.
Käthe Recheis, geboren 1928 in Engelhartszell, ist eine der beliebtesten Autorinnen (und Übersetzerinnen) von vielfach preisgekrönter Literatur für Kinder und Jugendliche.
Im Jahr 1939 kam in Wien Lene Mayer-Skumanz zur Welt. Sie studierte Germanistik und Altphilologie und zählt zu den bedeutendsten Autoren von Kinder- und Jugendliteratur auf höchstem Niveau. Bereits ihr erstes Jugendbuch "Ein Engel für Monika" wurde 1965 mit dem Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet.
Vera Ferra-Mikura (1923-1997) wurde in Wien geboren. Nach dem Krieg war sie als Redaktionssekretärin und Lektorin in einem Buchverlag tätig, ab 1948 arbeitete sie als Schriftstellerin.

Antworten auf die folgenden Fragen und vieles mehr, z.B. ein Schimpfwörter-Abc, kuriose Bauernregeln und närrische Werbesprüche, Rätsel, Limericks und Spielanleitungen, findet man im wunderbaren "Sprachbastelbuch":
Was isst Sissy Fuß im Autobus? Wie bereitet man einen Klakmielpsigstrudel zu? Weshalb verliert der Wichtel Purzel sein U, und wie kommt es, dass ein Bürgermeister bei seiner Festrede "Wir all, jdr inzln von uns, frut sich mit uch Lhrlingn, dass ihr urn Furtst nun hintr uch habt" sagt? Was ist ein Nobnob, wie sieht ein Kakadugnu aus? Wie verhält sich ein Geschirr, das sein "Gesch" verloren hat? Was erblickt  das TORNEGROM im Spiegel, wer fängt Floßflussflossenfische, wer sitzt im Grießkochkochtopf? Wo findet man Ameisenrohrameisen, wo ein bemehltes Karamelkamel, warum erwärmt sich ein Rentner unter der heißen Tusche, und wie sieht ein "Wollmond" aus? Wie konjugiert man "Rettich", und wieso redet Huberts Vater mit jedem anders?

(kre; 05/2005)


"Das Sprachbastelbuch"
G&G, 2005. 136 Seiten. (Ab 8 J.)
ISBN 3-7074-0277-0.
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Noch ein Buchtipp:

Hans Manz: "Die Welt der Wörter. Sprachbuch für Kinder und Neugierige"

Gedichte, Wortspiele, Abzählverse, Anagramme - ein "Sprachbuch" nicht nur für Kinder. (Beltz & Gelberg. Ab 10 J.)
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