Andreas Dietz: "Kröti und der Zauberwald"


"Kröti und der Zauberwald" ist Andreas Dietz' drittes Bilderbuch mit der sympathischen Schildkröte Kröti. In "Kröti und die Zauberblume" ging es um das Thema "Anderssein", in "Kröti und das Drachenfest" um Vorurteile.

In seinem neuen Buch, für das der Leiter der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, Karl Friedrich Sinner, ein Nachwort geschrieben hat, erzählt Andreas Dietz von Sehnsucht, von Ungeduld und Enttäuschung; er erzählt vom Näherhinschauen, vom Wahrnehmen der Natur, vom Staunen und von der Freude.

Kröti liegt am Strand und langweilt sich. Immer nur die Palmen - öde. Kröti träumt davon, einmal einen richtigen Zauberwald zu sehen. Und er geht einen weiten Weg, bis er in ein Land mit runden Bergen kommt (den Bayerischen Wald); er freut sich mächtig auf die Abenteuer, die hier sicher auf ihn warten. Er trifft den Hans, fragt ihn nach dem Zauberwald und berichtet ihm, dass er vom Palmenstrand komme. Hans wundert sich sehr, wollen doch die Menschen in den runden Bergen nichts sehnlicher, als an den Strand zu kommen. Und nun will diese rote (!) Schildkröte in den Zauberwald? Hans zeigt ihr nichtsdestotrotz den Weg und wundert sich. Rote Schildkröten?

Als Kröti endlich im Zauberwald angekommen ist, wundert sie sich sehr, denn zwischen den hohen Tannen und Fichten wächst sonst nichts mehr; sie kann nicht einmal eine Ameise entdecken, geschweigedenn irgendein anderes Tier. So finster und unheimlich ist der Wald, dass sich Kröti zu fürchten beginnt. Sie kehrt zu Hans zurück und der erzählt ihr, wie vor langer Zeit der Zauberwald ein richtiger Zauberwald war, aber wie über die Zeit durch den Vorrang der Bäume alles Andere verschwand. Während sich die beiden unterhalten, kommen der Bürgermeister, die Bäckerin und der Metzger dazu, die sich alle das ganze Jahr über Gedanken machen, wie noch mehr Besucher in ihr schönes Land kommen könnten. Das Gespräch geht hin und her; kurzum: sie beschließen, dass der Zauberwald wieder ein echter Zauberwald werden soll und bitten den Zauberer Sternenglück um Hilfe. Doch dessen Zauber wirkt nicht sofort, und alle müssen lernen, dass man bei solchen Prozessen viel Geduld haben muss:
"Jetzt wissen wir auch", sagt Kröti zu den Anderen, "dass es sehr viel Zeit braucht, bis neue und schönere Pflanzen wachsen und Tiere einziehen." Und man muss gar nichts tun: "Man braucht nicht zu gießen oder zu säen, man braucht keine Pflanzen zu erfinden oder Tiere einzufangen, alles kommt und geht ganz von selbst!"

Andreas Dietz, der selbst in Grafenau mitten im Nationalpark geboren ist, hat seiner Heimat ein schönes Denkmal gesetzt. Es vermittelt Kindern und Erwachsenen nicht nur viele hilfreiche Einsichten, sondern lädt ein und macht Lust, diesen Zauberwald selbst einmal zu besuchen.

(Winfried Stanzick; 06/2006)


Andreas Dietz: "Kröti und der Zauberwald"
edition zweihorn, 2006. 32 Seiten. (Ab 4 J.)
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