Timo Parvela: "Ella in der Schule"
Mit Illustrationen von Sabine Wilharm
"In
der Schule ist es wirklich lustig. An guten Tagen findet das sogar der
Lehrer."
Lustig? Der Einbandtext spricht nicht ganz die Wahrheit. In dieser
Schule geht es rein anarchistisch zu. Ein vergnügter,
gänzlich ungeplanter, gleichzeitig aber ungemeines
Vergnügen bereitender Anarchismus. - So würden die
Kinder sagen und statt Anarchismus das schlichte Wort
Schulalltag einfügen.
Aus der Sicht des bis zu Tränen der Verzweiflung gebrachten
Lehrers bleibt es beim Anarchismus. Die Genüsse des
Lehrerberufs vergleicht er mit denen eines Fakirs - "Das
würde Ihnen bestimmt auch zusagen: Nagelbretter,
glühende Kohlen und solche Sachen, Sie wissen schon."
Die handelnden Personen sind:
Pekka - die Charmanz in Person. "Sie sehen aus wie das
Nilpferd aus dem Schulfernsehen", so gesagt zum Busfahrer des
Schulausflugs. Außerdem hält er Rotkäppchen
für eine Chinesin. Irgendwie muss das der Vertretungslehrer
nicht hinbekommen haben - das Märchen.
Mika - die Heulsuse. Sonst aber ein ganz patenter Störenfried,
der einen Schokoriegel quer in den Mund bekommt.
Timo - der Gebildete in dieser Runde. Es heißt
Brennball und nicht Flennball" - zu Mika gewandt.
Hanna - die Kluge. "Der Monsterspatz ... lebt in
Südamerika und kann in Sekundenschnelle ein Pferd bis auf die
Knochen abnagen." Aus dem
Zoo wurde die Klasse, nun sagen
wir, hinauskomplimentiert.
Wer ist Ella?
Es empfiehlt sich für Erwachsene, das Buch nicht in
öffentlichen Verkehrsmitteln zu lesen, wo brüllendes
Gelächter als irres Benehmen gewertet wird. Kinder
können das Buch getrost in der U-Bahn lesen. Für sie
stellt das Buch eher einen Realitätsbericht dar und
rückt es in die Nähe einer Real-Dokumentation.
"(Mikas) Erbrochenes fanden alle viel schöner als das
von Hanna auf der Hinfahrt. ...Noch später ... machte mir
(Hanna) mit ihrer neuen Haarbürste eine Frisur mit lauter
kleinen Spagettistücken."
Ein ausgezeichnetes Buch für den Berufseinstieg von
Junglehrern. Ein lockeres, trockenes Buch für junge
Schulgeher, die wissen wollen, wie es weit, weit weg in finnischen
Schulen zugeht. Kein Wunder, dass die Finnen bei der PISA-Studie immer
so gut abschneiden.
(Die Prinzessin; 01/2008)
Timo
Parvela: "Ella in der Schule"
Mit Illustrationen von Sabine Wilharm.
Übersetzt aus dem Finnischen von Anu und Nina Stohner.
Hanser, 2007. 144 Seiten. (Ab 6 J.)
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