Angela Sommer-Bodenburg: "Prinzessin Pumpernickel"


Eine Prinzessin, die unabsichtlich nach dem Brot Pumpernickel benannt wird

Nicht hinter den sieben Bergen, sondern inmitten von Bergen im königlichen Pattaloonia, wohnt Prinzessin Pumpernickel mit Königsfamilie und der pattaloonischen Bevölkerung. Das Königreich ist umgeben von einem p-förmigen Bergmassiv, was dazu führte, dass jeder Vor- und Nachname der Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Buchstaben P beginnt und beginnen muss. So auch die der Königsfamilie, die da besteht aus König Peter, Königin Pia und ihren drei Töchtern Ponderosa, Perdita und Pamelina. Die Namenwahl der Nachkommen obliegt einzig und allein dem König, und so geschieht es, dass ihm bei der offiziellen Bekanntgabe des Namens der vierten Tochter ein Missgeschick unterläuft. Beim Anblick des königlichen Buffets entdeckt der unersättliche und esslustige König das rindenlose süßliche schwarze Brot. Als ihm der Name dafür, Pumpernickel, endlich einfällt und dabei laut über die Lippen kommt, wird geklatscht und die jüngste Prinzessin, nun namentlich Pumpernickel, von den Anwesenden bejubelt. Aus Schreck vor diesem Missgeschick lässt der König in Folge "DAS" Brot aus Pattaloonia verbannen, denn die Prinzessin solle nie davon erfahren, dass sie nach einem Brot benannt wurde. In den folgenden Jahren wird die Prinzessin wegen der großen Schuldgefühle des Königs rundum verwöhnt und umsorgt. Nicht einmal in die Schule muss sie gehen. Die Prinzessin entwickelt sich aufgrund ihrer grenzenlosen Erziehung zu einem sehr trotzigen und rebellischen Mädchen, das sich jedweden Anweisungen widersetzt. Am neunten Geburtstag der Prinzessin kommt es bei der Parade zu einem Zwischenfall, und sie erfährt die Herkunft ihres Namens. Zutiefst beleidigt und wütend verlangt sie daraufhin einen neuen Namen. Das plötzliche Verschwinden der Prinzessin, die Suche nach ihr und wie sie wieder aufgefunden wird und wie die Sache mit dem Namen schließlich gelöst wird, davon handelt die zweite Hälfte dieses spannenden Kinderromans.

Angela Sommer-Bodenburg, vor allem bekannt geworden durch "Der kleine Vampir", hat mit "Prinzessin Pumpernickel" ein typisches Mädchenbuch geschrieben, das sich gezielt an die weibliche Leserschaft richtet. Rosa Kleider und Glitzerhaarreifen kommen ebenso vor wie eine Prinzessin mit langen blonden Locken. Rollenklischees bleiben hier leider nicht ausgespart. Der rebellische und eigensinnige Charakter der Prinzessin, ihre Unangepasstheit, führt dazu, dass sie keine "echten" Freundinnen hat. Gegenüber stehen ihr drei tugendhafte, am Rande platzierte Schwestern. Ein angepasstes und passives Frauenbild wird hier dargestellt. Gemäß der königlichen Etikette hat allen voran Königin Pia nichts zu sagen und keine Entscheidungsmacht. Sie erreicht ihre Wirksamkeit, hinter dem Rücken des Königs, durch Strategie und Klugheit. Der alleinherrschende König, der zu umsorgende Mann, mit dem behutsam umgegangen werden muss und dem niemals widersprochen werden darf, wird szenisch in die Mitte gerückt. Diese Verhältnisse erinnern ein wenig an Vorgestern.

Prinzessinnen-Liebhaberinnen werden trotzdem ihre Freude mit dem Buch haben. Spaß, Spannung und Unterhaltung stehen hier klar im Vordergrund. Das Buch eignet sich für alle ab 8 zum Selberlesen.

(Mag. Elisabeth Humberger; 12/2013)


Angela Sommer-Bodenburg: "Prinzessin Pumpernickel"
rororo, 2013. 155 Seiten.
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