Monika Zünd: "Kleopatra"
Der letzten großen Königin von Ägypten wurde mit diesem Kinderbüchlein ein kleines Denkmal gesetzt.
Die Geschichte beginnt mit
Prinzessin Kleopatra, die viel Wert auf ihr Äußeres legt und sich dessen
bewusst ist, später einmal Königin zu sein. In jugendlichen Jahren beschäftigt
sie sich intensiv mit dem Studium von insgesamt sieben Sprachen, während ihre jüngeren
Geschwister spielen.
Als sie 18 Jahre jung ist, stirbt ihr Vater, und Kleopatra wird Pharaonin. Die
Zeiten waren damals sehr schwierig. Es gab Dürre, Missernten, und somit wurde
das Land von Hungersnöten geplagt. Zudem wollte das Römische Reich Ägypten in
seinen Besitz bringen. Kleopatra erhoffte sich wie alle Ägypter Hilfe von den Göttern
und trug zu Ehren des Sonnengottes Amun-Re Kopfschmuck aus Goldfedern und einer
Sonnenscheibe. Sie nannte sich "Tochter des Sonnengottes."
Der römische Konsul Julius Cäsar kam nach Ägypten, um dort "für Ruhe
und Ordnung zu sorgen". Kleopatra beschloss eine List, da sie Cäsar für
sich gewinnen wollte. Sie ließ sich in einen kostbaren Teppich wickeln und von
ihren Dienern in die Gemächer des Feldherrn schmuggeln. Angeblich soll sich Cäsar
sofort in sie verliebt haben.
Das Glück zwischen Kleopatra und Cäsar währte nicht lange. Sie brachte einen
Sohn zur Welt, der "Kaisarion" genannt wurde. Nur wenig später wurde
Cäsar in Rom ermordet.
Cäsar hatte dafür gesorgt, dass Kleopatra Pharaonin von Ägypten bleiben durfte.
Doch schnell war sie wieder auf sich allein gestellt, und es war leicht möglich,
dass einer ihrer zahlreichen Gegner Ägypten angreifen würde ...
Noch einmal konnte Kleopatra verhindern, dass Ägypten von einem anderen Land
oder Reich vereinnahmt wurde. Sie gewann den neuen mächtigen Mann in Rom namens
Antonius für sich, der sich wie Cäsar sofort in sie verliebt haben soll und
ihr im Laufe weniger Jahre drei Kinder schenkte.
Insgesamt war Kleopatra 21 Jahre lang Königin von Ägypten. Ihr gelang es als
letzter ägyptischer Pharaonin, das Königreich vor Feinden zu schützen. Nach
ihrem Tod wurde das Land erobert und Teil des römischen Reiches ...
Die Illustrationen von Monika Zünd sind wunderbar gelungen. Sie zeigen auf
bestechende Weise, wie es im Palast von Kleopatra zugegangen sein muss. Freilich
liest sich die Geschichte als einziges Hohelied auf Kleopatra und es werden
einige Faktoren außer Acht gelassen, die allerdings für Kinder vielleicht
ohnehin nicht so leicht zu verstehen wären. Ein Faktum hätte aber
eingearbeitet werden können: Nämlich die unglaubliche Diskrepanz zwischen dem
opulenten Leben von Kleopatra und ihrer Dienerschaft im Palast und jenem ihrer
Untertanen, die oft dazu verurteilt waren, dahinzusiechen. Möglicherweise gilt
das als "Selbstverständlichkeit" im Kontext dieser Geschichte; es wäre
keineswegs ein Fehler, die Kinder darauf
hinzuweisen.
Hinzu kommt noch, dass zwar die Intelligenz von Kleopatra beiläufig erwähnt
wird, sie aber in erster Linie als berechnende Frau dargestellt ist, die mächtige
Männer für ihre Zwecke "präparieren" konnte. Das mag so gewesen
sein; hier scheint der Focus aber zu stark auf den Liebreiz von Kleopatra
gerichtet zu sein, was eine starke kitschige Note in die Geschichte einbringt.
Kleopatra lebte bekanntlich von 69 bis 30 v. Chr. Die Hieroglyphen konnten
allerdings erst im Jahr 1822 wieder
entziffert werden. Im Anhang des Buches sind jene Hieroglyphen dargestellt,
welche mit den uns geläufigen Buchstaben mehr oder weniger kongruent sein mögen.
Dadurch, und das ist eine nette Idee, ist es den Kindern möglich, ihren Namen
als Hieroglyphen geschrieben in das Buch zu setzen.
(Klabauter; 05/2005)
Monika Zünd: "Kleopatra"
Text von Marianne Meyer Bianchi.
Annette Betz, 2005. 24 Seiten. (Ab 5 J.)
ISBN 3-219-11195-5.
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Ein weiteres Buch von Monika
Zünd:
"Harlekin"
Die Figur des Harlekin hat eine lange Tradition -
schon seit Jahrhunderten ist sie Symbol für den Karneval, für Ausgelassenheit
und Fröhlichkeit. Weniger bekannt ist jedoch die Hintergrundgeschichte, wie
Harlekin zu seinem Kostüm kam. Diese Geschichte ist berührend und tiefsinnig,
denn sie zeigt, dass man auch in hoffnungslosen Situationen einen Ausweg finden
kann. (Annette Betz; ab 4 J.)
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