Günther Kaip, Angelika Kaufmann: "Der Schneemann"
Kaum haben Susi, Georg und Erich
den Schneemann gebaut, erwacht er auch schon zum Leben. Die Kinder haben sich
schnell aus dem Staub gemacht und sogar vergessen ihre Rodel mitzunehmen. Der
Schneemann will den Kindern eine Freude machen. Er gibt Fäustlinge, eine Mütze
und einen Schal auf die Rodel, um den Kindern die Sachen im Schlepptau zu
bringen. Unterwegs hänselt ihn ein Mann und hängt eine Tasche auf seine
Karottennase. Tatsächlich findet er das Haus der Kinder. Allerdings ist es
darin zu warm, sodass er wieder ins Freie muss.
Der Schneemann beschließt, bis zum Morgen vor dem Haus zu warten. Er möchte
sehen, wie sich die Kinder über ihre Sachen freuen, die sie in aller Eile zurückgelassen
haben. Da erblickt er auf der anderen Straßenseite einen wundersamen
Schneemann, der keine Kohlenstücke als Augen hat. Er möchte mit seinem
Artverwandten einige Gesten austauschen (reden kann er leider nicht), und da
knallt er auch schon gegen ein Schaufenster. Traurigerweise steht der Schneemann
mitten auf einem dampfenden Kanalgitter und schrumpft langsam zusammen, bis außer
der Karotte und den Kohlestückchen nichts mehr von ihm übrigbleibt. Am Morgen
erzählen die Kinder einander davon, dass sie von einem Schneemann geträumt hätten,
und da sehen sie auch schon ihre Sachen. Freilich sind sie glücklich darüber
und finden auch die Kohlestückchen. Sie beschließen, einen neuen Schneemann zu
bauen...
Die Geschichte vom Schneemann
ist die Geschichte
eines Außenseiters, der von den Menschen übersehen wird. Einsam und allein
muss er seine Runden ziehen, und es sind die drei Kinder, denen seine ganze
Zuneigung in einer so kalten Welt gilt. Es ist wohl - in diesem Sinne - eine
Parabel, die hier erzählt wird. Dies macht neben dem ungewöhnlichen Schrifttyp
(Schreibschrift) und den kongenialen Bildern den Reiz der Geschichte aus, die
sich freilich bestens zum Vorlesen eignet.
(Klabauter; 08/2005)
Günther
Kaip, Angelika Kaufmann: "Der Schneemann"
NP, 2005. 32 Seiten. (Ab 3 J.)
ISBN 3-85326-301-1.
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Günther Kaip wurde 1960 in Linz geboren und lebt als freier
Autor in Wien.
Angelika Kaufmann absolvierte eine Ausbildung an der Hochschule für Angewandte
Kunst in Wien und an der Akademie der schönen Künste in Krakau.
Die in St. Ruprecht/Villach geborene Illustratorin gehört seit vielen Jahren
zu den renommiertesten Bilderbuchkünstlerinnen Österreichs und erhält im Jahre
2005 den Österreichischen Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur.
Ein weiteres Buch mit Illustrationen von Angelika Kaufmann:
Friederike Mayröcker: "Sinclair Sofokles der Baby-Saurier"
Willi Einwärts, Sohn des Museumswärters im Naturhistorischen Museum, ist
begeistert: Ein kleiner Baby-Saurier wird als neuestes Ausstellungsstück
angeliefert. Als er ihn vor Freude und Begeisterung streichelt, schlägt
Sinclair Sofokles die Augen auf ...
Gemeinsam türmen die beiden aus dem Museum und machen sich auf Entdeckungsreise
in die große Stadt. Dabei treffen sie Fabrizius, den Fernseher, der eine sehr
nützliche Tarnkappe trägt und sie so - gut verborgen - durch die Stadt bringt.
Als es Abend wird, erklärt Sinclair Sofokles seinem neuen Freund, dass er einst
von den Urzeitgeistern nur einen einzigen Tag auf der Erde geschenkt bekommen
hat und daher mit der Dunkelheit zurückkehren muss. Zum Abschied schenkt ihm
Willi Einwärts seine funkelnagelneue Taschenlampe und der kleine Saurier
verspricht dem traurigen Jungen damit ein ganz besonderes Zeichen zu geben.
Und wirklich: Um Mitternacht erscheint am Himmel eine riesige liegende Acht,
das Zeichen für unendlich.
Ein wunderbar poetischer Text für Kinder von der großen Autorin Friederike
Mayröcker. Die Illustrationen dazu stammen von Angelika Kaufmann, die das
Buch schon in der Originalausgabe, erschienen 1971, bebildert hatte. (NP. Ab 4
J.)
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