Felix Mitterer: "Superhenne Hanna"
Ein blitzgescheites, neunundneunzig Jahre altes Superhuhn als gefiederter "Rambo"?
So eine Superhenne macht es einem nicht
leicht mit dem ökologischen Gewissen. Hanna hat es leicht, so als Superhenne.
Sie ist superschlau, kann schreiben und sprechen - gleichermaßen mit Menschen
und auch allen anderen Tieren -, setzt ihre Gedanken in die Tat um, rettet gleich
eine ganze Batterie Legehennen vor ihrem grausigen Schicksal, kriegt sogar den
Fuchs dazu mitzuspielen,
treibt die Mächtigen in die Enge und kann sich nach dem schweren Verlust ihres
einen Beines in Mitten ihrer Liebsten, einer anständigen Bauernfamilie, wieder
aufpäppeln lassen. Wie soll man da als "Normalsterblicher" mithalten? Man versteht,
worum es geht: grausame, nicht artgerechte Tierhaltung;
(und das ist nicht das einzige Problem, das zu lösen wäre). Warum tut niemand
etwas dagegen? Fehlen uns die Superhennen? Brauchen wir die immer als Vorreiter?
Wie kann man eine Superhenne werden? Ist das ein erstrebenswertes Ziel: Superhenne
sein und andere retten?
Ein echter Felix Mitterer also und auch noch einer für Kinder! Er hat eine tüchtige,
imponierende und bewundernswerte Heldin - Superheldin geschaffen, die augenblicklich
unangenehm wird, wenn man sich mit ihr zu identifizieren sucht. Vielleicht kauft
man das Buch, weil man eine Tiergeschichte lesen möchte, und ehe man es sich
"verliest", steckt man mitten in Zahlen und Daten über Tierhaltung, Überlegungen
zu Gerechtigkeit, Gewinn und Profit in dieser Welt. Unangenehme Gedanken sind
das. Lästig, denn sie lassen einen nicht los.
"Superhenne Hanna" ist eine kluge Geschichte und ein aufrüttelndes Buch. Ein
guter möglicher Einstieg für Jugendliche (9-14 J.?): Wenn man sich informieren
will, wenn man lesen und wissen will, wenn man nachdenken möchte.
(Die Prinzessin; 12/2002)
Felix Mitterer: "Superhenne
Hanna"
Esslinger, 1977. 150 Seiten.
ISBN 3-480-01310-4.
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