Rolf Heinrich Lampe: "Im Schatten des
Königs"
Aus
der Reihe "Abenteuer Mittelalter"
Dieser
Roman spielt zur Zeit Karls des Großen, geschrieben aus der Perspektive eines
Sachsen, was man bei Romanen über diese Zeit eigentlich weniger gewohnt ist. "Im
Schatten des Königs" ist nach "Die Spur der eisernen Reiter" und "Der Ring des
Thor" der dritte Roman, den Lampe in diesem zeitlichen Umfeld angesiedelt hat,
und wieder ist der Sachse Bardo der Ich-Erzähler dieser Geschichte, bei der einige
sehr wichtige geschichtliche Hintergründe eine große Rolle spielen.
Im
Jahr 799 wird Papst Leo III.
von Unbekannten in Rom angegriffen und von einigen Gefolgsleuten Karls aus der
Stadt und aus Italien herausgebracht. Wenig später wird der Westfale Bardo mit
seinem Gefährten Vili zum Grafen Grauwolf gerufen, weil in dessen Gebiet fünf
Männer spurlos mit ihrem Tross verschwunden sind. Auf dem Weg zu Grauwolfs Burg
finden die beiden eine von mehreren Pfeilen durchbohrte Leiche eines fränkischen
Reiters, dem darüber hinaus noch das Genick gebrochen wurde. Als sich Bardo die
Leiche näher ansehen möchte, wird er beinahe von einer Franziska - einer fränkischen
Wurfaxt - erschlagen. Er und Vili können dem Angriff mit knapper Not entgehen
und den Angreifer vertreiben, den sie allerdings nicht erkennen. Also nehmen sie
die Leiche des Ritters mit in Grauwolfs Burg. Am nächsten Morgen ist allerdings
der Kopf der besagten Leiche verschwunden. Bei dem Toten handelt es sich um Desmond,
einen Vertrauten Leos III., was die Freunde zu diesem Zeitpunkt allerdings noch
nicht wissen.
Durch
eine Gesandtschaft erfahren die Freunde, dass Karl Grauwolf und auch Bardo und
Vili bei einem Märzfeld sehen möchte um ihnen dabei etwas Wichtiges mitzuteilen.
Auch Heriburg, eine Äbtissin eines neuerrichteten Klosters in der Nähe soll an
Karls Wanderhof kommen. Da beim Kloster der Kopf Desmonds und eine schriftliche
Warnung aufgefunden werden, beschließen die Gerufenen, ihre Reise in zwei etwa
gleich starken Gruppen anzutreten, dies besonders deswegen, weil sie bei ihren
Angreifern dämonische Kräfte im Spiel vermuten. Beide Gruppen werden auf ihren
Wegen aber immer wieder durch das Auffinden neuer Opfer und durch ständige Angriffe
aufgehalten, und als sie das Märzfeld schließlich erreichen, nachdem sie einige
Zeit als Gefangene auf einer Burg verbracht haben, die von Flussräubern überfallen
wurde, werden sie hier zunächst der Morde, die sie beobachtet haben beschuldigt,
wobei die Hauptklageführer nach der Erkenntnis von Mori, einem Begleiter mit seherischen
Fähigkeiten, die wirklichen Mörder zu sein scheinen, die in der Zwischenzeit auch
Grauwolfs Tochter auf dem Gewissen haben.
Glücklich
entkommen, treten die Freunde dann Karl dem Großen gegenüber, der ihnen den Auftrag
gibt, die Meuchelmörder, die wohl auch hinter dem Angriff auf Leo III. gestanden
haben sollen, zu verfolgen, so dass es schließlich in Rom zu einem aufregenden
Endkampf in den Katakomben kommt. Überdies hat Bardo kurz zuvor erfahren, dass
einer der beiden Schurken auch für den Giftmord an Bardos Schwester verantwortlich
sein soll.
Das
Buch beinhaltet neben der spannenden Geschichte auch noch ein sehr nützliches
Glossar und eine Auflistung der altsprachlichen Windrichtungen und Monatsnamen,
so dass Leserinnen und Leser bestimmte nicht mehr gebräuchliche Begriffe schnell
nachschlagen können. Man erfährt so zum Beispiel auch, warum Buchstaben im Deutschen
"Buchstaben" heißen.
Rolf
Heinrich Lampe wurde 1948 in Schwelentrup (Lemgo) geboren. Er lebt als freier
Autor in Nottuln (Münsterland) und schreibt Kurzgeschichten für den Hörfunk und
historische Kinderromane.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2003)
Rolf
Heinrich Lampe: "Im Schatten des Königs"
Emons, 2003. 208 Seiten.
ISBN
3-89705-293-8.
ca. EUR 8,50. Buch bestellen
Ergänzende
Buchtipps:
"Die
Spur der eisernen Reiter"
Wir schreiben das Jahr 777. In den finsteren
Wäldern und Mooren Westfalens leben seit Urzeiten Baumgeister, Quellnymphen, Dämonen
und Hexen. Und in heiligen Hainen blicken Seherinnen in die Zukunft und opfern
den Göttern, die über Leben und Sterben der Menschen bestimmen. Doch seit fünf
Jahren zieht Frankenkönig Karl mit seinen Heeren gegen die sächsischen Stämme
der Westfalen, Engern und Ostfalen. Er verwüstet die heiligen Stätten und vertreibt
die Götter mit Schwert und Feuer. Der Franke bringt den Tod - und mit ihm einen
neuen Gott. Aber die Sachsen wollen diesen Gott nicht. Sie wehren sich. Die beiden
jungen Sachsenkrieger Bardo und Ansmar geraten während eines Kampfes mit den verhassten
Kriegern Karls in deren Gefangenschaft. Noch in der Nacht darauf können sie jedoch
fliehen, denn aus den Wäldern fällt eine Schar Werwölfe über die Franken her und
tötet sie bis auf den letzten Mann. Nur die gefangenen Sachsen bleiben auf geheimnisvolle
Weise verschont. Doch die Freiheit hat für die Freunde einen hohen Preis. Vom
Augenblick ihrer Flucht an beginnt eine gefährliche und abenteuerliche Reise,
von der es scheinbar keine Wiederkehr gibt. Für Bardo, Ansmar und ihre Gefährten
ist von nun an nichts mehr, wie es einmal war.
Emons, 2001. 256 Seiten.
ISBN
3-89705-222-9.
ca. EUR 8,50. Buch bestellen
"Der
Ring des Thor"
An einem
stürmischen Winterabend des Jahres 784 geschehen auf dem Hofgut Karls des Großen
in Lügde unheimliche Dinge: Zwei Wegelagerer töten eine Bauernfamilie, und ein
Fremder wird vor der Schmiede Bardos des Westfalen niedergestochen. Noch in der
gleichen Nacht ruft der König Bardo zu sich und übergibt ihm ein Pergament. Es
ist eine geheime Botschaft für den Sachsenherzog Widukind, der sich im Land der
Dänen aufhält. Gemeinsam mit dem fränkischen Stalljungen Vili macht Bardo sich
auf den langen und gefahrvollen Weg. Schon kurz nachdem sie das Hofgut verlassen
haben, bemerken die beiden, dass sie verfolgt werden. Stehen der Tod der Bauernfamilie
und der rätselhafte Überfall auf den Fremden in Zusammenhang mit der Botschaft?
Ein dramatischer Wettlauf mit dem Tod nimmt seinen Anfang.
Emons, 2002. 256
Seiten.
ISBN 3-89705-261-X.
ca. EUR 8,50. Buch bestellen