Irma Krauß (Hrsg.): "Wir sind die Klasse 1"
Geschichten zum Schulanfang
Der
erste Schultag: ein bunter Reigen aus Abenteuern um den Beginn eines
neuen Lebensabschnitts
Der erste Schultag ist ein großer Einschnitt im Leben. Er
beinhaltet den Abschied vom Kindergarten, manchen Freunden, die man
dort gewonnen hat, und der Routine aus drei zumeist unbeschwerten
Jahren. Natürlich bietet die Schule viele Chancen, neue
Freunde zu gewinnen, und im Idealfall macht das Lernen großen
Spaß, aber zunächst einmal muss man sich in eine
neue Gruppe und vor allem in viele neue Regeln einfügen. Das
ist nicht immer leicht, insbesondere, wenn andere versuchen, es einem
zu vermiesen.
Die spannenden, je nach Charakter sehr lustigen oder jedoch anfangs
tragischen Geschichten in dieser Anthologie handeln vom ersten
Schultag, der für die kleinen Protagonisten ganz anders
verläuft als gedacht. Da ist zum Beispiel Anja von den
unzertrennlichen drei, die bei der Klasseneinteilung übersehen
wurde und nun von ihren beiden Freunden getrennt werden soll. Denen
scheint das gar nichts auszumachen, meint Anja verstört. Zum
Glück kommt dann doch alles ganz anders.
Anna hat sich etwas verspätet und muss sich neben ein fremdes
Mädchen setzen, Sermin. Sermin sagt kein Wort und weint die
ganze Zeit. Anna könnte schier verzweifeln. Zum Glück
hat Sermin eine große Schwester, die Anna erklärt,
Sermin sei Türkin und spreche noch kein Deutsch. Ja, dann - am
besten, Anna bringt Sermin Deutsch bei, und sie lernt von Sermin Türkisch
und gewinnt noch eine Freundin dazu!
Tom ärgert sich, weil in seiner Klasse noch zwei andere Toms
sind. Bis er bemerkt, dass drei Toms viel besser gegen den
großen Rüpel Dennis bestehen können als
einer allein ...
Ralfi fühlt sich in der Schule sehr unglücklich, weil
die Lehrerin ihn unbedingt "Ralf" nennen möchte, aber "Ralf"
sagt man doch nur zu ihm, wenn er etwas angestellt hat! Als Ralfi nicht
auf das "i" verzichten will, lachen ihn alle aus, besonders sein
Banknachbar. Doch auch dieser hat einen wunden Punkt. Ralfi widersteht
der Versuchung, Andreas zu verletzen, und hilft ihm aus der Patsche.
Und Andreas findet plötzlich, dass Ralfis "i" doch eigentlich
ganz in Ordnung ist.
Natürlich haben die zwölf Geschichten ein gutes Ende
- oder ein offenes, das zum Weiterspinnen einlädt. Sie
präsentieren die unterschiedlichsten Facetten des ersten
Schultags, alle Gefühle der ABC-Schützen spiegeln
sich in ihnen wider: Vorfreude, Angst, Einsamkeit, Neugier,
Fröhlichkeit, Schüchternheit, Wagemut,
Fürsorglichkeit und hier und da auch einmal Wut.
Manche Geschichte hat einen etwas fantastischen Rahmen, die anderen
entstammen dem Alltag; die Mischung aus beiden macht das Buch sehr
kurzweilig, zumal auch nicht alle Geschichten tiefsinnig sind: Manche
bieten einfach nur kunterbunte Unterhaltung.
Viele bunte, fröhliche Illustrationen lockern den Text auf.
Die Schriftgröße wurde so gewählt, dass
Erstleser problemlos damit zurechtkommen - dies dann zu einer Zeit, in
der sie bereits auf den ersten Schultag zurückblicken und sich
vielleicht an ihre eigenen Erlebnisse erinnert fühlen.
Auf jeden Fall machen die Geschichten neugierig auf den Schulbeginn,
und sollte ein vermeintlicher kleiner Fehlstart daraus geworden sein,
so trösten sie darüber hinweg, denn einer Reihe von
Kindern aus dem Buch erging es schließlich ebenso!
(Regina Károlyi; 06/2006)
Irma
Krauß (Hrsg.): "Wir sind die Klasse 1"
Mit Fotos / Illustrationen von Silke Voigt.
Omnibus Taschenbuch, 2006. 157 Seiten. (Ab 7 J.)
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Irma
Krauß, 1949 geboren, arbeitete nach dem
Pädagogikstudium zunächst als Lehrerin an einer
Grund- und Hauptschule. Als ihre drei Kinder größer
wurden, begann sie zu schreiben. Seither hat sie zahlreiche Kinder- und
Jugendbücher veröffentlicht . 1998 wurde Irma
Krauß mit dem "Peter-Härtling-Preis" für
Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet.
Ein weiteres Buch der Autorin:
"Kick ins Leben"
Neurotiker trifft Wirbelwind. Jochen ist Mr. Unauffällig in
Person: Einsam und zurückgezogen, widmet er sich dem Ordnen
seiner exakt 14.138 Kugelschreiber, die er sorgfältig in
seinem Zimmer archiviert. Bis eines Tages das Chaos in Person von Maxi
in sein Leben tritt - und sein Leben und Werteverständnis
heftig durcheinander wirbelt. Alles, was für Jochen bisher
normal war, stellt Maxi gründlich auf den Kopf. Jochen
beginnt, seine bisherige Sicht der Dinge zu überdenken - und
wird mit der Liebe seines Lebens belohnt. (cbt)
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