Diane Barbara, Serge Bloch: "Papa und ich"
Ein Erinnerungsalbum
Wozu
sind Eltern da?
Zwei wunderschöne selbst zu gestaltende Erinnerungsalben haben
ihren Weg in den
deutschsprachigen Raum gefunden, mithilfe derer Kinder ab sechs Jahren
ihre
Eltern und deren "Vorleben" besser kennenlernen können.
In derlei Alben werden diverse Erinnerungsstücke quasi als
Repräsentanten von
Abschnitten einer Lebensgeschichte eingeklebt und gesammelt,
Geschichten werden
erzählt und Fotos mit Texten und künstlerischer
Gestaltung der Seiten
besonders präsentiert.
Mittlerweile sind unzählige dieser hübschen
Erinnerungsalben auf dem Markt. Ob
nun die obligatorische Kennenlerngeschichte, die gern zur Hochzeit
präsentiert
wird, oder der Lebensweg eines Jubilars zum runden Geburtstag - ein
Erinnerungsalbum gilt als originelles Präsent bei diversen
Feierlichkeiten. Die
Gäste werden sich freuen und angeregt in den eigenen
Erinnerungen zu kramen
beginnen.
Ganz anders und wohl einzigartig sind die von der
französischen Autorin Diane
Barbara entworfenen Erinnerungsalben "Mama und ich" und "Papa und
ich", die deutschsprachigen Lesern vom Knesebeck-Verlag und dem
Übersetzer
Egbert Baqué zugänglich gemacht wurden. Gemeinsam
mit Christine Donnier, die
das "Mama-Buch" illustrierte, und Serge Bloch als
"Papa-Illustrator" sind zwei hinreißende
Gestaltungsbücher für
Kinder ab sechs Jahren entstanden.
"Dieses Album nimmt Kinder, ihre Mütter [und
Väter] mit auf eine Reise
zu ihren Wurzeln und bietet viel Raum für Geschichten,
Träume und Wünsche -
es entsteht eine wunderschöne Erinnerung an die eigene
Kindheit und Familie",
kann man auf der ersten Seite lesen. Und wahrlich ist es ein reizender
Spaziergang, ein Flug durch das Leben des Kindes, der eigentlich schon
viel früher
als mit seinem ersten Schrei begonnen hat.
Beide Bücher beginnen mit dem Thema "Das Leben vor
der Geburt".
"Mama, erzähl mir ... Wann und wo hast du erfahren,
dass du ein Baby
bekommst", oder "Komm, Papa, erzähl mir
... Hast du mit mir
gesprochen, als ich noch in Mamas Bauch war?". Diese Fragen
fordern den
kleinen Buchbesitzer auf, seine Eltern zu befragen, um mehr
über seinen
Ursprung herauszufinden.
Für die Antworten ist reichlich Platz vorhanden. Auch das
eigene
Ultraschallbild im Mama-Buch oder ein Foto der schwangeren Mama im
Papa-Buch können
eingeklebt werden.
Weiter geht es mit der Geburt, den ersten Momenten zu Hause und der
nachfolgenden Entwicklung des Sprösslings vom Kleinkind bis
zum ABC-Schützen,
immer in einem lockeren Frage-Antwort-Spiel und der Aufforderung
selbstständig
kreativ zu werden, sei es durch selbst gemalte Bilder oder eben
fotografische
Erinnerungen.
Gemeinsame "Spurensuche"
Im Anschluss an die eigene Kindheit beschäftigen sich beide
Bücher ganz
intensiv mit dem jeweiligen Elternteil. "Das findet mein Papa
weniger
lustig ..." oder "Meine Mama wird wütend,
wenn ..."
Wie sieht Mama/Papa aus? Welche Lieblingsgerichte haben sie? Was machen
sie,
wenn das Kind in der Schule ist? In diesem Abschnitt empfiehlt die
Autorin,
gemeinsam nachzudenken und anschließend die Reflektionen zu
notieren.
Bilder und Erinnerungen der Eltern, als sie selbst Kinder und
Jugendliche waren,
oder auch der Großeltern und Geschwister komplettieren die
gemeinsame
"Spurensuche".
Dieses Buch fordert das Kind zum aktiven Füllen der Seiten
auf. Gemeinsam mit
seiner Mutter oder seinem Vater darf es alle Momente der
Zärtlichkeit und der
Liebe, die es mit ihnen verbindet, aufschreiben und dokumentieren. Im
Lauf der
Seiten entdeckt es seine Mutter/seinen Vater, die Geschichte ihres
Lebens und
natürlich die eigene beinahe neu. Und vielleicht versteht es
danach die eigenen
Eltern in bestimmten Situationen viel besser.
Die herzallerliebsten Illustrationen sprechen wiederum eine Sprache
für sich.
Sie zeichnen sich durch Modernität und Humor, Liebe und
große Sensibilität
aus. Sowohl die langnasigen Figuren mit ihren großen
Köpfen und lustigen pausbäckigen
Gesichtern des Illustrators Serge Bloch aus dem Papa-Buch, als auch
Christine
Donniers dünngliedrige Figuren des Mama-Buches strahlen eine
derart unbändige
Lebensfreude aus, dass man sie sofort ins Herz schließt.
Die kurzen Texte sind poetisch, die Fragen spielerisch und trotzdem
sehr
sensibel. Die Themen Adoption und Scheidung werden ebenfalls
angeschnitten.
Fazit:
Diese mit sehr viel Feingefühl angegangenen
großformatigen Alben sind
Fundgruben zum Sammeln von Informationen über die Familie aus
verschiedenen
Situationen heraus.
Zwei sehr empfehlenswerte Sammelalben für Kinder ab sechs
Jahren, die auch
Eltern schätzen werden.
(Heike Geilen; 04/2008)
Diane
Barbara, Serge Bloch: "Papa und ich.
Ein Erinnerungsalbum"
(Originaltitel "L'album de mon papa")
Aus dem Französischen von Egbert Baqué.
Knesebeck, 2008. 46 Seiten. (Ab 6 J.)
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Diane
Barbara, Christine
Donnier: "Mama und ich. Ein Erinnerungsalbum"
Jedes Kind hat ein ganz besonderes Verhältnis zu seiner
Mutter. Sie gibt ihm Wärme
und Geborgenheit und begleitet seine Schritte ins Leben. Schon bald
wird dem
Kind bewusst, dass seine Mutter einzigartig ist - nichts und niemand
kann sie
ersetzen. Doch was unterscheidet seine Mutter von anderen
Müttern? Jede Menge
Fragen tauchen auf: Wann lag ich zum ersten Mal in Mamas Armen, und
welches
Parfum hat sie benutzt? Wie war ich, als ich klein war, und was hat
Mama als
kleines Mädchen am liebsten gespielt?
"Mama und ich" ist ein ebenso außergewöhnliches wie
liebevoll
illustriertes Erinnerungsalbum, das Kinder auf eine Reise zu ihren
Wurzeln und
in die Kindheit der eigenen Mutter mitnimmt. Eine Fülle von
Fragen und viel
Platz für Antworten sowie Fotos bieten Raum für
Geschichten, Träume und
Wünsche. Dabei entsteht ein ganz persönliches
Porträt der
Mutter-Kind-Beziehung und eine schöne Erinnerung an die eigene
Kindheit und
Familie. (Knesebeck)
Buch
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